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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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An seinen Herrn Römerkönig Heinrich schreibt dessen Verwandter (coussins) Graf Robert [III.] von Flandern, er habe mit Land und Leuten über des Königs Wunsch gesprochen, diesem die Regelung seiner Angelegenheiten mit seinem Verwandten (cousin) [Wilhelm I.] vom Hennegau zu überlassen: Wenn König Heinrich ihm dafür keinerlei Sicherheit gebe, seien diese nicht damit einverstanden. Im großen Vertrauen auf die Bluts- und Lehensbande zum König und die loyale Liebe, die dieser ihm gegenüber gezeigt habe, übergebe er König Heinrich diese seine Sache, vertrauend auf Gott und den König, daß dieser seinen Stand, seine Ehre, sein Erbe und sein Recht wahren werde. – A tres haut, tres noble e tres poissant segnour e prince.

Originaldatierung:
escrit a Lescluse en Waise, le juedi apres le feste nostre Dame en Mars

Überlieferung/Literatur

*Insert in Urkunde König Heinrichs VII. vom 20. April 1310 , Paris, BN, Mélanges Colbert 379 NO 530. – Drucke als Insert: Winkelmann, Acta imperii inedita (1885) S. 235f. Nr. 365; Schwalm, MGH Const. 4, S. 297 Nr. 350. – Regesten des Heinricianums: Böhmer, Heinrich VII., Nr. 221; Rödel, Königs- und Hofgericht 1292–1313 (1992) Nr. 463.

Kommentar

In den Konflikt der Grafen von Flandern mit den Grafen von Hennegau hatte König Heinrich bereits kurz nach seiner Königsweihe eingegriffen. Am 7. Januar 1309 hatten Graf Robert III. und Graf Wilhelm I. auf Bitten des neuen Königs einen Waffenstillstand auf vier Monate geschlossen; oben Nr. 10. Unter dem 15. Januar 1309 hatte König Heinrich Robert von Flandern eine Urkunde König Albrechts I. vom 25. April 1299 über einen Rechtsspruch zugunsten Graf Widos von Flandern in einer Streitsache gegen Graf Johann von Hennegau bestätigt; oben Nr. 25. Am 20. April 1310 bezeugt König Heinrich den Empfang des obigen Briefs; unten Nr. 412. – Der zweimalige Verwandtschaftsterminus cous(s)in(s) verdient insofern Beachtung, als Roberts III. Konkurrent König Heinrichs wirklicher Vetter war: Wilhelms I. Mutter Philipp(in)a war Schwester von König Heinrichs Vater und starb, seit 1304 verwitwet, erst am 6. April 1311; Schwennicke, Europäische Stammtafeln N. F. 1 II (1999) Taf. 231. Demgegenüber war Heinrichs VII. weitere Vatersschwester Isabella von Luxemburg († 1298) ›nur‹ Stiefmutter Roberts III. gewesen; ebd. und von Isenburg/Freytag von Loringhoven, Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten 2 (1953) Taf. 10. – Robert III. und Wilhelm I. waren Enkel bzw. Urenkel der Margarete von Konstantinopel aus deren Ehen mit Wilhelm von Dampierre bzw. Burchard von Avesnes – und ausgerechnet aus dessen Ehe ging Heinrichs VII. Mutter Beatrix als Enkelin oder Urenkelin hervor; vgl. oben Regest a samt dort genannten Genealogischen Tafeln mit von Isenburg/Freytag von Loringhoven a.a.O.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 402, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/fafc8c23-b2bf-40f9-9cc2-72503da49042
(Abgerufen am 28.03.2024).