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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich verleiht den Leuten (hominibus) des Tales Schwyz, die sich von dem verstorbenen Adligen Graf Eberhard von Habsburg mit Geld losgekauft haben und die, wie sie darlegen, Beglaubigungsurkunden darüber vorlegen können, daß sie rechtmäßig König und Reich gehören und gehören sollen (nobis et sacro Romano imperio pertinent et pertinere debent de iure), urkundlich die gleiche Freiheit, wie sie die anderen Freien in diesem Tal oder den umliegenden Tälern besitzen. – Nos Henricus [...] ad universorum noticiam volumus pervenire.

Originaldatierung:
dat. Thurego, IIIO non. Maii

Überlieferung/Literatur

*Insert in Sammeltranssumpt König Ludwigs des Baiern vom 29. März 1316 (Original, Pergament, Königssiegel an Pergamentstreifen) Schwyz, StaatsA, Urk. Nr. 64; Abschrift in der Urschrift des Chronicon Helveticum von Aegidius Tschudi um 1560, Zürich, Zentralbibliothek Ms. A 58, S. 378 und S. 446f.; Abschrift in der Reinschrift des Chronicon Helveticum von Aegidius Tschudi um 1570, ebd., Ms. 60a S. 435f.

Drucke: Goldast, Collectio constitutionum 1 (1713) S. 319; Herrgott, Genealogia Habsburgica 2 (1737) S. 598 Nr. 707 nach einer Abschrift in der Bibliothek von St. Blasien; Hisely, Waldstetten (1838) S. 419 Nr. 16 nach Tschudi; Schiess/Meyer, Quellenwerk Eidgenossenschaft 1, 2, S. 263f. Nr. 546 aus dem Transsumpt; Stettler, Tschudi, Chronicon Helveticum Erg.-Bd. 1 (1970) S. 488f. mit anschließender deutscher Übersetzung Tschudis S. 489f. nach Tschudis Urschrift; ders., Tschudi, Chronicon Helveticum 3 (1980) S. 289 mit anschließender deutscher Übersetzung Tschudis S. 289f. nach der Reinschrift.

Regesten: Böhmer (1831) Nr. 5279; ders., Heinrich VII. (...1844) Nr. 228; Oechsli, Anfänge der Schweizerischen Eidgenossenschaft (1891) Nr. 501.

Kommentar

Erwähnt bei Kopp, Geschichte der eidgenössischen Bünde 4 I (1854) S. 107, das Ludowicianum regestiert bei Acht/Wetzel Schweiz (2000) Nr. 6. – Quasi privaturkundlicher Eingang mit Nos Henricus. – Der Loskauf von Graf Eberhard von Habsburg, auf den sich die Talleute von Schwyz berufen, muß vor dem Verkauf von dessen dortigen Besitzungen an Graf Rudolf von Habsburg stattgefunden haben, den Schiess, Quellenwerk 1 I (1933) Nr. 1092 auf »1273 vor Mai 5« datiert. Irrig erschließt er ebd. Nr. 1091, ebenso wie Steinacker, Regesten der Grafen von Habsburg vor 1281 (1905) Nr. 543 und Kopp a.a.O., aus dem obigen Heinricianum das angebliche Deperditum einer von Graf Eberhard über den Loskauf ausgestellten Urkunde. Die im Heinricianum genannten litterae testimoniales beziehen sich jedoch auf die von den Talleuten als Argument vorgebrachte Reichszugehörigkeit, nicht auf den Loskauf; Schiess/Meyer a.a.O. S. 263f. A. 1. – Die genannten Beglaubigungsurkunden sind wohl die beiden von Heinrich VII. schon unter dem 3. Juni 1309 in diktatgleichen Transsumpten bestätigten, gleichlautenden Schutzprivilegien Kaiser Friedrichs II. vom Dezember 1240 und König Adolfs vom [30.] November 1297, in denen diese »die Talleute, die sich als Freie freiwillig« der Herrschaft von König und Reich unterstellt hatten, in ihren Schutz nahmen mit der Zusage, daß sie König und Reich niemals entfremdet werden sollten; oben Nrn. 177f. Die daraus resultierende Reichsunmittelbarkeit der Talleute von Schwyz wurde von den »Könige[n] aus dem Hause Habsburg« nicht anerkannt; Josef Wiget, Handbuch hist. Stätten »Schweiz« (1996) S. LXXVIII. Außerdem hatte König Heinrich den Talleuten am gleichen Tag den alleinigen Gerichtsstand vor dem königlichen Hofgericht zugesagt sowie ihnen alle Privilegien seiner Vorgänger bestätigt, wobei die Privilegienbestätigung als Insert im gleichen Transsumpt überliefert ist wie die obenstehende Urkunde; oben Nrn. 175 und 172. – Stettler, a.a.O. 3 (1980) S. 98* A. 250* vermutet, es handle sich hier »um die Leute der aus Lenzburger Besitz an die Habsburger gelangten, nicht lokalisierbaren schwyzerischen Höfe Kiburg und Froburg«. Sablonier, Gründungszeit (2008) S. 117/119 und S. 219 zu E hält den Text für fraglich und erwägt sogar zeitgenössische Erfindung.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 424, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ec8a9346-8d12-4f4d-8856-123a0a94a8a5
(Abgerufen am 29.03.2024).