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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich erklärt seinem Schwager und Fürsten Herzog Johann [II.] von Brabant, er widerrufe zur Rückerlangung von Reichsrechten die wenig vorausschauende Verlegung eines Antwerpener Markts und erkläre sie für ungültig. Sei ihm doch vorgetragen worden, daß der Herzog oder dessen Vorfahren bzw. Vorgänger den Salz- und Fischmarkt, der üblicherweise in Antwerpen stattfand und den Johann von König Heinrich und seinen Vorgängern und vom Reich zu Lehen trug, ohne Rückfrage bei Heinrichs Vorgängern, den Kaisern bzw. Königen, und ohne deren Zustimmung in Form einer Schenkung oder eines Verkaufes veräußert und unbesonnen nach Mecheln verlegt hätten, ohne zu bedenken, daß ein Vasall, der ein Lehen ohne Befragen und ohne Zustimmung seines Lehnsherrn veräußert, dieses verliert und der Herr es sich von jedwedem Besitzer zurückholen kann. Er stellt in der Stadt Antwerpen den Markt vollständig wieder her und überträgt ihn Herzog Johann erneut mit königlicher Autorität als Reichslehen, wie er es vor der Verlegung innehatte. Dem Herzog befiehlt er, dafür zu sorgen, daß der vom König in Antwerpen wiedereingerichtete Markt aufgenommen werde, und nicht zu dulden, daß Waren aufgrund der entfremdenden Verlegung zum Schaden des königlichen bzw. Reichslehens fürderhin von dort nach Mecheln gebracht werden. – Illustri Iohanni duci Brabantie [...]. Nuper ad nostre celsitudinis pervenit audientiam.

Originaldatierung:
dat. Columbar. IIII. kln. Novemb.

Überlieferung/Literatur

*Transsumpt König Karls IV. vom 25. Juli 1349 (Pergament, Siegelfragment an Seidenfäden) Wien, HHStA, Niederländische Urkunden 1349 VII 25; Abschrift des 14. Jh. im »Cartulaire de Brabant B«, Brüssel, Archives Générales du Royaume de Belgique, Cartulaire XV, Chambre des Comptes N° 1, S. 10f.; Abschrift im Cartulaire I, ebd., Mss. divers N° 1, fol. 150v; Abschrift im Cartulaire XXIV, ebd., Chambre des Comptes N° 10, fol. 400v; Abschrift des 16. Jh., Paris, BN, Ms. Néerlandais 4 (früher Cod. Colbert 720, dann R 10197/2.2) fol. 64r; Abschrift im Cartulaire X, Anvers, StaatsA, fol. 15 und 42v.

Drucke: Butkens, Trophées21724, S. 142; Lünig, Cod. Germ. Dipl., Sp. 1165f.; Ram/Dynter, Chronique, S. 484f. Kap. 60 mit falscher Tagesdatierung »IIIO kalendas novembris«; Schwalm, MGH Const. 4, S. 289 Nr. 335 aus dem »Cartulaire de Brabant B«.

Regesten: Böhmer, Heinrich VII., Nr. 180; Wauters, Table 8, S. 363; Kühn, MGH Const. 9, S. 365 im Kopfregest zu Nr. 468, dem insertlosen Druck des Carolinums von 1349 aus Aachen.

Kommentar

Eine narrativ gleichlautende Urkunde für die Bürger von Antwerpen stellte König Heinrich am selben Tag aus; oben Nr. 320. – Herzog Johanns II. Anrede als Schwager beruht darauf, daß König Heinrich mit dessen Schwester Margarete verheiratet ist. – Die Tätigkeit des Hofgerichts vom selben Tag und Ort ohne persönliche Beteiligung des Königs belegt Rödel, Königs- und Hofgericht 1292–1313 (1992) Nr. 438.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 321, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f888c57d-d63c-4cd8-bbee-a3e7910f8f07
(Abgerufen am 19.03.2024).