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[RI VII] Ludwig der Bayer (1314-1347) - [RI VII] H. 3

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Ks. Ludwig (1) bestätigt das ihm und seinen Nachkommen empfohlene Seelgerät der Grafen von Andechs in der dortigen Kapelle, das von Kaiser Heinrich I[II]., Sohn des von Kaiser Konrad [II.] vertriebenen Grafen Leopold von Andechs, Stifters von St. Blasien im Schwarzwald1, und der Hedwig, gestiftet wurde und von Graf Berthold von Andechs, der2 anstelle des Grafen von Wittelsbach3 des Mordes an Kaiser [!] Philipp zu Bamberg bezichtigt, von Kaiser Otto I[V]. wieder aufgenommen und im [Benediktiner]kloster Seeon begraben wurde, sowie von dem von den Grafen von Scheyern bedrängten letzten Grafen Heinrich [IV.] von Andechs bestätigt wurde, (2) verspricht, alle von Päpsten, Kaisern und Königen verliehenen und zum Berg gehörigen Freiheiten und Gnaden einzuhalten, (3) bestimmt, daß das von seinem Pfleger von Widdersberg entfremdete Gericht auf dem Berg sowie die zur Burg gehörigen freiung, geget, Forstamt, Wald, Weide, Fischwaid, Äcker und Burglehen an Kirchen und Gütern, Güterzins, -zehnt und Kirchenzehnt dem Benediktinerbruder Konrad aufgrund von dessen Klage vor seinem Vater4 als Erben der vom Grafen Heinrich [IV.] von Andechs damit begünstigten Hornsteiner zurückzugeben sind, weil die Hornsteiner zusammen mit den Grafen ihre Lehengüter aus dem Hofmeister-, Marschall-, Kammer-, Torwärter-, Pfister- und Marstalleramt der Kapelle übertragen haben, wie es in deren Salbuch steht, (4) sagt zu, die Rückgabe mit seinen jetzigen und künftigen Viztumen, Pflegern, Richtern und Amtleuten durchzusetzen, (5) bedroht für sich und seine Nachkommen Zuwiderhandelnde an Leib und Gut sowie diese und ihre Erben mit dem Ausschluß von jeglichem Rechtserwerb im Land Bayern und (6) bestätigt nach dem Wortlaut in andern brieffen bisheriges und künftig nachgewiesenes Zubehör von Burg und Berg der Kapelle und ihrem Pfleger Konrad.

Originaldatierung:
Gebn. ze Mue nchen 1301 XVI kaln. Octobris5.

Überlieferung/Literatur

Abschrift dt. 15. Jh. im Missale aus dem Kloster Andechs Perg. 10. Jh. in der StB München, Clm 3005 fol. 102 v. — Abschrift 15. Jh. ebd., Clm 19633 fol. 90v—92r. — Abschrift 18. Jh. ebd., Clm 1385 fol. 30r—33r.

Bauerreiss, Missale S. 78 Nr. 17.

Brackmann, Wallfahrt S. 30 Nr. 14.

Anmerkungen

  1. 1Wohl Verwechslung mit Hirsau aufgrund legendarischer Überlieferung, vgl. Bauerreiss, Missale S. 78 Anm. 7.
  2. 2Verwechslung mit Markgraf Heinrich IV. von Istrien.
  3. 3Otto von Wittelsbach.
  4. 4Herzog Ludwig II. von Oberbayern.
  5. 5Datierung ergänzt aus Abschrift in Clm 19633. In Clm 1385 Abweichung: XII hundert jar und des reichs im ersten jar. Die Fälschung hat folgende Merkmale: Datierung und dargestellte historische Zusammenhänge sind unhaltbar; das Formular und vor allem die Narratio sind nicht kanzleigemäß. Die Fälschung dürfte zeitgleich mit der Abschrift im Andechser Missale aus dem Ende des 14. Jh. stammen; als Sicherungsversuch der Kapellenausstattung gehört sie in den Zusammenhang der Entstehung der Andechser Wallfahrt. Schütz S. 182 Anm. 23, 28.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI VII] H. 3 n. †632, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1301-09-16_1_0_7_3_0_632_F632
(Abgerufen am 20.04.2024).