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[RI VII] Ludwig der Bayer (1314-1347) – [RI VII] H. 12

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Ludwig, erwählter Kg., (1) verpfändet seinem Fürsten und Heimlichen Erzbischof Peter von Mainz, dessen Nachfolgern und der Mainzer Kirche für 2000 Mark Kölner Pfennige zu je drei Hallern, die ihm der Erzbischof geliehen hat, seine Burg Fürstenberg und das Dorf Rheinböllen mit allen zugehörigen Rechten, Gerichtsbarkeiten, Vogteien, Besitzungen, Erbschaften, Weiden, Wiesen, Hainen, Zöllen, Weinbergen, Äckern, Zinsen, insbesondere mit den Vogteien und Rechten in [Ober]diebach und Manubach, und allen anderen Einkünften und Zubehör, (2) sichert ihm jährliche Einkünfte von 200 Mark Kölner Pfennigen und die Ergänzung von Fehlbeträgen aus seinem Zoll zu Bacharach zu, (3) verspricht die Erstattung aller Ausgaben des Erzbischofs für die erlaubte Auslösung von Gütern oder Einkünften von Fürstenberg oder Rheinböllen oder für Verbesserungen in Burg oder Dorf durch Aufschlag auf die Pfandsumme, (4) schließt den Rückkauf der Burg vor Erfüllung seiner Versprechungen1 aus, (5) bestimmt, dass die Einkünfte von 200 Mark nicht mit der Pfandsumme verrechnet werden sollen, (6) schließt aus, seinen Bruder Pfalzgraf Rudolf [I.] bei Rhein, Herzog von [Ober]bayern, wieder in seine Gunst aufzunehmen, bevor dieser dem Erzbischof seine Zustimmung zur Verpfändung schriftlich bestätigt, (7) erklärt, dass seine Gemahlin Beatrix der Verpfändung durch ihr angehängtes Siegel zugestimmt hat2, (8) verzichtet mit Beatrix auf alle Rechtsmittel, insbesondere auf Einreden wegen Arglist oder nicht erhaltenen Geldes, auf nach den Umständen geführte Klage und geschriebene wie ungeschriebene Rechtswohltaten3 und (9) kündigt an, die von ihm und seiner Gemahlin besiegelte Urkunde auf Bitten des Erzbischofs unter seinem Königssiegel zu erneuern.

Originaldatierung:
Dat. in castris apud Frankenvord. 1314, nono kalend. Novembr.4

Überlieferung/Literatur

Überl.: Orig. Perg. lat. im StA Würzburg, Domkapitel Mainz Urk. sub dato (AS: BayHStA München, KLS 6); S1: Herzogssiegel (Posse, Siegel 1 Tf. 50,3) fehlt, ehemals an Pressel; S2: Wappensiegel Beatrixʼ als Herzogin von Bayern (Posse, Siegel 1 Tf. 52,2) – beschädigt – an Pressel; 19,8×40,7, Ssp. 13,2×35,8, Pl. 2,6 (A). – Abschrift 14. Jh. ebd., Mainzer Archivalien 213.

Drucke: Winkelmann, Acta 2 S. 283f. Nr. 448 (aus B1 oder B25). – MGH Const. 5 S. 105f. Nr. 107 (aus A).

Reg.: Koch-Wille, Reg. Pfalzgrafen S. 115 Nr. 1923. – Vogt-Otto, Reg. Mainz 1/1 S. 310 Nr. 1697. – Bansa, Studien S. 208 (3. Schreiber des Erzbischofs von Mainz). – Sprinkart, Kanzlei S. 546 Nr. 1388.

Anmerkungen

  1. 1Wahlkapitulationen Herzog Ludwigs für Erzbischof Peter von Mainz von 1314 September 12 (Orig. Perg. lat. im GNM Nürnberg, Or. Perg. sub dato. MGH Const. 5 S. 54-56 Nr. 58; Koch-Wille, Reg. Pfalzgrafen S. 113f. Nr. 1899 und Vidimus der Richter des Mainzer Stuhls von 1323 März 18 im StA Würzburg, Domkapitel Mainz Urk. sub dato 1323 März 18. MGH Const. 5 S. 51-53 Nr. 57; Koch-Wille, Reg. Pfalzgrafen S. 114 Nr. 1900).
  2. 2Die Zustimmung Beatrixʼ ist aus deren Perspektive formuliert (Quod nos Beatrix […] recognoscimus […]).
  3. 3Zu den hier verwendeten Einredeverzichtsformeln s. Einleitung S. XXXVII.
  4. 4Zur Urkunde Fliedner, Rheinzölle S. 16; Fenner, Erwerbspolitik S. 79; Troe, Münze S. 275; Gerlich, Pfalzgrafschaft S. 214; Huber, Verhältnis S. 67; Gerlich, Erzstift S. 270; Pfeiffer, Rheinische Transitzölle S. 502, 645; Volk, Mittelrhein S. 506; Grathoff, Mainzer Erzbischofsburgen S. 288.
  5. 5B1, B2: 2 Inserte lat. in den Mainzer Gerichtsrotuli von 1344 April im GHAM, Mannheimer Archiv, Geistliche Sachen 40/1, 6/I und II (jeweils Insert Nr. 39).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI VII] H. 12 n. 1, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f1fc9a24-51b6-44ff-a809-4a5f61f95d16
(Abgerufen am 19.04.2024).