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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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Zwischen König Heinrich und Graf Eberhard von Württemberg kommt es in persönlicher Begegnung zum Bruch, so daß der Graf zwar unter freiem Geleit, aber ohne königlichen Huldgewinn abzieht.

Überlieferung/Literatur

Erwähnungen: Iohannis Victoriensis Liber certarum historiarum IV 5 der Rezension A bei Fedor Schneider 2 (1910) S. 11, modifiziert Rezension B und D IV 2 ebd. S. 35; Chronica Mathiae de Nuwenburg B cap. 37 = WAU cap. 37 mit Variante, bei Hofmeister (1924–1940) S. 77 bzw. S. 347; Gesta Baldewini II 7, bei Wyttenbach/Müller 2 (1838) S. 209f.

Regest: Böhmer, Heinrich VII., S. 266f. zum 21. August 1309.

Kommentar

Während Johann von Viktring und Mathias von Neuenburg die Einordnung ins Jahr 1309 nahelegen, könnte die Schlußdatierung des Kapitels De domini de Wyrtenberch expugnatione der Gesta Baldewini auf vielleicht erst 1310 auch für den Ausbruch des Konflikts führen. Allgemein zu 1309 gezogen bei Jäschke, Europa um 1300 (1999) S. 128 in Übereinstimmung mit Weller/Weller, Württembergische Geschichte (1963) S. 79, zum September Hofacker, Schwäbische Reichslandvogteien (1980) S. 182, zu Mitte September Franke, Kaiser Heinrich VII. (1992) S. 261 und S. 276, »zwischen 10. und 17. September« Haering, Reichskrieg (1910) S. 13 Sp. 1. Unter dem 9. September 1309 gehörte Graf Eberhard mit Herzog Simon von Teck und Graf Ulrich von Helfenstein zu den sechs Sieglern einer Urkunde Graf Ottos von Zweibrücken für Rudolf und Ludwig von der Pfalz und Baiern aus Heidelberg; Lünig, Reichs-Archiv 8 (1712) S. 6f. Nr. 5. Von Stälin, Wirtembergische Geschichte 3 (1856) S. 122 in Fn. 5 zu S. 121 läßt offen, »ob auf der Hinreise nach Speier oder auf dem Heimzug«; aber die Konstellation in Heidelberg ist kaum mehr denkbar, nachdem sich in Speyer das Zerwürfnis offenbarte. Deshalb dürfte dieses erst nach dem 9. September stattgefunden haben; Haering a.a.O., wo der Terminus ante quem auf der nicht mehr haltbaren Begrenzung des Speyrer Königsaufenthalts bis zum 18. September 1309 beruht. – Als Gründe für das Zerwürfnis verzeichnet Mathias von Neuenburg das überaus selbstbewußte Auftreten des Württembergers mit mindestens 200 (so WAU), wenn nicht gar 700 Berittenen (so B), und Eberhards mangelnde Bereitschaft, sich wegen Übergriffen auf Reichsleute – wohl während seiner Reichslandvogttätigkeit für Niederschwaben – vor dem König zu rechtfertigen, und Johann von Viktring stellt hierfür darauf ab, Eberhard habe sich so bereits des längeren, ja, unter den vorherigen Königen verhalten und sei nunmehr deswegen von Heinrich VII. vorgeladen worden: a rege conventus in Fassung A bei Fedor Schneider 2 S. 11 Z. 4f., verschärft zu Eberhardum [...] acriter ibidem convenit in den Fassungen B und D, ebd. S. 35 Z. 17–20 – wobei (mit Haering a.a.O. Sp. 1) die Vorladung ein Grund dafür gewesen sein könnte, daß Graf Eberhard mit auffällig großem Gefolge erschien; denn das garantierte ihm freien Abzug. – Als Motiv für das Zerwürfnis zwischen König und Graf ist über die historiographisch bezeugten Erklärungen hinaus Eberhards formelles Bündnis mit Heinrich VI. von Kärnten als derzeitigem König Böhmens und Polens seit spätestens Februar 1308 zu bedenken; Schwalm, MGH Const. 4, S. 1261f. Nr. 1207 vom 11. Februar 1308 aus Prag. Zudem kam Eberhard 1309 dem Kärntner »zusammen mit Herzog Otto von Niederbayern gegen den böhmischen Adel zu Hilfe [und vermittelte] einen Ausgleich«; Franke a.a.O. S. 207 mit Verweis auf Haering a.a.O. S. 10ff. – Vgl. oben Nr. 252 vom 13. und 14. August 1309 zur »Heilbronner Konzeption« sowie zur Informationsgesandtschaft Heinrichs VII. nach Böhmen schon bald nach dem 14. August 1309, ebd. S. 265 zu Johann von Viktring a.a.O. A IV 5, ungefähr = BDA2 IV 2, bei Fedor Schneider 2 S. 13 Z. 6–11 bzw. S. 37 Z. 4–9. Dem römisch-deutschen König konnte nachgesagt werden, daß er 1309 noch vor seiner zweiten Ankunft in Speyer Kenntnis erhielt von der feindseligen Behandlung seiner »Kundschafter« durch Anhänger des Kärntners; ebd. A IV 5 S. 13 Z. 11f., dies in BDA2 gestrichen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 302, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/bb039108-335f-4c07-851f-8a9338577eee
(Abgerufen am 19.03.2024).