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[RI VII] Ludwig der Bayer (1314-1347) - [RI VII] H. 11

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Kg. Ludwig (1) ernennt Graf Berthold [VII.] von Henneberg[-Schleusingen] zu seinem Rat und Heimlichen, (2) erklärt, dieser habe ihm versprochen, bei ihm zu sein, außer es käme in dessen Land zu Auseinandersetzungen mit Bertholds mume Herzogin [Anna] von [Schlesien-]Breslau wegen des Gutes, das Berthold von ihr erworben hat1, dann würde er erst nach deren Beendigung zu ihm kommen, (3) nimmt Berthold gegen alle Personen in seinen Schutz, (4) verspricht (a) niemandem zu gestatten, Berthold zu schaden, (b) niemandem etwas zu versprechen, bevor Berthold dazu angehört wurde, ob ihm damit jemand schaden wolle, (c) niemandem zu gestatten, Berthold aus königlichen Diensten zu drängen, außer dieser habe gegen den Kg. gehandelt, und (d) Berthold einzubeziehen, falls er sich mit seinem Vetter (ohem)2 [Friedrich dem Schönen] von Österreich versöhne, (5) konstatiert, Berthold habe zugesagt, seinen Sohn [Heinrich VIII.]3 mit Leuten zu senden, falls der Kg. diesen benötige, wobei er diesen nach Rechnungslegung bezahlen würde und Berthold zuhause bleiben könne, und (6) sichert Berthold zu, (a) alle königlichen und kaiserlichen Briefe ebenso wie seine als Herzog von [Ober]bayern ausgestellten Briefe bei Vorlage wörtlich zu bestätigen4, (b) ihm mit 1000 Mark lötigem Silber auszuhelfen, falls Berthold sein Land wegen großer Schulden nicht verlassen kann, und ihm die Summe bis zum nächsten Jakobstag5 oder spätestens acht Tage danach zu schicken, wobei Berthold wegen Nichterscheinens auch nicht die königliche Gnade verlieren soll, und (c) diese Versprechen auch dann zu halten, wenn es an ihm selbst liegt, dass Berthold wegen Schulden nicht bei ihm bleiben kann.

Originaldatierung:
Gebn zuͤ Ingolstat 1315 des naehsten maentages nach der Zwelifboten sancti Petri et Pauli tag, r.a. 19.
Zeugen:
Burggraf Friedrich [IV.] von Nürnberg, Landgraf Ulrich [I.] von Leuchtenberg6, Graf Ludwig [VI.] von Oettingen7, Graf Friedrich [VII.] von Truhendingen8.

Überlieferung/Literatur

Überl.: Orig. Perg. dt. im LATh – StA Meiningen, GHA Urkunden Nr. 118; Königssiegel (Posse, Siegel 1 Tf. 50,5) – Fragment – an Pressel; 19,5×31, Ssp. 16×25, Pl. 2,4 (A). – Hennebergisches Salbuch 16. Jh. ebd., GHA Kopialbücher Nr. 5 fol. 50v-51r. – Abschrift 18. Jh. ebd., Zinck-Mattenbergsche Sammlung Akten Nr. 92 fol. 225r-227v. – Abschrift 18. Jh. ebd., Zinck-Mattenbergsche Sammlung Akten Nr. 165 fol. 180r-v Nr. 157. – Abschrift 18. Jh. ebd., Zinck-Mattenbergsche Sammlung Akten Nr. 204 fol. 123r-124v. – Kopialbuch 18. Jh. im LATh – HStA Weimar, Historische Schriften und Drucke F 698 pag. 137-139 Nr. 69.

Drucke: Schultes, Geschichte 2 (Urkundenbuch) S. 20f. Nr. 24. – Schöppach-Bechstein-Brückner, UB Henneberg 1 S. 60f. Nr. 110 (aus A). – Riedel, Cod. dipl. Brandenb. 2/1 S. 373f. Nr. 458. – MGH Const. 5 S. 259f. Nr. 299 (aus A).

Reg.: Böhmer, RI S. 9 Nr. 130. – Stillfried-Maercker, Monumenta Zollerana 2 S. 330 Nr. 512 (Auszug). – Gross, Reg. Habsburg S. 35 Nr. 272. – Krabbo-Winter, Reg. Brandenburg S. 670 Nr. 2406a. – Bansa, Studien S. 127 (Schreiber H 13). – Reg.LdB 7 S. 22f. Nr. 46, 10 S. 9 Nr. 12.

Anmerkungen

  1. 1Vgl. Urkunde Markgraf Johanns von Brandenburg und seiner Mutter Herzogin Anna von Schlesien-Breslau von 1316 [ohne Tag und Jahr] mit Lossagung u.a. von Coburg zugunsten Bertholds von Henneberg (Orig. Perg. dt. im LATh – StA Meiningen, GHA Urkunden Nr. 127. Schöppach-Bechstein-Brückner, UB Henneberg 1 S. 65 Nr. 119). – Zum Rückerwerb der Pflege Coburg bis 1316 durch Berthold Klöden, Waldemar S. 221, Heidemann, Berthold S. 114; Schultze, Brandenburg 1 S. 221. – Zu möglichen Gründen für das Zerwürfnis Bertholds mit Herzogin Anna (u.a. dessen Hinwendung zu Ludwig IV.) Füsslein, Anfänge S. 15; Füsslein, Erwerbung S. 110f. – Zur Sache Schultes, Geschichte 2 (Urkundenbuch) S. 20.
  2. 2Die Mutter Ludwigs, Mathilde, war die Schwester von Friedrichs Vater, König Albrecht I.
  3. 3Zu Heinrich VIII. von Henneberg-Schleusingen (belegt seit 1315, † 1347) Hertel, Landeskunde S. 543-548 und Stammtafel S. 593 (als Heinrich IV.); Henning, Henneberg S. 63 (Stammbaum); Schwennicke, Stammtafeln NF 16 Tf. 146 (als Heinrich VI.).
  4. 4Vgl. Nr. 52, 53, 54, 55, 56 sowie die Urkunden aus der Herzogszeit von 1314 August 4 mit Versprechen, Berthold in einen Frieden mit Friedrich dem Schönen einzubeziehen und ihm seine Besitzungen als Kg. zu bestätigen (Orig. Perg. dt. im LATh – StA Meiningen, GHA Urkunden Nr. 111. MGH Const. 5 S. 48 Nr. 52), von 1314 September 20 mit Versprechen, ihm Mühlhausen und Nordhausen zur Pflege zu geben (Orig. Perg. dt. ebd., GHA Urkunden Nr. 113. MGH Const. 5 S. 70 Nr. 72), sowie von 1314 September 23 mit Versprechen, ihm bestimmte genannte Privilegien zu bestätigen (Orig. Perg. dt. ebd., GHA Urkunden Nr. 114. MGH Const. 5 S. 70f. Nr. 73; Kuhlbrodt, Nordhausen S. 24 Nr. 10).
  5. 5Juli 25.
  6. 6Zu Landgraf Ulrich I. von Leuchtenberg (belegt seit 1293, † 1334) Wittmann, Leuchtenberg S. 54-69 und Anhang; Brunner, Leuchtenberg S. 11; Wagner, Leuchtenberg S. 1-42; Sprinkart, Kanzlei S. 261; Schmuck, Ludwig S. 31 Anm. 122, S. 32.
  7. 7Zu Ludwig VI. von Oettingen (belegt seit 1288, † 1346) Strelin, Oettingen S. 64-73 und Stammtafel (zählt ihn als IX.); Grünenwald, Lehenbuch u.a. S. 150-154 und Stammtafel im Anhang.
  8. 8Zu Friedrich VII. (belegt seit 1290, † 1332) Englert, Truhendingen S. 150-152 (als Friedrich VIII.); Russ, Truhendingen S. 209 (Stammtafel), S. 387 (Nachweise); Sprinkart, Kanzlei S. 147f.
  9. 9Zur Urkunde Heidemann, Berthold S. 113; Menzel, Hausmachterweiterungen S. 112 Anm. 20.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

[RI VII] H. 11 n. 14, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fdf60a31-f696-49dc-872e-b93074c2d42b
(Abgerufen am 29.03.2024).