[RI XIII] Friedrich III. (1440-1493) - [RI XIII] H. 33

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Kg.F. wirft Bürgermeistern, Rat und Gemeinde der Stadt Osnabrück sowie deren mithelffern aufgrund einer Klage des Kölner Dompropsts Gf. Erich von Hoya, Verwesers des Bistums Osnabrück, vor, dessen Bruder Gf. Johann von Hoya und etliche ihrer beider Mannen und Diener gefangengenommen, deren Hab und Gut weggenommen und ihnen etliche Schlösser, Land und Leute abgewonnen zu haben. Außerdem gingen sie wider Ehre, Recht und vber solich geleit, wilickeit und willekur, so ir ine briefflich zugeschriben habt, gewaltsam gegen den Kläger als Stiftsverweser vor, hätten ihm großen Schaden zugefügt und belagerten noch hut by tage dessen Schlösser, um sie zu erobern. Der Kg. gebietet ihnen, Gf. Johann und dessen Mannen samt deren Habe innerhalb von 15 Tagen nach Erhalt dieses Briefes freizulassen, die besetzten Schlösser zurückzustellen, die Belagerung der anderen Schlösser aufzuheben sowie angemessenen Schadenersatz zu leisten. Außerdem sollen sie Gf. Erich in seinem Verweseramt hinfort nicht mehr behindern, weil er mit der Beilegung ihrer Auseinandersetzungen den Eb. Günther von Magdeburg und den Ldgf. Ludwig (I.) von Hessen gemeinsam oder einzeln beauftragt hat1, deren Vorladungen zu Rechtstagen sie unter Androhung von Huldverlust und schwerer Ungnade Folge zu leisten haben.

Originaldatierung:
Uff sanct Jacobs abent.
Kanzleivermerke:
KVr: A.m.d.r. Hermannus Hecht.

Archival History/Literature

Org. im NLA OS (Sign. Dep. 3 a 1 II A Nr. 33-7), Perg., rotes S rücks. aufgedrückt (Spuren).

Lit.: Kohl, Die Diözese [Münster] (Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 7,1 = Germania sacra, N.F. 37,1), S.172, 184; Stüve, Geschichte des Hochstifts Osnabrück 1 S. 357; Zur Geschichte des Osnabrückischen Bischofs Erich von der Hoya, S. 126-128; Rothert, Geschichte Osnabrück 1 S. 266. Zu den Hoya s. Hucker, Die Grafen von Hoya (1993).

Commentary

Auf Betreiben des Metropoliten Eb. Dietrich von Köln aus dem rivalisierenden Hause Moers war der seit 1437 amtierende Administrator Erich von Hoya im Dezember 1441 vom Baseler Konzil durch Dietrichs Bruder Bf. Heinrich (II.) von Münster ersetzt worden; beide stimmten sich auch während der weiteren Auseinandersetzung ab, s. ein dbzgl. Schreiben Dietrichs an Heinrich von 1444 Jan. 21 im NLA OS (Sign. Dep. 3 a 1 II A Nr. 33-5), in welchem von Interventionen bei Kardinal Ludwig Aleman (um 1390-1450), Erzbischof von Arles und seit 1438 Konzilspräsident, wie auch des Osnabrücker Prokurators bei Kg.F. die Rede ist. Der Kontrahent Gf. Erich von Hoya, der gegenüber dem Kg. u.a. die Übertragung des Bms. Osnabrück durch den Stuhl zu Rom geltend gemacht hatte, gelangte durch die kgl. Intervention ebensowenig zum Ziel wie sein Bruder Johann zur Freiheit. Vielmehr hob Kg.F. seine Sentenzen 1442 August 29 auf (s. unten n. 32). Der 1441 von den Osnabrücker Bürgern gefangengenommene Johann V. "der Streitbare", von 1426 bis 1466 regierender Gf. von Hoya, blieb ungeachtet der vom Kg. über die Stadt verhängten Reichsacht und -aberacht insgesamt sechs Jahre lang im dortigen Bucksturm inhaftiert. Siehe zum prozessualen Fortgang unsere n. 32, 38 passim, zur bereits gewalttätigen Vorgeschichte im sog. Osnabrücker "Wahltumult" 1424ff. Hergemöller, Pfaffenkriege 1 S. 83-111.

Footnotes

  1. 1Siehe n. 16.

Nachträge

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Cite as:

[RI XIII] H. 33 n. 13, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ae2075cb-bada-4328-84d3-c1904d9dcabc
(Accessed on 14.12.2024).