Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

Sie sehen den Datensatz 328 von insgesamt 438.

Mit seinem geistlichen Sohn Römerkönig Heinrich einen Termin für ein Treffen festzulegen, bittet Papst Clemens [V.] seinen geistlichen Sohn Franzosenkönig Philipp [IV., den Schönen,] väterlich und ermahnt ihn eindringlich, damit die aufrichtige Hochachtung zwischen König Philipp und König Heinrich sowie die Einigkeit zwischen ihnen und zwischen ihren Völkern wie [einst] zwischen Juda und Israel fortbestehe und das persönliche Treffen reichlich fruchte. Denn Papst Clemens habe aus sicherer Quelle erfahren, daß zwischen König Philipp und König Heinrich ein Treffen für die jüngstvergangene Oktav von Mariä Himmelfahrt (22. August) vorgesehen war, wobei man sich über die anstehenden Verhandlungsgegenstände – von denen man sich eine Erhöhung der gegenseitigen Wertschätzung ebenso versprach wie Friede und Ruhe beider Reiche und Länder sowie der gesamten Christenheit, Mehrung des katholischen Glaubens und fromme Unterstützung der Angelegenheiten des Heiligen Landes – bereits völlig einig gewesen sei. Nun aber hätten sie leider dieses Treffen kürzlich abgesagt. Das von Clemens nun geforderte Treffen soll am ursprünglich festgesetzten Ort oder einem anderen, auf den sich die Könige einigen werden, stattfinden. Ein gleichlautender Brief geht an König Heinrich. Darüber hinaus wird Clemens an Philipp in dieser Angelegenheit den Avignoner Bischof Jacques [Arnaud Duèse], in dessen umsichtige Klugheit er volles Vertrauen hat, schicken; Philipp soll ihn aus Ehrerbietung für Papst Clemens und den Apostolischen Stuhl wohlwollend empfangen und ihm in dieser Sache vollständig glauben. – Iocundare princeps magnifice.

Originaldatierung:
dat. in prioratu de Grausello prope Malausanem Vasionen. dioc., III. kl. Septembr.

Überlieferung/Literatur

*Original (Pergament, Bleibulle an Hanfschnur) Paris, AN, Carton J. 704 Nr. 184 mit zeitgenössischer Adresse Carissimo in Christo filio Philippo, regi Francorum illustri.

Drucke: Schwalm, Reise nach Frankreich, S. 607–609 Nr. 1 aus dem Original; danach Schwalm, MGH Const. 4, S. 346f. Nr. 394 .

Regest: -.

Kommentar

Als litterae clausae sive secretae stehen solche Briefe des Papstes nicht in dessen Register; Schwalm a.a.O. S. 607 zu Beilage III Nrn. I–VII. Litterae cum filo canapis teilten gewöhnlich päpstliche Befehle oder Rechtsentscheide mit; vgl. Bresslau/Klewitz, Urkundenlehre (1912–1931) 1 S. 82 und 2 S. 589 mit Frenz, Papsturkunden (22000) S. 26 § 22. – Im maßgebenden MGH-Druck ist eine Text-Anlehnung an Ps. 71, 10 durch Ziffernumstellung verunklart. – Der erwähnte Brief an König Heinrich ist nicht erhalten; oben Nr. 596. – Bei den dem geplanten Treffen vorausgehenden Einigungen zwischen beiden Königen handelt es sich wohl um das von ihren Prokuratoren beeidete und unter dem 26. Juni 1310 beurkundete Freundschaftsbündnis, das am Folgetag noch urkundlich präzisiert wurde; oben Nrn. 483f. – Bischof Jakob Duèse wurde als Johannes XXII. der erste Nachfolger Clemens’ V.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 602, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d5959d50-fb86-459c-a268-32c37ea2f026
(Abgerufen am 18.04.2024).