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[RI VII] Ludwig der Bayer (1314-1347) - [RI VII] H. 5

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Ks. Ludwig (1) bestimmt aufgrund der Treue von Rat und Bürgerschaft zu Augsburg zu ihm und dem Reich, ihrer Gefolgschaft, ihrer Ausgaben und Schäden, die sie zu seiner Unterstützung auf sich nehmen, und, damit sie künftig Gefolgschaft leisten können, zur Sicherung und Vermehrung der Rechte und Freiheiten, die sie von seinen Vorgängern, Königen und römischen Kaisern, erhalten haben, daß die Bürger ihm und seinen Nachfolgern nicht mehr als 400 Pfund Augsburger Denare jährlich schuldig sein sollen, nach deren Begleichung sie von allen Steuern und Abgaben frei sind, (2) setzt fest, daß die Stadt Augsburg als eine der hervorragendsten Städte des Reiches immer unter Reichsherrschaft bleiben soll, so daß Verkauf, Tausch, Verleihung oder sonstige Veräußerung sie nicht der Reichsherrschaft entfremden können, (3) erklärt, da nach rechtlichen Sanktionen unwürdige und unfähige Leute von der Rechtsausübung ausgeschlossen werden können, daß die Augsburger Bürger, die sich als klug und geeignet erwiesen haben, wie andere Getreue und Diener des Reiches bei weltlichen Gerichtsversammlungen unwidersprochen Recht sprechen können mit anderen Edlen und Vasallen, (4) untersagt bei kaiserlicher Achtandrohung, daß jemand, welchen Standes auch immer, ihre durch Schiffbruch oder Brand und Ruin verlassenen Güter in Besitz nimmt, raubt oder anders an sich bringt, wobei die Gewohnheit der gruntrue r nicht entgegensteht, (5) bestimmt, daß sie nicht vor auswärtige Gerichte gezogen werden können und auf Ladungen solange nicht zu antworten brauchen, wie sie bereit sind, sich vor dem jeweiligen Landvogt oder dem Vogt der Stadt Augsburg zu verantworten, (6) bestätigt alle Privilegien, Rechte und Freiheiten, die sie von Kaisern und römischen Königen, seinen Vorgängern, erhalten haben, als seien sie wörtlich hier inseriert, ebenso die guten Gewohnheiten ihrer Stadt und (7) untersagt, diesen Regelungen zuwiderzuhandeln.

Originaldatierung:
Dat. Cremone vigesimaquarta die Octobris 1329, r.a. 15, i.a. 2. Monogramm. Rekognition des kaiserlichen Kanzlers Heinrich1, Doktors der Theologie, stellvertretend für den Erzbischof von Köln, Erzkanzler für Italien2.

Überlieferung/Literatur

Orig. Perg. lat. im StA Augsburg, MüB Rst. Augsburg U 79 (= KLS 382); Siegel fehlt (Goldbulle [Posse, Siegel 1 Tf. 50,7/8] angekündigt), rot-gelbe Seidenfäden anhängend (A). — Missivbuch 14/15. Jh. im StadtA Augsburg, Schätze 105, 1a S. 52, 110 (dt. Auszug). — Kopialbuch 15. Jh. ebd., Schätze 56 fol. 14r. — Kopialbuch 16. Jh. in der StStadtB Augsburg, Cod. Aug. 2o 211 fol. 23r —24r (dt. Übersetzung). — Herwartsches Kopialbuch 18. Jh. im StadtA Augsburg, 2 fol. 80r —81r. — Abschrift 18. Jh. ebd., allgemeine Urkundenreihe sub dato (Auszug). — Herwartsches Kopialbuch 18. Jh. in der StStadtB Augsburg, Cod. Aug. 2o 16 sub dato. — Herwartsches Kopialbuch 18. Jh. ebd., Cod. Aug. 2o 223 sub dato. — Abschrift 18. Jh. ebd., Cod. Aug. 2o S 7 sub dato (dt. Übersetzung).

Lünig, Reichsarchiv 13 S. 92. — MGH Const 6,1 S. 553 Nr. 655 (aus A).

Stetten, Geschichte Augsburg 1 S. 93. — Sterr, Ludwig S. 324. — RB 6 S. 307. — Böhmer, RI S. 65 Nr. 1061. — Meyer, UB Augsburg 1 S. 255 Nr. 291. — Bansa, Studien S. 167 (Schr. H 23). — Baer-Blendinger, Stadtrecht S. 108 Nr. 141.

Anmerkungen

  1. 1Zu Heinrich von Thalheim Bansa, Studien S. 234—239; Thomas, Ludwig S. 146f. — Zur Rekognition Schaus, Diplomatik S. 44.
  2. 2Zur Urkunde Knöpfler, Reichsstädtesteuer S. 15; Dirr, Augsburg S. 42; Heer, Augsburger Bürgertum, S. 114; Baer, Stadtverfassung S. 148f. — Vgl. Nr. 20. — Mit der Gesandtschaft für diese Beurkundung dürfte folgende Notiz von Mitte Oktober 1329 in den Augsburger Baurechnungen zu tun haben: Item dedimus nunciis nostris videlicet Heinrico Stolzenhirs et Herbodo missis ad dominum Ludovicum imperatorem C lib [ras ]. Item dedimus eisdem ambassatoribus pro vestibus [...] (Hoffmann, Baurechnungen S. 162).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI VII] H. 5 n. 94, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1329-10-24_1_0_7_5_0_94_94
(Abgerufen am 19.04.2024).