RI Online
Prof. Dr. Andreas Kuczera
- Yannick Pultar, M.A. (Arbeitsstellenleitung)
- Dominik Kasper
- Anna Prusova
- Dr. Dieter Rübsamen
Akademie der Wissenschaften und der Literatur
Uferstraße 31
D-55131 Mainz
work +49(0)6131-577-211
Schon seit den 1990er Jahren stehen die Regesta Imperii für die digitale Bereitstellung von Forschungsdaten, von der ersten CD-Ausgabe zu Friedrich III. 1998, über die Digitalisierung aller Regesten ab 2001 im Rahmen eines DFG-Projekts, bis zur Aufbereitung von Registerdaten und der Einführung von RI Lab 2023/24.
I. Regestendatenbank
In der Regestendatenbank finden sich alle seit 1839 erschienenen Bände der Regesta Imperii im Volltext. Recherchierbar sind somit mehr als 140.000 Regesten von Herrscher- und Papsturkunden von den Karolingern bis hin zu Maximilian I. (751-1519) im Open Access. Neuerscheinungen werden schnellstmöglich ohne moving wall bereitgestellt.
Die Daten sind frei zugänglich, uneingeschränkt durchsuchbar und stehen unter einer CC BY 4.0 International Lizenz zur (Nach)Nutzung zur Verfügung, über eine REST-Schnittstelle (Ausgabe nach CEI und TEI) oder im RI Lab als Download im CSV-Format. Darüber hinaus bietet das RI Lab auch Cypher-Skripte für den Import in die Graphdatenbank Neo4j.
Datenbank und (Druck)Bände bieten textlich dieselben Inhalte, um Transparenz und Zitierfähigkeit der digitalen Regesten langfristig zu wahren. Das Layout der Datenbank orientiert sich an der traditionellen Darstellung, wobei die Heterogenität der Regesten, etwa der Unterschiede zwischen aktuellen Bänden und denjenigen aus dem 19. Jahrhundert, zwischen Herrscher- und Papstregesten und zwischen Regesten zum Früh- bzw. Hochmittelalter und zum Spätmittelalter behutsam eingeebnet werden, um eine gemeinsame Nutzung und Durchsuchbarkeit zu ermöglichen. Zentrale Strukturelemente wie die Unterteilungen in Regestentext, Überlieferung und Kommentar werden grundsätzlich im gesamten Bestand ausgezeichnet, sodass sie abgefragt, in der Regestenansicht hervorgehoben dargestellt oder über die Schnittstelle nachgenutzt werden können. Nur für einige ältere Bände ist dies nicht möglich. Auch die Datierung und der Ausstellungsort sind immer ausgezeichnet und mit ISO-konformen Normdatierungen und Datierungszeiträumen bzw. mit Geokoordinaten hinterlegt. Primär in den modernen Regestenbänden sind Quellenzitate wie Originaldatierungen, Kanzleivermerke oder Incipits sowie Informationen wie Zeugen, zu Siegeln oder zur Pön erschlossen.
Die diversen Suchfunktionen der Datenbank können auch die Nachteile der nach Provenienz in Heften erscheinenden Regesten Ludwigs des Bayern, Sigismunds und Friedrichs III. ausgleichen. Seit 2009 wird die Aktualität der Inhalte durch ein Nachtragsmodul gewährleistet, welches inzwischen über 2500 Hinweise und Verbesserungsvorschläge unserer Nutzer*innen sowie Nachtragsregesten – nach Prüfung durch die Redaktion – für die Allgemeinheit sichtbar macht. Unter dem Vermerk "Verbesserungen und Zusätze" sind außerdem auch publizierte Korrekturen der Bandbe-/überarbeitende selbst in die entsprechenden Regestendatensätze integriert worden.
Gegenüber den gedruckten Bänden bietet die Datenbank ferner die Möglichkeit, direkt die genannte Literatur auf die Einträge im RI OPAC zu verlinken und so auch uneindeutige Kurztitel aufzulösen. Ebenso werden Verweise auf andere Regesten verlinkt und auf externe Angebote verwiesen, die Urkundenabbildungen oder -editionen bieten. Neben den Angeboten unserer Partner wird auch auf digitalisierte Editionen wie dem "Lünig'schen Reichs-Archiv" (1710-1722) verwiesen. Durch die Verweise auf das Abbildungsverzeichnis Europäischer Kaiser- und Königsurkunden (AVEKK) können auch nur im Druck erschienen Urkundenabbildungen gefunden werden. Diese Links finden Sie beim jeweiligen Regest in der Einzelansicht unter "Weiterführende Hinweise" in der rechten Spalte.
II. Orts- und Personendaten im RI Lab
Orts- und Personenregister stellen ein zentrales Hilfsmittel für die Arbeit mit den Regesten dar und haben das Potenzial digital aufbereitet und angereichert zu einer wichtigen Informationsquelle zu mittelalterlichen Entitäten zu werden. Momentan werden die bisher nur als PDFs verfügbaren Register als computerlesbare Forschungsdaten aufbereitet. Auf der Regestenseite ist eine Datenbankversion des gemeinsamen Registers aller Hefte zu Kaiser Friedrich III. in die Regestensuche integriert, sodass auch Namensvarianten einbezogen werden können. Im RI Lab sind außerdem die aufbereiteten Register zu Konrad II., Heinrich IV., Heinrich VII., Ludwig dem Bayern und Friedrich III. als Datensätze zur Nachnutzung verfügbar.
III. RIplus
Unter dem Label "RIplus" wird die Regestendatenbank um Bestände bereichert, die nicht in den gedruckten Bänden der Regesta Imperii erschienen sind. So wird zum einen die Datenbank um work-in-progess Daten zu römisch-deutschen Königen und Kaisern ergänzt. Damit werden etwa die Teilneubearbeitung der Regesten Karls IV., die laufend von der Berliner MGH Constitutiones-Arbeitsstelle gepflegt wird, Regesten zu dem von den RI noch unbearbeiteten König Wenzel aus dem Nachlass von Wilhelm Hanisch (†1985), oder work-in-progress-Regesten aus dem RI-Projekt zu Heinrich VII., zugänglich und durchsuchbar gemacht. Zukünftig werden hier auch die Ergebnisse aus dem Österreichischen SFB "Managing Maximilian" präsentiert.
Zum anderen soll in Anbetracht der Bedeutung der Großen des Reichs für dessen Geschichte die regionalen und anderen reichsweit bedeutenden Gewalten in die Datenbank eingebunden werden. Mehrere ältere, nach wie vor aber maßgebliche Regestenwerke verschiedener Provenienz, deren Inhalt im weitesten Sinne unter "Imperii" subsumiert werden kann, und die in gedruckter Form oft nur noch schwer erhältlich sind, wurden für RI Online retrodigitalisiert und aufbereitet. Aktuell verfügbar sind die Regesten der Pfalzgrafen bei Rhein, die der Markgrafen von Baden und Hachberg, die der Erzbischöfe von Mainz und der Bischöfe von Bamberg. Auch die Ergebnisse von Partnerprojekten wie die 17 Bände des Akademieprojekts zum deutschen Königs- und Hofgericht (1986-2018) sowie die Kurzregesten aus einem luxemburgischen Drittmittelprojekt zu den Gemahlinnen der Luxemburger Könige bzw. Kaiser (2018-2022) sind Teil von RIplus.
Mit RIplus soll damit (auch) eine Plattform geboten werden, die es auch anderen Institutionen ermöglicht die von ihnen erschlossenen Quellen zu Reichsgewalten online zu veröffentlichen. Als ein weiterer Partner konnte die Schwäbische Forschungsgemeinschaft gewonnen werden, die nun die Regesten der Augsburger Bischöfe auf der Plattform work-in-progess veröffentlichen wird.
Zur Zeit werden fast 60.000 Regesten unter dem Label RIplus angeboten. Diese Bestände werden in der Suche, Band- und Regestenansicht gesondert gekennzeichnet und sind sowohl gemeinsam als auch getrennt von den Abteilungen der "klassischen" Regesta Imperii durchsuchbar.
IV. RI OPAC
Der RI OPAC ist eine frei zugängliche, alle Fachdisziplinen berücksichtigende Literaturdatenbank für die mediävistische Forschung des gesamten europäischen Sprachraums. Die Datenbank verzeichnet vollständig die in den Regestenpublikationen zitierte Literatur und sollte ursprünglich als digitales Literaturverzeichnis des Projekts dienen. Darüber hinaus steht die Datenbank inzwischen durch die tiefe Erschließung unselbständigen Schrifttums aus einer Vielzahl von Zeitschriften und Sammelwerken auch entlegenster Provenienz und durch die breite Erfassung aller mediävistischen Teilgebiete als universelles Forschungsinstrument zur Verfügung. Berücksichtigt werden Publikationen ab dem 16. Jahrhundert, die sich mit der Zeit von der Spätantike bis zur Reformation beschäftigen. Inzwischen sind über 2,8 Millionen Titel, davon allein 2,2 Millionen Aufsätze, erfasst. Durch regelmäßige Updates wird der OPAC fortlaufend aktualisiert und erweitert.
Der systematische Thesaurus ermöglicht es, sich Einträge in der Datenbank nach Themenbereichen, Zeitabschnitten oder regionaler Zuordnung anzeigen zu lassen und so gezielt Spezialliteratur zu suchen. Der thematische Thesaurus bietet über 600 hierarchisch nach Disziplinen angeordnete Lemmata. Im vierten Thesaurusbereich "Autoren", werden Verzeichnisse von Werken von und zu einzelnen Personen angeboten, die mit entsprechenden GND verknüpft sind und auf die von zahlreichen Partnerprojekten verwiesen wird.
Die Datenbank bietet allerdings keinen Nachweis darüber, in welchen Bibliotheken die Werke verfügbar sind. Bei Einträgen zu Monographien und Sammelbänden wird jeweils unter der Titelanzeige angeboten, die Suche an den Karlsruher Virtuellen Katalog (KVK) zu übergeben und analog wird bei Zeitschriften verfahren, wo auf die Zeitschriftendatenbank (ZDB) verwiesen wird. Bei frei digital verfügbaren Publikationen wird der jeweilige Link verzeichnet.
Die Daten des RI OPAC stehen unter einer CC BY-Lizenz zur Verfügung und können über eine Schnittstelle (OAI-PMH) genutzt werden. Dies ermöglicht etwa die einfache Übernahme der Daten in Literaturverwaltungsprogramme wie Zotero. Wir freuen uns über Ihre Hinweise auf Publikationen, die wir noch nicht oder unvollständig erfasst haben, welche Sie uns über unsere Formulare (Korrektur & Neuaufnahme) oder strukturiert gemäß dieser Tabellenvorlage mitteilen können.
Zur Dokumentation der Schnittstelle
V. Publikationen
Publikationen zu RI Online
Rezensionen
- rezensiert von: Köbler, Gerhard, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Germanistische Abteilung 120 (2003), S. 437.
- rezensiert von: Lutter, Christiane, in: Zeitschrift für Historische Forschung 35 (2008), S. 502-505.
- rezensiert von: Weller, Tobias, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 78 (2014), S. 234-241.Diese Rezension online einsehen
- rezensiert von: Schulz, Julian, in: RIDE. A review journal for digital editions and resources 6 (2017). Diese Rezension online einsehen
Über RI-Online
- Buch und Internet. Aufbereitung historischer Quellen im digitalen Zeitalter. Beiträge zum Workshop am 24. und 25. Februar 2005. Mainz 2005.Diesen Beitrag online einsehen
- Fees, Irmgard (Hrsg.): Urkundendigitalisierung und Mittelalterforschung. Beiträge zum Expertengespräch / Workshop zur Begleitung des DFG-Projekts „VdU – Virtuelles deutsches Urkundennetzwerk" (25. Mai 2012, Hessisches Staatsarchiv Marburg). Mainz 2013.Diesen Beitrag online einsehen
- Heing, Paul-Joachim: Die Herausforderung der "Neuen Medien" (CD-Rom, Bildplatte und Internet). Zukünftige Gestaltungsfragen und Publikationsformen am Beispiel der Regesta Imperii, in: Die Regesta Imperii im Fortschreiten und Fortschritt (2000), S. 129-148
- Kuczera, Andreas: Die Regesta Imperii Online, in: Historisches Forum 10 (2007), S. 422-429. Diesen Beitrag online einsehen
- Kuczera, Andreas; Rübsamen, Dieter: Verborgen, vergessen, verloren? Perspektiven der Quellenerschließung durch die digitalen 'Regesta Imperii', in: Forschung in der digitalen Welt. Sicherung, Erschließung und Aufbereitung von Wissensbeständen (2006), S. 109-124. Diesen Beitrag online einsehen
- Würz, Simone: Mittelalterliche Quellen im Internet: Aspekte der Digitalisierung und Vernetzung der Regesta Imperii Online, in: Archive im Web - Erfahrungen, Herausforderungen, Visionen. Hrsg. v. Thomas Eigner u.a - St. Pölten (2011), S. 162-171.
- Würz, Simone; Lenglachner, Moritz: Blick in die Historikerwerkstatt: Die Arbeitswelt der Regesta Imperii - Historische Grundlagenforschung im Wandel, in: Skriptum 2/1 (2012). Diesen Beitrag online einsehen
- Elbel, Petr: The charters of Emperor Sigismund in the digital age. Regesta Imperii XI Neubearbeitung and RI-online. Current state and possibilities for further development, in: Studia historica Brunensia. 62/2 (2015), S. 19-44.Diesen Beitrag online einsehen
- Pultar, Yannick: Regesta Imperii plus, in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte (2016). Diesen Beitrag online einsehen
- Frank, Anette; Opitz, Juri: Deriving Players & Themes in the Regesta Imperii using SVMs and Neural Networks, in: Proceedings of the 10th SIGHUM Workshop on Language Technology for Cultural Heritage, Social Sciences, and Humanities (LaTeCH). Hrsg. v. Association for Computational Linguistics - Berlin (2016), S. 74–83.Diesen Beitrag online einsehen
- John, Markus; Richter, Christian; Koch, Steffen; Kuczera, Andreas; Ertl, Thomas: Interactive Visual Exploration of the Regesta Imperii, in: Digital Humanities 2017. Conference Abstracts - Montréal (2017), S. 481-484.Diesen Beitrag online einsehen
- Pultar, Yannick; Westrich, Victor: Der Weg zu den Forschungsdaten. Ein Beispielguide für die Nutzung der REST-Schnittstelle der Regesta Imperii mithilfe von Python, in: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte Bd. 1/1 (2018) S. 67-87.Diesen Beitrag online einsehen
- Opitz, Juri; Born, Leo; Nastase, Vivi; Pultar, Yannick: Automatic Reconstruction of Emperor Itineraries from the Regesta Imperii, in: Proceedings of the 3rd International Conference on Digital Access to Textual Cultural Heritage (DATeCH) - New York (2019), S. 39-44.Diesen Beitrag online einsehen
- Kuczera, Andreas. Die ‚Regesta Imperii‘ im digitalen Zeitalter. Das Regest als Netzwerk von Entitäten, in: Das Mittelalter 24 (2019), S. 157-172. Diesen Beitrag online einsehen