Regesten Albrechts I. 1298-1308

Dr. Paul Herold
Institut für Österreichische Geschichtsforschung
Universitätsring 1
A-1010 Wien
Der erste Faszikel, der die Regesten die Jahre 1298-1302 umfassen wird, ist in Bearbeitung.
Regesten Heinrichs VII. 1308-1313

Prof. Dr. Michel Margue
- Dr. Christina Abel
- Dr. Miriam Weiss
Regesta Imperii Heinrich VII.
Historisches Institut Mittelalter
Universität des Saarlandes
Campus B3.1, Räume 2.11, 2.15 und 2.16
D-66123 Saarbrücken
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Heinrich VII. von Luxemburg und seine Zeit
Der Luxemburger Graf, Römerkönig und spätere Kaiser Heinrich VII. gehört zu den bedeutendsten Herrschern des Mittelalters. Schon während seiner Grafenzeit hatte er sich als innovativer und energischer Landesherr erwiesen. Auch sein jüngerer Bruder Balduin († 1354), der 1307/1308 zum Erzbischof von Trier aufstieg, war ein erfolgreicher Politiker, der seinen Bruder geschickt unterstützte und über dessen frühen Tod hinaus nicht nur seine Erzdiözese fast ein halbes Jahrhundert lang mit starker Hand regierte und nachhaltig prägte, sondern auch die Reichspolitik zukunftsfähig mitgestaltete. Im November 1308 nach über sechsmonatiger Vorbereitung zum römisch-deutschen König gewählt, wurde Heinrich VII. zum Begründer einer Herrscherdynastie von gesamteuropäischer Bedeutung. Den Grundstein dafür legte er bereits in seinem ersten Regierungsjahr, indem er Anfragen aus Böhmen risikofreudig positiv beschied und jahrs darauf seinen Sohn Johann – der später den Beinamen »der Blinde« erhielt – mit der bömischen Krone belehnte und sofort mit der letzten unvermählten Přemysliden-Prinzessin Elisabeth verheiratete, so dass das Königreich Böhmen in den Besitz seiner Familie gelangen konnte. Deren Herrschaft umfasste am Beginn des 14. Jahrhunderts in »zusammengesetzter Staatlichkeit« zwar ein Gebiet etwa dreimal so groß wie das heutige Großherzogtum im Grenzraum der modernen Staaten Deutschland, Belgien und Frankreich, konnte sich jedoch mit den mächtigeren unter den deutschen Landesfürsten noch nicht messen. Mit Böhmen erwarb Heinrich VII. nun eine Kurwürde für das Haus Luxemburg sowie eines der größten und – aufgrund der ergiebigen Silbergruben – wirtschaftsstärksten Reichsterritorien. Gleichzeitig verstärkte er mit der Heirat seines Sohnes die Tendenz, dass sich politische und kulturelle Schwerpunkte im römisch-deutschen Reich für Jahrhunderte auch im Osten festigten mit Prag als Quasi-Hauptstadt, dem dann Wien folgte.
Zielstrebig verfolgte Heinrich VII. auch von Anfang an seine Pläne, die westliche Kaiserkrone zu erwerben. Bereits im Herbst 1310 überquerte er mit einem ansehnlichen Heer die Alpen, wurde von der italienischen Bevölkerung jedoch mit einer Mischung aus Begeisterung und Furcht, ja Ablehnung empfangen. Dies lag daran, dass Heinrich VII. zum ersten Mal seit über einem halben Jahrhundert wieder daranging, Reichsrechte in Oberitalien geltend zu machen, reale Macht auszuüben und auch die der monarchischen Zentralgewalt zustehenden Abgaben und Steuern wieder einzufordern. Nach gut anderthalb Jahren vermochte er sich – auch mit militärischer Gewalt – trotz anhaltenden Widerständen durchzusetzen: Am 29. Juni 1312 wurde Heinrich VII. in Rom zum Kaiser geweiht. Weitere Pläne, in politisch und militärisch wirksamer Zangenbewegung, nämlich im Bündnis mit Siziliens König, eventuell auch Süditalien wiederzugewinnen, wurden wegen seines vorzeitigen Todes am 24. August 1313 nicht mehr realisiert.
Heinrich VII. in der Forschung
Trotz seiner Bedeutung für die deutsche und europäische Geschichte fand Heinrich VII. bisher nicht die ihm gebührende Beachtung. In der Forschung herrschen noch aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert herrührende Vor- und Fehlurteile vor, die seiner Persönlichkeit, seiner Politik und seinen Visionen nicht gerecht werden. Friedrich Schneider etwa transportiert mit seiner bis heute nicht ersetzten Biographie von 1924/28 in fast panegyrischer Weise das Bild vom »Vertreter höheren Menschentums«, in dem »in edler Reinheit« der Kaisergedanke wiedererwacht sei; spätere Autoren wie William M. Bowsky und Francesco Cognasso zeichnen den Luxemburger eher als blauäugigen Schwärmer, der letztlich an den italienischen Realitäten scheitern musste. Eine ausgewogenere Würdigung der Persönlichkeit Heinrichs VII. steht immer noch aus, nicht zuletzt, weil bislang insbesondere das Archivmaterial nur unzureichend erschlossen war. Eine solche Würdigung wurde durch Arbeiten aus dem Mitarbeiterkreis der Regesta Imperii etwa von Maria Elisabeth Franke vorbereitet und jüngst von Peter Thorau in den biographisch-politischen Grundlinien skizziert.
Die Neubearbeitung der Regesten Heinrichs VII. und ihre wissenschaftliche Bedeutung
Für die künftige Beschäftigung mit dem Herrscher und seiner Zeit eine zuverlässige und möglichst breite Grundlage zu schaffen, ist daher das Ziel der Neubearbeitung der Regesta Imperii Heinrichs VII. Erste Vorarbeiten dazu gehen schon auf Vincenz Samanek zurück, der im Zuge seiner langjährigen Arbeiten an den 1948 posthum erschienenen Regesten König Adolfs von Nassau nebenbei auch Materialien zu dem Luxemburger sammelte. Systematisch in Angriff genommen wurde das Projekt dann seit 1979 von Kurt-Ulrich Jäschke; es ist als Arbeitsstelle am Historischen Institut der Universität des Saarlandes angesiedelt. Seit 1993 ist Peter Thorau als Mitarbeiter der Arbeitsstelle tätig.
Der erste Faszikel der Regesta Imperii Heinrichs VII. ist im Mai 2006 erschienen. Er umfaßt insgesamt 42 Regesten hauptsächlich aus der Luxemburger Grafenzeit Heinrichs und dem Umfeld der Königswahl vom 27. November 1308 sowie 277 Nummern von Heinrichs VII. erster Regierungshandlung bis zum Ende des Erstumritts auf dem Speyrer Reichshoftag im August 1309. Aufnahme fanden neben Urkunden und anderen Schriftstücken aus Heinrichs Kanzlei historiographische Nachrichten sowie an den König gerichtete Briefe. Über ein Drittel dieser Stücke sind bisher noch nie gedruckt worden – eine ganze Reihe hat erst die Saarbrücker Arbeitsstelle in Archiven zutage gefördert – bzw. liegen nur in sehr alten Drucken aus der Zeit vor 1800 vor. Für mehr als hundert Urkunden (also etwa zwei Fünftel) gibt es zwar neuere Drucke, meist finden sich diese jedoch sehr verstreut in regionalen Urkundenbüchern oder anderweitigen Publikationen; zudem sind diese Drucke nicht immer zuverlässig.
So erklärt sich auch die besonders ausführliche Gestaltung der neuen Regesten, die in vielen Fällen zweifellos als Editions-Ersatz dienen müssen. Sie bieten neben einer möglichst vollständigen Auflistung der archivalischen Überlieferung, aller greifbaren Drucke und bislang vorliegenden Regesten eine sehr textnahe Inhaltswiedergabe mit umfangreichen Quellenzitaten und eingehende Kommentierungen zu den einzelnen Stücken. Die detaillierten Zusatzinformationen sollen nicht nur dem Wissenschaftler eine zuverlässige und breite Arbeitsgrundlage liefern, sondern auch interessierten Laien einen Zugang zu der Materie erleichtern: Möglichst alles Mittellateinische, Mittelfranzösische und Mittelhochdeutsche wird in heutiger Wissenschaftssprache wiedergegeben.
Geplant sind mindestens drei weitere Faszikel, die zum einen die Zeit bis zur Alpenüberquerung im Spätherbst 1310, zum anderen die Jahre in Italien umfassen.
Publikationen
VI. Rudolf - Heinrich VII. 1273-1313
- Eintrag im RI OPAC - Projektseite - laufendes Projekt der AdW Mainz
- Abt. 1: (Rudolf), bearb. von Redlich, Oswald - Nachdruck der Ausg. Innsbruck (1898) - Hildesheim (1969).*Zum Band (PDF)Rezensionen
- Abt. 2: Die Regesten des Kaiserreiches unter Adolf von Nassau: 1291-1298, bearb. von Samanek, Vincenz - Innsbruck (1948).Zum Band (PDF)Rezensionen
- Abt. 4: Heinrich VII. 1288/1308-1313.
- 1. Lief.: 1288/1308 - August 1309, bearb. von Jäschke, Kurt-Ulrich und Thorau, Peter - Innsbruck (2006).Zum Band (PDF)Rezensionen
- 2. Lief.: 1. September 1309 – 23. Oktober 1310, bearb. von Jäschke, Kurt-Ulrich und Thorau, Peter - Wien (u.a.) (2014).Zum Band (PDF)Rezensionen
- WORKS IN PROGRESS: Nachträge zu Band 1 und 2, bearb. von Penth, Sabine unter Mitarbeit von Jäschke, Kurt-Ulrich und Thorau, Peter. Elektronische pdf-Ressource - Mainz (2016).Zum Band (PDF) – nur online
- WORKS IN PROGRESS: Regesten aus den Archiven und Bibliotheken Liguriens, bearb. von Abel, Christina unter Mitarbeit von Penth, Sabine. Elektronische pdf-Ressource - Mainz (2019).Zum Band (PDF) – nur online
- WORKS IN PROGRESS: Regesten aus dem Register und dem Imbreviaturenbuch des Bernardo de Mercato, bearb. von Abel, Christina unter Mitarbeit von Penth, Sabine. Elektronische pdf-Ressource - Mainz (2020).Zum Band (PDF) – nur online
- WORKS IN PROGRESS: Regesten zum Itinerar 1312, bearb. von Hammann, Linda. Elektronische pdf-Ressource - Mainz (2019).Zum Band (PDF) – nur online
- WORKS IN PROGRESS: Regesten zum Itinerar 1313, bearb. von Roth, Marlene. Elektronische pdf-Ressource - Mainz (2020).Zum Band (PDF) – nur online
- Das Register des Bernardo de Mercato. 1310 November 20 – 1311 Januar 4. Turin, AS, Sezione Corte, Materie politiche per rapporto all’estero, Diplomi Imperiali mazzo 3.1 n. 4.2, bearb. von Penth, Sabine. Elektronische pdf-Ressource - Mainz (2020).Zum Band (PDF) – nur online
- WORKS IN PROGRESS: Regesten aus den Archiven und Bibliotheken Österreichs, bearb. von Weiss, Miriam, Abel, Christina, Penth, Sabine, Thorau, Peter. Elektronische pdf-Ressource - Mainz (2021).Zum Band (PDF) – nur online
- WORKS IN PROGRESS: Regesten aus dem Ratsprotokollbuch Heinrich des VII., bearb. von Abel, Christina. Elektronische pdf-Ressource - Mainz (2022). Zum Band (PDF) – nur online
- WORKS IN PROGRESS: Regesten aus dem Archivio Storico Diocesano in Pisa, bearb. von Kirt, David, Margue, Michael, Mineo Emilie, Salemme, Timothy unter Mitarbeit von Weiss, Miriam, Abel, Christina,Penth, Sabine und Thorau, Peter. Elektronische pdf-Ressource - Mainz (2022).Zum Band (PDF) – nur online
- WORKS IN PROGRESS: Regesten ab 1310 Oktober 23/24, bearb. von Abel, Christina, Hammann, Linda, Penth, Sabine, Roth, Marlene und Weiss, Miriam unter Mitarbeit von Thorau, Peter und Jäschke, Kurt-Ulrich. Elektronische pdf-Ressource - Mainz.Version 2018Version 2019Version 2020Version 2021 Version 2022
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