Nachlass Beumann
In der Mainzer Arbeitsstelle liegt der wissenschaftliche Nachlass des bedeutenden Mediävisten und gewesenen Vorsitzenden der Regestenkommission Helmut Beumann (1912-1995). Der Nachlass kann auf Anfrage vor Ort eingesehen werden.
Kurzverzeichnis des Nachlasses, bearb. v. Konrad Krimm (2001/09)
Die Geschichte des Forschungsunternehmens
Am Beginn des Unternehmens steht der Name des Frankfurter Stadtbibliothekars Johann Friedrich Böhmer (1795–1863), der im Jahre 1829 mit dem Sammeln und Publizieren von Urkunden der deutschen Kaiser und Könige begann. Ursprünglich als Vorarbeit zu den "Monumenta Germaniae Historica" gedacht, entwickelten sich die REGESTA IMPERII nach Böhmer mit einem erweiterten Regestenkonzept, das eine exakte Wiedergabe von Form und Inhalt sowohl der Urkunden als auch der historiographischen Nachrichten in Kurzform vorsah, zu einem selbständigen Grundlagenwerk fort, welches sich in der Mediävistik längst als unentbehrlich erwiesen hat.
Nach den Tod Böhmers 1863 wurden die RI anfangs unter der Leitung von Julius von Ficker aus dessen Nachlass finanziert. Seit 1906 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beheimatet, wurde dort 1939 die "Kommission für die Neubearbeitung der Regesta Imperii" gegründet, welche wiederum 1967 die Gründung der "Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e. V." anregte. Zunächst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert, betreut dieser eingetragene Verein mit anerkannter Gemeinnützigkeit das Grundlagenwerk seit 1980 als ein Langzeitvorhaben der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. 2014 haben die Geldgeber von Bund und Ländern die Verlängerung des Projektes bis 2033 bewilligt. Dabei arbeitet die Kommission eng mit Partnerunternehmen an der Berlin-Brandenburgischen Akademie und den "Regesta Imperii Wien", die seit 1998 am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie angesiedelt sind, sowie zahlreichen weiteren Kooperationspartnern zusammen.
Mit dem Start von RI-Online 2001 stehen die über bisher über 145.000 Regestennummern als unbeschränkt durchsuchbare und fortlaufend ergänzte Volltextdatenbank zur kostenlosen Recherche online zur Verfügung.
Arbeitsberichte der interakademischen Projekts
Die jährlichen Berichte werden jeweils im Deutschen Archiv für die Erforschung des Mittelalters sowie im Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz publiziert. Frühere Arbeitsberichte finden Sie unter digizeitschriften.de, wo ältere Ausgaben des Deutschen Archivs verfügbar sind.
Die gewesenen Leiter der Regestenkommission(en)
Begründer
- Johann Friedrich Böhmer (*1795–†1863)
Leiter der Regesta Imperii
- Julius (von) Ficker (1863/67-1895)
- Engelbert Mühlbacher (1895-†1903)
- Oswald Redlich (1903)
- Emil von Ottenthal (1904-1929)
- Hans Hirsch (1929-1939)
RI Wien
Obmann der Kommission für die Neubearbeitung der Regesta Imperii (1939-1998)
- Heinrich von Srbik (1940-1945)
- Deutsche Biographie
- Wikipedia
- Publikationen
- fachliche Leitung:
- Hans Hirsch
- Heinz Zatschek
- Leo Santifaller
- Leo Santifaller (1945-1974)
- Heinrich Appelt (1974-1990)
- Othmar Hageneder (1990-1997)
Leitung der RI Wien (ab 1998)
- Karel Hruza (1998-2012)
- Kornelia Holzner-Tobisch (2012-2016)
- Andreas Zajic (seit 2016)
RI Mainz
Obmann/Vorsitzender der Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii (ab 1967)
- Helmut K. O. Beumann (1967-†1995)
- Harald Zimmermann (1995-2004)
- Johannes Fried (2004-2013)
- Klaus Herbers (seit 2013)
Geschäftsführer
- Paul-Joachim Heinig (1980-2014)
- Dieter Rübsamen (2015-2018)
Publikationen zu Geschichte und Fortschritt der Regesta Imperii
- Bernwieser, Johannes: Les "Regesta Imperii". Un recueil de sources sur l'histoire du Moyen Âge européen, in: Francia 40 (2013) S. 189-205.Diesen Beitrag online einsehen
- Heinig, Paul-Joachim: Der gegenwärtige Stand der Regesta Imperii, in: Diplomatische und chronologische Studien aus der Arbeit an den Regesta Imperii. Hrsg. v. Paul-Joachim Heinig – Köln (u.a.) (1991), S. 9-35.
- Heinig, Paul-Joachim: Die fotografischen Urkundensammlungen der Regesta Imperii , in: Fotografische Sammlungen mittelalterlicher Urkunden in Europa. Geschichte, Umfang, Aufbau und Verzeichnungsmethoden der wichtigsten Urkundenfotosammlungen mit Beiträgen zur EDV-Erfassung von Urkunden und Fotodokumenten. Hrsg. v. Peter Rück - Sigmaringen (1989), S. 71-74.
- Niederkorn, Jan Paul: Julius von Ficker und die Fortführung der Regesta Imperii vom Tod Johann Friedrich Böhmers (1863) bis zu ihrer Übernahme durch die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien (1906), in: Wege zur Urkunde, Wege der Urkunde, Wege der Forschung: Beiträge zur europäischen Diplomatik des Mittelalters. Hrsg. v. Karel Hruza u. Paul Herold - Köln (2005), S. 293-302.
- Ottner, Christine: Joseph Chmel und Johann Friedrich Böhmer: Die Anfänge der Regesta Imperii im Spannungsfeld von Freundschaft und Wissenschaft, in: Wege zur Urkunde, Wege der Urkunde, Wege der Forschung: Beiträge zur europäischen Diplomatik des Mittelalters. Hrsg. v. Karel Hruza u. Paul Herold - Köln (2005), S. 257-291.
- Zimmermann, Harald (Hrsg.): Die Regesta Imperii im Fortschreiten und Fortschritt - Köln (u.a.) (2000).