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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich verpfändet seinem Schwager und Getreuen Graf Amadeus [V.] von Savoyen seine und des Reiches (imperii) Veste Grasburg mit ihren Zubehörden; Amadeus soll so lange das Pfand besitzen, bis ihm die Summe von 2 100 Pfund Lausanner Pfennigen vollständig ausgezahlt wurde, für die er die Burg von den Freiburger Bürgern Wilhelm de Endilsperg und Johann de Wippens mit Zustimmung und Einverständnis König Heinrichs eingelöst hatte; die Einkünfte der Grasburg, die der König dem Grafen für die Hut der Burg überläßt, sollen nicht auf die Pfandsumme angerechnet werden. – Nos Heinricus [...] ad universorum noticiam volumus pervenire.

Originaldatierung:
datum in Capella, XVI kl. Novembris

Überlieferung/Literatur

Original (Pergament, Reste eines Verschlußsiegels) Turin, AS, III Sezione, Mazzo IX, Graspurg, Nr. 1.

Druck: Burri, Grasburg (1907) S. 263 Beilage 3, unzuverlässig; gekürzte deutsche Übersetzung ebd. S. 70f., mit irriger Auflösung des Tagesdatums als »16. November« S. 71; * Tabacco, Il trattato matrimoniale sabaudo-austriaco (...1951) S. 38f. Nr. 3.

Regest: -.

Kommentar

Bereits unter dem 10. Mai 1310 hatte König Heinrich dem Savoyer Grafen die Grasburg, den Turm Broye, die Burg Murten und die ihm in der Stadt Murten zukommenden Rechte für 4 000 Mark Silbers verpfändet, die als Unterstützung für die Mitgift der Grafentochter und Königsnichte Katharina dienen sollten; oben Nr. 434. – Seit Sommer 1310 hatte sich Amadeus von Savoyen um den Erwerb der Grasburg bemüht und deswegen zwei Gesandtschaften an König Heinrich geschickt; Burri, Reichsfeste Grasburg (1935) S. 61. Wenn Schweizer, Burgen im bernischen Raum (...2003) S. 341 zu 1310 vom Verkauf der Grasburg durch Heinrich VII. an die Grafen von Savoyen spricht, eilt er dem Geschehen voraus. Immerhin blieb die Veste bis 1423 unter savoyischer Herrschaft, unterbrochen durch drei Verkäufe der Pfandrechte an die Herren von Düdingen (1327–1343 und 1345–1356) sowie an Petermann Velga von Freiburg (1399–1407); Burri, Grasburg (1907) = Grasburg (...1905–1907, erschienen 1908) S. 74. – Mit Freiburg ist die Stadt im Üechtland gemeint, französisch Fribourg. – La Chapelle ist wahrscheinlich weder La Chapelle-Blanche 6 km Luftlinie südlich von Montmélian, noch das La Chapelle ca. 4 km nordöstlich von Montmélian im Tal der Isère am Weg des Königs nach Aiguebelle, sondern La Chapelle (Arr. und 8 km nördlich von La Chambre) 14 km südlich von Aiguebelle im Tal des Arc. Die Gesamtstrecke zwischen Chambéry, wo König Heinrich am 14. Oktober urkundete, und La Chambre gibt Ludwig, Reise- und Marschgeschwindigkeit (1897) S. 69 und S. 75 mit 49 km Luftlinie an; moderne Straßenkarten ergeben etwa 60 km. Nach dem von Ludwig a.a.O. rekonstruierten Intinerar legte der königliche Hof in den Bergen ca. 15–20 km täglich zurück. Der König kann demnach am 17. Oktober bereits La Chapelle bei La Chambre erreicht haben; die ebenfalls am 17. Oktober, aber in Montmélian ausgestellte Urkunde wäre demnach uneinheitlich datiert; die vorige Nr. Doch vgl. den dortigen Kommentar.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 707, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/cfc64bd8-b594-4d85-8831-48a43ba75246
(Abgerufen am 28.03.2024).