RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich überträgt dem Landvogt im Speyergau, dem Adligen Graf Georg [I.] von Veldenz, in der Hoffnung auf dessen Treue und umsichtigen Eifer von neuem die genannte Vogtei und befiehlt darüber hinaus, daß Georg von jetzt an bis zum nächsten Martinsfest (11. November) und im gesamten folgenden Jahr 1 200 Pfund Heller für die Baulichkeiten der Königs- und Reichsburgen (castrorum nostrorum et imperii) Trifels und Neukastel verwenden soll. Diese Summe weist er ihm zu 500 Pfund Heller aus den Steuern der königlichen Juden in Landau an, die diese nach den ihnen gegenwärtig auferlegten Steuern künftig zahlen sollen, sowie aus dem Zoll in Germersheim. Offenkundige Schäden, die Georg etwa für König und Reich (pro nobis et imperio) entstehen, wird Heinrich ihm nach Gebühr ersetzen. – Nos Heinricus [...]. Ad universorum noticiam volumus pervenire.

Originaldatierung:
dat. in Lutzelemburg, IIIO idus Iunii

Überlieferung/Literatur

*Original (Pergament, stark beschädigtes Königssiegel an Pergamentstreifen) München, HStA, Geheimes Hausarchiv, Zweibrücker Urkunde 41, mit jüngeren Rückschriften; Abschrift des 18. Jh. in einem Kopiar mit dem Titel »Urkunden zur Darthuung der Grenzen der Provinz Elsass« fol. 43r–v, Speyer, LA, B 2 Nr. 260/1.

Druck: Müller/Crollius, Oratio de Anvilla (1767) S. 40f.; Bachmann, Betrachtungen (1791) S. 278f. Nr. 3; Lobstein, Trifels (1827) S. 67f. Nr. 6; Schwalm, MGH Const. 4, S. 337 Nr. 388.

Regesten: Böhmer (1831) Nr. 5285; ders., Heinrich VII. (...1844) Nr. 245; Wiener, Juden in Deutschland (1862) Nr. 139; Biundo, Regesten Trifels (1940) Nr. 97.

Kommentar

Neukastel oberhalb von Leinsweiler liegt ca. 8 km westlich von Landau und 3 km östlich des Trifels. Spätestens seit der Zeit König Konrads IV. unter die Reichsburgen zu rechnen, wurde Neukastel 1330 von Kaiser Ludwig dem Baiern an die Rheinpfalzgrafen verpfändet; Thon, Wie eine gebannte, unnahbare Zauberburg (2003) S. 119; Karl Lutz in: Handbuch hist. Stätten »Rheinland-Pfalz und Saarland« (31988) S. 255. – Bereits unter dem 28. Februar 1309 hatte König Heinrich seinen Verwandten Graf Georg I. von Veldenz zum Landvogt im Speyergau ernannt und den Sohn des am 7. Februar 1309 verstorbenen bisherigen Landvogts Raugraf Georg zur Übergabe sämtlicher Burgen und Befestigungsanlagen aufgefordert; oben Nrn. 59f. – Anscheinend hierauf beruht die Mitteilung von Alois Gerlich in: Lex. des MA. 8 V (1996) Sp. 1004, nach Errichtung von »Kapellenturm und Palas« des Trifels um 1200 seien weitere Baumaßnahmen [schon] »1309/10 [...] bekannt«; doch für 1309 findet sich auch bei Biundo a.a.O. keine entsprechende Nachricht. Festzustellen ist lediglich, daß Heinrich VII. mit vorliegender Verfügung die Finanzierung von Baumaßnahmen auch auf dem Trifels für 1310 /11 sicherzustellen suchte. Indizien für die vielleicht dort anhaltende Unterbringung der Reichskleinodien lassen sich daraus nicht so recht gewinnen; vgl. Huyskens, Aachener Krone (...1938) S. 437 mit Petersohn, ›Echte‹ und ›falsche‹ Insignien (1993) S. 116f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 465, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d871f736-b3fb-48f5-9464-3a466ee689f0
(Abgerufen am 28.03.2024).