Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

Sie sehen den Datensatz 44 von insgesamt 438.

König Heinrich widerruft zur Rückerlangung von Reichsrechten die wenig vorausschauende Verlegung eines Antwerpener Markts und erklärt sie für ungültig. Sei ihm doch vorgetragen worden, daß Herzog Johann [II.] von Brabant oder dessen Vorfahren bzw. Vorgänger den Salz- und Fischmarkt, der üblicherweise in Antwerpen stattfand und den Johann von König Heinrich und seinen Vorgängern und vom Reich (imperio) zu Lehen trug, ohne Rückfrage bei Heinrichs Vorgängern, den Kaisern bzw. Königen, und ohne deren Zustimmung in Form einer Schenkung oder eines Verkaufes veräußert und unbesonnen nach Mecheln verlegt hätten, ohne zu bedenken, daß ein Vasall, der ein Lehen ohne Befragen und ohne Zustimmung seines Lehnsherrn veräußert, dieses verliert und der Herr es sich von jedwedem Besitzer zurückholen kann. Heinrich stellt in der Stadt Antwerpen mit königlicher Autorität den Markt wieder her, den sein Fürst und Schwager Herzog Johann von Brabant von König und Reich wie vor der Verlegung zu Lehen tragen soll. Den Bürgern befiehlt er, den von ihm in ihrer Stadt wiedereingerichteten Markt aufzunehmen und nicht zuzulassen, daß Waren aufgrund der entfremdenden Verlegung zum Schaden des königlichen bzw. Reichslehens von ihrer Stadt nach Mecheln gebracht werden. – Prudentibus viris opidanis Antwerpien. [...]. Nuper ad nostre celsitudinis pervenit audientiam.

Originaldatierung:
datum in Columbar., IIIIO kln. Novembr.

Überlieferung/Literatur

*Original (Pergament, beschädigtes Königssiegel an Pergamentstreifen) Paris, BN, Mélanges Colbert carton 379 NO 527 mit jüngeren Rückschriften; Insert in einer Urkunde König Karls IV. vom 25. Juli 1349, Wien, HHStA, Niederländische Urkunden 1349 VII 25; Abschrift des 14. Jh. im »Cartulaire de Brabant B«, Brüssel, Archives Générales du Royaume de Belgique, Cartulaire XV, Chambre des Comptes N° 1, S. 11; Abschrift des 15. Jh., ebd., Chartes de Brabant Nr. 223; Abschrift des 16. Jh., Paris, BN, Ms. Néerlandais 4 (früher Cod. Colbert 720, dann R 10197/2.2) fol. 65r.

Drucke: Butkens, Trophées21724, S. 141; Lünig, Cod. Germ. Dipl., Sp. 1163/64–1165/66; Senkenberg, Corpus Juris feudalis (1740) S. 578; Boretius, MGH LL 2, (1837) S. 497f. nach Butkens; Ram/Dynter, Chronique, S. 485f. Kap. 61; Schwalm, MGH Const. 4, S. 288f. Nr. 334 aus dem Original.

Regesten: Böhmer (1831) Nr. 5257; ders., Heinrich VII. (...1844) Nr. 179; Franklin, Sententiae curiae regiae, Nr. XVI; Wauters, Table 8, S. 362; Verkooren, Inventaire Brabant 1, Nr. 223; Laurent, Actes Belgique, Nr. 44.

Kommentar

Mecheln (niederl. Mechelen, frz. Malines) in Belgien liegt ca. 20 km südl. von Antwerpen (Anvers). – Das Originaltranssumpt von 1349 ist ohne Insert gedruckt in Kühn, MGH Const. 9, S. 365 Nr. 468. – Johann II. ist Bruder von Heinrichs VII. Ehefrau Königin Margarete.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 320, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/bf8d5a75-300d-4040-8251-288d78fcafe8
(Abgerufen am 19.03.2024).