Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

[RI VII] Ludwig der Bayer (1314-1347) - [RI VII] H. 7

Sie sehen den Datensatz 147 von insgesamt 726.

Kg. Ludwig (1) verfügt angesichts der Dienste seiner Bürger von München, daß sie niemand in seinem Land [Oberbayern] und im Reich für ihn pfände, (2) verspricht, daß sie weder an Leib noch an Gut als Pfand für ihn eingesetzt werden sollen1, (3) gebietet allen seinen Schreibern, sie ausdrücklich in den Briefen an seine Diener und Gläubiger auszunehmen, (4) setzt fest, daß vom Gut eines Bürgers oder einer Bürgerin, die Totschläger oder sonst Todeswürdige sind und sich auf der Flucht befinden oder nicht, deren bewiesene Schulden beglichen werden, wobei der Rest an den Aussteller fällt mit Ausnahme des Teiles, den er den Erben zugesteht, (5) bestimmt, daß im Falle der Festnahme und Verurteilung der Flüchtigen den Erben das Gut ohne Beeinträchtigung verbleibt, von dem sie die Gläubiger zu entschädigen haben2, (6) erklärt, daß zu Bürgern Aufgenommene von niemandem als Eigen- oder Lehensleute beansprucht werden dürfen, solange sie Bürger sind, mit Ausnahme seiner Urbar- und Vogteileute, (7) untersagt, diejenigen zu behindern, die das Bürgerrecht erwerben wollen, (8) verspricht für sich, seine Erben, die Erben seines verstorbenen Bruders [Herzog Rudolfs I. von Oberbayern]3 und seine Nachkommen, kein Haus mehr in der Stadt abzubrechen oder abbrechen zu lassen und weder Bürgern noch Bürgerinnen unberechtigt an Leib und Gut zu schaden, (9) verbietet, entgegen den Handfesten zu handeln, die sie von ihm und seinem Bruder haben4, (10) bestimmt, daß Zuwiderhandelnde den Schaden zu ersetzen haben und die von den Bürgern eidlich festgelegte Strafe anzunehmen haben, was notfalls rechtlich erzwungen werden soll, (11) erklärt dieser Urkunde widersprechende Briefe für kraftlos und wirkungslos gegenüber allen bisher verliehenen Rechten und Handfesten sowie allen künftigen, die von ihm, seinen Erben und Nachkommen noch verliehen werden, und (12) verspricht, daß weder er noch seine Nachkommen künftig einen ihrer Bürger als Viztum oder Richter in München einsetzen werden. Gegeben ze Mue nchen des freytags nach sand Michahels tach 1319, r.a. 55.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. dt. im StadtA München, A I a (Privilegien) Nr. 8; Königssiegel (Posse, Siegel 1 Tf. 50, 5) an rot-gelben Seidenfaden (A). — Kopialbuch 14. Jh. ebd., Zimelie 15 fol. 19v. — Kopialbuch 15. Jh. ebd., Bürgermeister und Rat 1/6 fol. 34r-v. — Rechtbuch der Stadt Landsberg 15. Jh. im StadtA Landsberg a. Lech, fol. 93v -94r. — Kopialbuch von 1659 in der BayStB München, Cgm 2087 fol. 38r -39v. — Kopialbuch 17. Jh. im StadtA München, Zimelie 16 fol. 71v -72v. — Kopialbuch 17. Jh. ebd., Bürgermeister und Rat 1/3 fol. 67r -69v. — Kopialbuch 18. Jh. ebd., Bürgermeister und Rat 1/4 S. 65-68. — Kopialbuch 18. Jh. ebd., Bürgermeister und Rat 1/5 fol. 41v -43r. — Kopialbuch 18. Jh. in der BayStB München, Cgm 2087a fol. 41v -43r. — Kopialbuch 18. Jh. in der UnivB München, 2o Cod. ms. 491 fol. 48r -49v.

BERGMANN, München S. 52 Nr. 55. — MB 35, 2 S. 55 Nr. 45 (aus A). — DIRR, Denkmäler S. 96 Nr. 60 (aus A). — AY, Altbayern S. 408 Nr. 315.

RB 5 S. 415. — BÖHMER, RI S. 22 Nr. 374. — BANSA, Studien S. 151 (Schr. H 18). — STAHLEDER, Chronik S. 90. — CHRISTL, Aichach S. 21 Nr. 9. — Reg.LdB 5 S. 15 Nr. 30.

Anmerkungen

  1. 1Vgl. die Verordnung der Stadt München von 1318 Februar 10, durch des wirdigen vnd hochgeborn ve nsers herren chve nick Ludweigs von Rome frum vnd erne willen alle, die Münchener Bürger pfänden, ins Achtbuch der Stadt einzutragen (DIRR, Denkmäler S. 91 Nr. 57).
  2. 2Vgl. Nr. 54.
  3. 3Rudolf starb vermutlich am 12. August 1319, THOMAS, Ludwig S. 83.
  4. 4Urkunden Rudolfs I. von 1294 Juni 19 (DIRR, Denkmäler S. 40 Nr. 22), 1295 Februar 13 (DIRR, ebd. S. 48 Nr. 23; KOCH, WILLE, Reg. Pfalzgrafen S. 79 Nr. 1341), 1298 November 27 (DIRR, ebd. S. 53 Nr. 27; KOCH, WILLE, ebd. S. 83 Nr. 1410), 1301 Februar 3 (DIRR, ebd. S. 56f. Nr. 29f.; KOCH, WILLE, ebd. S. 86 Nr. 1453f.), 1301 Juli 1 (DIRR, ebd. S. 57 Nr. 31; KOCH, WILLE, ebd. S. 86 Nr. 1465), 1301 Juli 2 (DIRR, ebd. S. 58 Nr. 32; KOCH, WILLE, ebd. S. 87 Nr. 1466), 1312 Dezember 19 (DIRR, ebd. S. 66 Nr. 38; KOCH, WILLE, ebd. S. 102 Nr. 1701), 1315 Mai 13 (DIRR, ebd. S. 78 Nr. 47; KOCH, WILLE, ebd. S. 106 Nr. 1769), gemeinsame Urkunden Rudolfs I. und Ludwigs als Herzog von 1304 Januar 20 (DIRR, ebd. S. 59 Nr. 33; KOCH, WILLE, ebd. S. 88 Nr. 1493), 1307 April 12 (DIRR, ebd. S. 61 Nr. 35; KOCH, WILLE, ebd. S. 92 Nr. 1561), 1314 Mai 17 (DIRR, ebd. S. 68 Nr. 40; KOCH, WILLE, ebd. S. 104 Nr. 1735), Urkunden Ludwigs als Herzog von 1313 Juli 4 (DIRR, ebd. S. 67 Nr. 39; KOCH, WILLE, ebd. S. 113 Nr. 1880), 1314 Mai 17 (DIRR, ebd. S. 70 Nr. 41; KOCH, WILLE, ebd. S. 113 Nr. 1894) sowie Nr. 25, 30ff., 34, 51, 53f., 56, 58, 75, 86, 130f., 136.
  5. 5Zur Urkunde WOLF, Chronik S. 358ff.; WANDERWITZ, Beziehungen S. 176; SCHATTENHOFER, Beiträge S. 43. — Vgl. die Bestätigungsurkunden Markgraf Ludwigs von Brandenburg von 1349 September 20 für alle Urkunden, die Rat und Bürger von München von vnserm lieben herren vnd vater dem keiser haben (DIRR, Denkmäler S. 173 Nr. 112), Herzog Meinhards von Bayern und Graf von Tirol von 1361 November 8 (MB 35, 2 S. 105 Nr. 86) und Herzog Ottos V. von Bayern von 1376 Juli 6 (ebd. S. 136 Nr. 109).

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

[RI VII] H. 7 n. 147, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1319-10-05_1_0_7_7_0_147_147
(Abgerufen am 20.04.2024).