Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

Sie sehen den Datensatz 327 von insgesamt 438.

König Heinrichs Sohn Böhmenkönig Johann wird vom Kölner Erzbischof [Heinrich II. von Virneburg] mit Elisabeth getraut.

Überlieferung/Literatur

Schilderung des Augenzeugen Peter von Zittau in Cronica Aule Regie I 101, bei * Emler (1884) S. 150 Sp. 1 und Loserth (1875) S. 271.

Erwähnungen (in alphabetischer Titelfolge): Annales Aulae Regiae zu 1310 , ebd. S. 24; Annales Florentini ad a. 1310 , ed. von Böhmer, in: Fontes 4 (1868) S. 675; Cronicae ecclesiae Wimpinensis continuatio Dytheri de Helmestat, ed. von Heinrich Böhmer (1896) S. 674 Z. 14; Cronica Reinhardsbrunnensis ad a. 1310 , ed. von Holder-Egger (1896) S. 650 Z. 35; Fritsche Closener’s Chronik, ed. von Hegel (...1870) S. 65 Z. 16f.; Gesta Baldewini II 5, ed. von Wyttenbach/Müller (1838) S. 208; Giovanni da Cermenate: Historia, cap. 16, ed. von Ferrai (1889) S. 29 Z. 9–11; Heinrich Taube von Selbach: Chronik, ed. von Bresslau (1922) S. 10 Z. 1–5; Jacob Twinger von Königshofen, ed. von Hegel (...1870) S. 462 Z. 2–4; Johann von Viktring im Liber certarum historiarum IV 5 der Rezension A bei Fedor Schneider 2 (1910) S. 13 Z. 12–13 und IV 2 der Rezensionen B, D und A2, ebd. S. 37 Z. 9–11; Mathias von Neuenburg: Chronik cap. 37, Rezension B bei Hofmeister (1924–1940) S. 80 Z. 5–17 und Rezensionen W, A und U ebd. S. 349 Z. 4–15; Sächsische Weltchronik, Erste Bairische Fortsetzung 22, ed. von Weiland (1877) S. 332, Z. 25f.

Regesten: Böhmer, Heinrich VII., S. 279f. zwischen den Nrn. 285 und 286 ohne Tagesdatum; Würth-Paquet, Table chronologique (...1863) Nr. 17 zu August 29–31; Vogt, Regesten Erzbischöfe Mainz 1, 1, Nr. 1353; Kisky, Regesten der Erzbischöfe von Köln 4, Nr. 533.

Kommentar

Nach der Belehnung seines Sohnes mit Böhmen habe König Heinrich zur Vesperzeit (etwa 17 Uhr) die Pfalz betreten und das Brautpaar vor die anwesenden Fürsten und Großen gerufen, so der Augenzeuge Peter von Zittau. Der Kölner Erzbischof Heinrich II. (bei Peter von Zittau stets irrig »Johann« genannt) von Virneburg habe die zur Eheschließung notwendigen Worte gesprochen und anschließend vor aller Augen den Königssohn Johann rechtmäßig mit der Jungfrau Elisabeth verheiratet; Cronica Aule Regie I 101 a.a.O. – In den anderen Quellen wird lediglich das Faktum der Eheschließung erwähnt; Unterschiede sind im Kommentar zur vorigen Nr. nachgewiesen. – Mathias von Neuenburg greift in seiner Chronik möglicherweise ein kursierendes Gerücht auf, wenn er König Heinrich bei der Ankunft der Braut von den Eheplänen abrücken läßt, weil man Elisabeth – wenn auch fälschlich – der Unzucht verdächtigte. Die darüber entrüstete Böhmin habe als Unschuldsbeweis auf einer Autopsie ihres Körpers bestanden und sei – für jungfräulich befunden – mit dem Königssohn verheiratet worden; Mathias von Neuenburg, Rezension B, a.a.O. Z. 10–17; die Rezensionen W, A und U ergänzen, die Jungfräulichkeitsprüfung sei »durch ehrbare Damen« vorgenommen worden; a.a.O. S. 349 Z. 13f.; dazu Franke, Kaiser Heinrich VII. (1992) S. 278f. – Möglicherweise sind die von Mathias von Neuenburg referierten Gerüchte als Reflex auf tatsächlich vorhandene Widerstände gegen die Eheschließung zu werten; denn auch Peter von Zittau spricht von »Einflüsterungen böser Menschen«, die den König von seinen Plänen abbringen wollten: Er solle seinen Sohn nicht jenem sündigen, verbrecherischen und nichtswürdigen Volk geben, denn die Böhmen hätten ihre eigenen Könige getötet und kennten keine Treue. Heinrich handle unüberlegt, wenn er ihnen seinen einzigen Sohn gebe. Doch der wahrheitsliebende König Heinrich sei standhaft und zuverlässig geblieben; Cronica Aule Regie I 100 S. 147 Sp. 1 ( Emler) und S. 266 (Loserth). Außerdem hätten Heinrich von Kärnten und seine Frau, Elisabeths ältere Schwester Anna, bereits früher Gerüchte in Umlauf gebracht, um ihre Position zu sichern und dem Ruf Elisabeths zu schaden, weil »deren Anhängerschaft im Königreich Böhmen bedrohlich wuchs«; Franke a.a.O. S. 279 (Zitat); Cronica Aule Regie I 92 S. 129 Sp. 1 ( Emler) und S. 235 (Loserth).

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 601, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/f23ea1ef-49de-45cc-be70-8ecb6a621f48
(Abgerufen am 19.04.2024).