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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich spendet seiner Vaterschwester Äbtissin Johanna und dem Konvent des Zisterzienserinnenklosters Clairefontaine bei Arel in der Diözese Trier dauerhaft zur Mehrung seines eigenen und seiner Vorfahren Seelenheils, die in deren Kloster bestattet sind, dreißig Malter Weizen Areler Maßes, jährlich zu empfangen aus den Abgaben des Dorfes Eischen. Darüber hinaus verbietet er streng mit königlicher Autorität, daß jemand sie oder ihr Kloster entgegen den dem gesamten Zisterzienserorden gewährten Privilegien, die ihm bekannt sind, im Hinblick auf Klein- und sonstige Erstlingszehnte in den Grangien ihres Klosters zukünftig irgendwie belästigt oder stört, und besonders nicht Ritter Gottfried [III.] von Körich[-Bertringen] und die Seinen in der Grangie Bardenberg. Außerdem gewährt er ihnen aus königlicher Freigebigkeit die Gnade, daß ihre Hörigen in der Pfarrei Beckerich über die schuldigen Dienste hinaus, die sie in Arel leisten müssen, nicht belastet werden, sondern bei den genannten Diensten solchermaßen behandelt werden sollen, daß sie Äbtissin, Konvent und Kloster den Zins und das schuldige Getreide zahlen müssen. – Honoratis et religiosis personis Iohanne abbatisse, amite sue predilecte, et conventui sanctimonialium.

Originaldatierung:
datum in Lucemburg, VO non. Iulii

Überlieferung/Literatur

*Original (Pergament, Siegelfragmente in Leinenbeutel an Pergamentstreifen) Arlon, AE, Abbaye de Clairefontaine, Chartes Nr. 48; Abschrift des 15. Jh. im Kopialbuch von Clairfontaine fol. 48v–49r, ebd., Nr. 145 unter dem Rubrum Van den XXX malder korß zu Arle; Abschrift des Notars E. N. Redingh von 1716, Luxemburg, AN, Hôpital de St. Jean 03.07.1310 .

Drucke: Goffinet, Cartulaire de Clairefontaine (1877) S. 121 Nr. 119; Wampach, UQB 7 (1949) S. 390f. Nr. 1305.

Regesten: Würth-Paquet, Table chronologique (...1863) Nr. 3; Wauters, Table 8, S. 397; van Werveke/Goerens, Inventaire (...1924) Nr. 11; Bormans/Halkin, Table chronologique 11 III (1946) S. 77.

Kommentar

Eischen und Körich liegen im Kanton Capellen, Beckerich im Kanton Redingen des heutigen Großherzogtums Luxemburg. – Wirich von Körich (1259–1275) hatte keinen männlichen Erben; durch die Heirat seiner Tochter Johanna ging die Herrschaft Körich an ihren Ehemann Gottfried II., Herrn zu Bertringen, über. Ihr Sohn Gottfried III. erscheint erstmals 1281 als Ritter, ihr Enkel Gottfried IV. »sollte von 1340 bis 1351 als Ritterrichter der Grafschaft fungieren«; Reichert, Landesherrschaft 2 (1993) S. 910 mit A. 1390. – Unter dem gleichen Datum gab König Heinrichs Sohn Johann als Graf von Luxemburg und Laroche sowie Markgraf von Arel (frz. Arlon) für sich und seine Erben, die Luxemburger Grafen, seine Zustimmung zu der Schenkung und den gewährten Vergünstigungen, wobei allerdings bei der Zehntbefreiung nur von den Kleinen Zehnten die Rede ist, nicht jedoch von den oben erwähnten übrigen Erstlings-Zehnten; gedruckt bei Wampach, UQB 7 (1949) S. 391f. Nr. 1306; Regest: Wauters, Table 8, S. 397. – Die Zisterzienserinnenabtei Clairefontaine war von König Heinrichs Großvater Graf Heinrich V. von Luxemburg gegründet worden und sollte als Grablege der Familie dienen. Neben Heinrich V. und seiner Ehefrau Margarete von Bar wurden dort auch seine Mutter Gräfin Ermesinde sowie seine drei Töchter Margarete, Katharina und die im vorliegenden Stück erwähnte Johanna, dritte Äbtissin von Clairefontaine, bestattet; Margue, Abbaye de Clairefontaine (...1995–1996) S. 75–81; Stammtafel der Luxemburger bei Schoos, Familie der Luxemburger (...1995) S. 143. Eine dynastische Grablege wurde daraus nicht: Graf Heinrichs V. bei Worringen gefallener gleichnamiger Sohn wurde auf dem Schlachtfeld begraben, sein Enkel König Heinrich VII. fand seine letzte Ruhestätte im Dom zu Pisa; Margue a.a.O. S. 80f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 495, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/e719a9d6-88c2-4eb4-9973-eefcae8b08b4
(Abgerufen am 28.03.2024).