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[RI VII] Ludwig der Bayer (1314-1347) - [RI VII] H. 7

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Ks. Ludwig (1) gewährt angesichts der Schäden für sein Land zu [Ober]bayern und seine Stadt München von den Salzdurchfahrten, die er den gesten entgegen den alten Gewohnheiten, styftung und Rechten erlaubt hat, und wegen bisheriger und künftiger Dienste der Münchener Bürger für ihn und seine Erben von vnserm gewalt vnserer herscheffte ze Beyern und nach Empfehlung seines Rates die Salzniederlage in München, (2) bestätigt dieses Recht für sich, seine Erben und Nachfolger, (3) setzt fest, daß alles Salz, das enhalbe der Isar durch sein Land zu [Ober]bayern transportiert wird, nirgendwo anders zwischen Landshut und dem Gebirge die Isar überqueren soll als in München, (4) bestimmt, daß es dort auch niedergelegt werden soll, von woher und aus welcher Siederei das Salz auch komme, (5) erlaubt den Bürgern von München und ihren Dienern vnd nieman anders, alles enhalbe der Isar transportierte Salz in die Stadt zu führen, dort niederzulegen und den Bürgern oder gesten nach altem Recht und Gewohnheit zu verkaufen, (6) verfügt, daß die Käufer es ohne Niederlegung durch seine Städte und Herrschaften in [Ober]bayern nach Schwaben bringen können, woran sie weder seine Amtleute noch Städte hindern sollen, (7) legt fest, daß Salz, das an seine Zollstätte zu Wasserburg [a. Inn] kommt vnd daselb herauz fur daz toe r, auf direktem Wege an seine Zollstätte nach München gebracht wird und auch nirgendwo anders die Isar überqueren darf, sonst ist ez zol fraysich vnd hat vnsern zol verfuret, (8) gestattet den Münchenern, nur aus Wasserburg [a. Inn] Salz zu holen, es sei denn, daß dort nicht genug zu bekommen ist1, (9) berechtigt allein die Bürger von München, enhalbe der Isar Salz zu verarbeiten und nach München zu führen, (10) untersagt, Salz in irgendeiner anderen Stadt oder auf irgendeiner anderen Brücke zwischen Landshut und dem Gebirge über die Isar zu führen als in München, (11) spricht für den Fall, daß Salz auf einem anderen als zu München nach der Niederlegung abgefertigten Fuhrwerk aufgegriffen wird, den Bürgern die Hälfte mit fur zu, wenn sie es selbst aufgegriffen haben, wobei die andere Hälfte an seinen obersten Amtmann geht nach vnserer herschaft frum, (12) beansprucht für den Fall, daß seine Amtleute das Salz ohne Hilfe der Münchener Bürger aufgegriffen haben, den Besitz daran nur für sich, (13) befreit die Bürger für alles, was sie sich dabei zu Schulden kommen lassen, von Wiedergutmachungen an Leib und Gut gegenüber ihm, seinen Amtleuten und jedermann, (14) nimmt für sich, seine Erben und Amtleute alle Kaufleute, die nach München kommen, mit Leib und Gut in seinen Schutz ungeachtet, wer sie sind, wohin sie fahren und welches Gut sie mit sich führen, und (15) gebietet allen seinen Amtleuten, edlen und unedlen, in seinem Land [Ober]bayern, die Bürger von München in den genannten Rechten zu unterstützen, wenn sie dessen bedürfen. Geben [...] ze Munchen an dem vreitag vor sand Marteins tag 1332, r.a. 18, i.a. 5. Monogramm2.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. dt. im StadtA München, Zimelie Nr. 68; Goldbulle (POSSE, Siegel 1 Tf. 50, 7/8) an rot-grünen Seidenfaden (A). — Kopialbuch 14. Jh. ebd., Zimelie 15 fol. 3v. — Vidimus des kaiserlichen Hofrichters Graf Johann von Lupfen von 1434 Juli 10 ebd., A I a (Privilegien) Nr. 125. — Privilegienbuch Perg. von 1493 im StadtA Ingolstadt, fol. 38v -39r. — Kopialbuch 15. Jh. im StadtA München, Bürgermeister und Rat 1/6 fol. 25r-v. — Rechtbuch der Stadt Landsberg 15. Jh. im StadtA Landsberg a. Lech, fol. 102r-v. — Kopialbuch von 1659 in der BayStB München, Cgm 2087 fol. 49v -51r. — Kopialbuch 17. Jh. im StadtA München, Zimelie 16 fol. 79r-v. — Kopialbuch 17. Jh. ebd., Bürgermeister und Rat 1/3 fol. 93r -95r. — Kopialbuch 18. Jh. ebd., Bürgermeister und Rat 1/4 S. 84-88. — Kopialbuch 18. Jh. ebd., Bürgermeister und Rat 1/5 fol. 54r -56r. — 4 Abschriften 18. Jh. ebd., Bürgermeister und Rat 2/1. — Abschrift 18. Jh. ebd., Bürgermeister und Rat 2/4. — 2 Abschriften, Auszug 18. Jh. ebd., Gewerbeamt 4196 fol. 101r -102r, 109r, 127r -129r. — Abschrift 18. Jh. ebd., A I a (Privilegien) Nr. 124a. — Kopialbuch 18. Jh. in der BayStB München, Cgm 2087a fol. 54r -56r. — Kopialbuch 18. Jh. in der UnivB München, 2o Cod. ms. 491 fol. 60r -62r. — Vidimus des Alois Pollin, Amtsverwesers des königlichen Notars Carl Hacker in München von 1876 Mai 29 im StadtA München, A I a (Privilegien) Nr. 124.

LORI, Bergrecht S. 9 Nr. 7. — BERGMANN, München S. 72 Nr. 74. — HÜBNER, Ingolstadt S. 58. — MB 35, 2 S. 73 Nr. 60, — DIRR, Denkmäler S. 139 Nr. 87 (aus A). — SCHAFFER, München S. 178 Nr. 44 (aus A). — MGH Const 6, 2 S. 255 Nr. 355 (aus A).

BÖHMER, RI S. 93 Nr. 1500. — OSTERMAIR, Regesten S. 15 Nr. 138. — HERZOG, UB Landshut S. 199 Nr. 362. — MOSER, Kanzleipersonal S. 43 (Schr. K 5). — STAHLEDER, Chronik S. 107. — HOFMANN, Urkunden S. 36 Nr. 20.

Anmerkungen

  1. 1Vgl. Nr. 432.
  2. 2Zur Urkunde WOLF, Chronik S. 551 ff.; MUFFAT, München S. 11; SCHULTHEISS, Gewerbeverfassung S. 63; VIETZEN, Salzhandel S. 18ff.; SOLLEDER, München S. 152; WANDERWITZ, Herzöge S. 342 mit Anm. 88; SCHATTENHOFER, Beiträge S. 79; DÖBEREINER, Residenz S. 82; HOFMANN, Geschichte S. 322. — Vgl. die Bestätigung Markgraf Ludwigs von Brandenburg und der Herzöge von Bayern Stephan H. und Ludwig VI. vom selben Tag nach vnsers lieben herren vnd vater cheyser Ludewiges von Rom weisung vnd haizz, rat vnd von eygem willen (DIRR, Denkmäler S. 142 Nr. 88), ebenso die Bestätigungen in den Urkunden der Ks. Ferdinand I. von 1559 Mai 27 (Orig. Perg. dt. im StadtA München, Zimelie 72), Maximilian II. von 1565 August 14 (Orig. Perg. dt. ebd., Zimelie 75, auch in 73), Rudolf II. von 1578 Juli 15 (Orig. Perg. dt. ebd., Zimelie 76) und Ferdinand III. von 1641 Oktober 1 (Orig. Perg. dt. ebd., Zimelie 77), sowie schließlich Nr. 695. — Vgl. auch die Bestätigungsurkunden Markgraf Ludwigs von Brandenburg von 1349 September 20 für alle Urkunden, die Rat und Bürger von München von vnserm lieben herren vnd vater dem keiser haben (DIRR, Denkmäler S. 173 Nr. 112), Herzog Meinhards von Bayern und Graf von Tirol von 1361 November 8 (MB 35, 2 S. 105 Nr. 86) und Herzog Ottos V. von Bayern von 1376 Juli 6 (ebd. S. 136 Nr. 109).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI VII] H. 7 n. 356, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1332-11-06_2_0_7_7_0_356_356
(Abgerufen am 23.04.2024).