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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich teilt dem Dogen Peter Gradenigo und dem Großen Rat der Venezianer mit, er habe im Vertrauen auf ihre beständige Treue den Konstanzer Bischof Gerhard [von Bevar] und den Churer Bischof Siegfried [von Gelnhausen], seine Fürsten, sowie Ritter Ugolino da Vicchio und den Astenser Bürger Heinrich [von Ralvengo], seine vertrauten Ratgeber (secretarios) und Boten, in bestimmten Angelegenheiten von König und Reich zu ihnen geschickt und ermahnt sie, seinen Boten und auch jedem einzelnen von ihnen, König und Reich samt deren Ehre zuliebe Glauben zu schenken und ihnen in dem zu gehorchen, was sie namens des Königs fordern. – Egregio viro Petro G(ra)donico duci ac sapientibus viris consilio Venet(iarum), suis et imperii fidelibus dilectis.

Originaldatierung:
dat. in Rinvelden, VI. idus Maii

Überlieferung/Literatur

Zeitgenössische Abschrift in den Libri Commemorali Bd. 1 fol. 125, Venedig, AS, Collegio, Cerimoniali, reg. 1 mit dem Rubrum Exempla litterarum missarum domino duci per se et comuni per se a serenissimo domino Henrico Dei gratia Romanorum rege; Abschrift der Libri Commemorali Bd. 1 fol. 364, ebd., Collegio, Cerimoniali, Copia, reg. 1/II.

Drucke: Boretius, MGH LL 2, (1837) S. 498; *Schwalm, MGH Const. 4, S. 308f. Nr. 361.

Regesten: Böhmer (1831) Nr. 5280; ders., Heinrich VII. (...1844) Nr. 233; Predelli, I Libri Commemoriali 1 (1876) Nr. 429; Cartellieri, Regesta episcoporum Constantiensium 2 (1905) Nr. 3528.

Kommentar

Schon am 1. März 1309 hatte Venedigs Großer Rat beschlossen, Gesandte an den neugewählten König Heinrich zu schicken; diese sollten Freude über Heinrichs Krönung zum Ausdruck bringen und ihn um Hilfe gegen Übergriffe auf venezianische Kaufleute und die rechtswidrige Beschlagnahmung von deren Waren bitten; oben Nr. 65. Heinrichs Gesandtschaft war somit kaum sein erster Kontakt mit den Venezianern, und die ausführliche Arenga mit Hinweis auf den göttlichen Ratschluß hinsichtlich seiner Königserhebung und auf die Ermächtigung zur Amtsführung sollte den Venezianern nicht seine Erhebung mitteilen, wie dies Böhmer, Heinrich VII., und Predelli in ihren Regesten suggerieren. – Ähnliche Beglaubigungsschreiben werden auch an die Kommunen von Ivrea, Casale Monferrato, Valenza, Tortona, Mailand, Vigevano, Novara, Monza, Crema, Lodi, Piacenza, Cremona, Brescia und Borgo San Donnino (heute Fidenza) sowie den Patriarchen von Aquileia gerichtet worden sein, da diese ebenfalls von Heinrichs Gesandtschaft besucht wurden, wie ihre Antwortschreiben bezeugen; unten Nrn. 444f., 450, 451f., 453f., 458 und 475, 464, 466f., 469, 471f., 473f., 477, 485, 489, 572 sowie 516 und 521. Überliefert ist auch der nach dem 4. August 1310 abgefaßte Abschlußbericht der Gesandten an König Heinrich, unten Nr. 579. – Die Teilnahme an der Gesandtschaftsreise nach Oberitalien war wohl für die Einsetzung des Dompropstes Rudolf von Montfort zum Churer Generalvikar durch Bischof Siegfried der Grund, nach dem Erwin Gatz vergeblich suchte, da er »für seine [Siegfrieds] Abwesenheit von Chur in den folgenden Jahren keine Belege finden« konnte; Gatz/Brodkorb, Bischöfe 1198 bis 1448 (2001) S. 140. – Den Astenser Bürger Heinrich von Ralvengo hatte König Heinrich bereits am 24. Juni 1309 als Mitglied einer Gesandtschaft nach Mantua beglaubigt; oben Nr. 199. – Bei Ugolino da Vicchio handelte es sich um einen exilierten Ghibellinen aus Florenz; Bowsky, Henry VII in Italy (1960) S. 26. König Heinrich hatte ihn bereits am 1. September 1309 mit einer Gesandtschaft nach Mantua betraut; oben Nr. 277.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 432, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/faeedaac-8c3a-431b-b8d8-4460a5474c66
(Abgerufen am 17.04.2024).