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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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Durch König Heinrich empfängt der (St. Emmeramer Abt) Heinrich von Winzer auf der Nürnberger Burg die Regalien in Anwesenheit von Fürsten wie dem Mainzer [Erz-]Bischof [Peter von Aspelt], dem Eichstätter Bischof [Philipp von Rathsamhausen], dem Fuldaer [Abt] Heinrich [V., von Weilnau,] und dem Regensburger Propst [Konrad], genannt von Haimburg, sowie von vielen Anderen (pre. principibus Mogontinense, ...ense, Astaviense epis., Heinrico Fuldense et preposito ... Ratisponense, dicto de Heimwerch, e[t aliis] multis).

Originaldatierung:
III. nonas Februarii [...] in Nurnwerch [!] in castro

Überlieferung/Literatur

Erwähnung: Notae S. Emmerammi, ed. Jaffé in: Pertz, MGH SS 17, (1861) S. 575 Z. 40f. und Z. 43–46.

Regesten: Vogt, Regesten Erzbischöfe Mainz 1, 1, Nr. 1315; Heidingsfelder, Regesten Eichstätt, Nr. 1443.

Kommentar

Die jeweilige Regalienleihe hatten Abt Karl von St. Emmeram (1292–1305) 1295 bei König Adolf, Heinrich von Winzer (1305–1312) 1307 bei König Albrecht I. erwirkt, und in beiden Fällen gab es entsprechende Diplome; Böhmer/Samanek (1948) Nr. 603 vom 27. April 1295 bzw. Böhmer, Albrecht I., Nr. 563 vom 26. Februar 1307, dieses gedruckt bei [Kraus], Ratisbona Monastica, Liber Probationum (1752) S. 242f. Nr. 118. Die Datierung der Albrecht-Urkunde wurde in den Notae S. Emmerammi zu 1[307], a.a.O. Z. 40–42, aufgegriffen. Daß deren Notiz zu 13[10] – auch hier sind die Jahresangaben durch Philipp Jaffé a.a.O. vervollständigt worden – ebenfalls ein Diplom zugrundelag, ist somit nicht auszuschließen, zumal in der Forschung suggeriert wird, auch bei Herrenfall sei ein neuer Lehnsbrief üblich geworden und dem St. Emmeramer Abt sei es, übrigens mit Wendung gegen den Ortsbischof, erstmals 1295 gelungen, die königliche Regalienleihe zu erwirken; Budde, Rechtliche Stellung (...1914) S. 230 Fn. 1 und Hemmerle, Benediktinerklöster in Bayern (1970) S. 239, die Amtszeiten S. 243. In Akten des Prozesses zwischen dem Kloster St. Emmeram und dem Bistum Regensburg an der Avignoneser Kurie von 1319–1326 scheint ein Heinricianum zwar zu fehlen; vgl. Budde a.a.O. S. 219 Fn. 1 mit ebd. S. 230 Fn. 1. Aber das spricht insofern nicht gegen die einstige Existenz eines Diploms von 1310 , als Abt Heinrich von Winzer schon durch das Albertinum von 1307 »erfaßt« war. – Eine Burg Winzer lag rund 75 km sö. Regensburgs links der Donau, 5 km nö. Osterhofens; der Ort war Mittelpunkt von Hochstift-Bamberger Besitz in der Gegend nördlich der Donau; Johannes Molitor in: Handbuch hist. Stätten »Altbayern und Schwaben« (2006) S. 919. – Wegen Bezeugung des Salzburger Erzbischofs Konrad V. Fohnsdorfer von Praitenfurt (1291–1312) (vgl. Hauck/Boehmer, Kirchengeschichte 5 II [1920] S. 1163 [Amtszeit] mit S. 1167 [Namensform], hingegen Gatz/Brodkorb, Bischöfe 1198–1448 [2001] S. 669: »Konrad von Fohnsdorf [Praitenfurt]«) für Heinrichs VII. Nürnberg-Aufenthalt durch einen Brief des Salzburgers an Herzog Friedrich von Österreich ( Palacky, Ueber Formelbücher 1, 1843, S. 329f. Nr. 127 und Schwalm, MGH Const. 4, 1908–1911, S. 1265f. Nr. 1212) kommt als Ergänzung für unvollständiges ...ense zwischen dem Mainzer und dem Eichstätter Kirchenfürsten [Iuvav]ense in Betracht. Daß dem Salzburger eine Nachordnung hinter dem Mainzer zugemutet worden wäre, spräche übrigens auch für eine urkundliche Vorlage: Peter von Aspelt war 1297 zum Bischof von Basel und 1306 zum Erzbischof von Mainz providiert (Peter Thorau in: LThK 9 [31999] Sp. 110f.), Konrad Fohnsdorfer von Praitenfurt aber schon 1285 zum Bischof von Lavant ernannt und 1291 nach Salzburg transferiert worden ( Hauck/Boehmer a.a.O. S. 1167 bzw. S. 1163; Gatz/Brodkorb a.a.O. S. 669); zudem gehörte das Bistum Regensburg eben in die Kirchenprovinz Salzburg: Ein frei formulierender Geistlicher in Regensburg hätte historiographisch den Salzburger vorangestellt. – Konrad von Haimburg ist seit dem 5. November 1305 als Dompropst von Regensburg belegt; Lang, Regesta S. 89. Er stammte aus der zweiten Linie von Reichsministerialen, die sich nach der Haimburg, 8 km nördlich Neumarkts in der Oberpfalz, Gemeinde Berg, benannten; Voit, Adel an der Pegnitz (1979) S. 99 und S. 94f., zu den unterschiedlichen Schreibweisen von »Haimburg« siehe die Registereinträge zu »Haimberch« etc. und »Heimburg« ebd. S. 327–329 sowie Janner, Bischöfe von Regensburg 3 (1886) S. 257 mit A. 1 und das Register S. 634f. – Betont zum 8. Februar 1310 hat Philipp Jaffé den Beginn eines Chronici Cremonensis fragmentum über die Abordnung des Juristen Otholinus de Pizinardis als Gesandten der Stadt Cremona an Heinrich VII. nach Pisa [!] ediert: [...] ad civitatem Pisanam ad excellentissimum dominum imperatorem Henricum, regem Romanorum; Pertz, MGH SS 18, (1863) S. 807f. Nach Indiktion »9« und politischem Inhalt gehört die Nachricht zu 1311, so sehr man die Erwähnung Pisas erst dem Jahr 1312 zuweisen könnte; dazu unten unter 1311 Februar 8, Cremona.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 384, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/d54c150d-1ca1-44aa-a4bc-03c61af44566
(Abgerufen am 28.03.2024).