Regesta Imperii - Online Quellen zur Reichsgeschichte

Friedrich der Schöne - [Regesta Habsburgica 3] n. 868

1319 September 29, Mühldorf

URI Merken

Kg. Ludwig und Hzg. Heinrich d. A. von Niederbaiern räumen, nachdem sie einige Zeit auf den Höhen bei Mühldorf am Inn Kg. Friedrich und Erzbischof Friedrich von Salzburg gegenübergestanden waren, durch den aus Schwaben heranrückenden Hzg. Leopold bedroht, schleunigst das Feld und ziehen sich gegen München zurück. Die Österreicher und ihre Verbündeten verwüsten sodann die angrenzenden Teile Baierns. — Contin. Canonicor. S. Rudberti Salisburg. MG. SS. IX, 822. Contin. Zwetlens. tertia MG. SS. IX, 666. Chronik d. Mathias von Neuenburg Böhmer Fontes 4, 196. Joh. Victor. ed. Schneider 2, 80 f. Königssaaler Chronik Font. rer. Austr. I/8, 407. Chronicon de ducibus Bavar. Böhmer Fontes 1, 140. Fürstenfelder Chronik Böhmer Fontes 1, 54. Böhmer 1246—1313 Add. II, 516; 1314—47 S. 173 u. Add. I S. 271, auch Wittelsbach Reg. 109. Die Nachricht, daß bestochene Verräter in Ludwigs Heer gewesen seien, die sogar seine Ermordung planten, und das Gerücht hievon den Anstoß zum Rückzug der Baiern gegeben habe, die wir in der Fürstenfelder und Königssaler Chronik sowie im Chron. de ducibus Bavar. finden, und die auch in der Cont. Claustroneob. in der Form wiederkehrt, daß Ludwig die Niederbaiern der Untreue beschuldigt habe, scheint doch einen wahren Kern zu haben, möglicherweise handelte es sich um Unstimmigkeiten zwischen Ludwig und Heinrich. Ausschlaggebend für den Rückzug der Baiern war jedoch gewiß das drohende Eingreifen Leopolds, der sie nach Überschreitung der Isar bei München (Math. v. Neuenbg.), das allerdings kaum vor dem 30. erfolgt sein kann, im Rücken bedrohte. Da Leopold am 28. Sept. noch in Ulm war (n. 867), kann sich seine Vereinigung mit Friedrich wohl erst einige Tage später vollzogen haben. Der Rückzug setzte somit am 29. Sept. reichlich früh ein, Leopold kann an diesem Tage noch nicht einmal die Isar erreicht gehabt haben. Dieser Umstand scheint dafür zu sprechen, daß tatsächlich auch innerhalb des bairischen Heeres Schwierigkeiten bestanden. Vgl. hiezu Kopp Reichsgesch. 4/2, 327 u. Riezler Gesch. Baierns 2, 325.