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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich erläßt und schenkt Komtur und Brüdern der Deutschordenskommende in Beuggen für sein und seiner Vorfahren Seelenheil, und damit die Brüder umso eifriger für das Heil des Königs und seiner Ehefrau Römerkönigin Margarete sowie dasjenige der Getreuen von König und Reich beten, einen Zins in Höhe von sechs Schweinen, jedes im Wert von zehn Schilling Basler Münze, die sie jährlich am Andreasfest (30. November) der Königsburg Rheinfelden liefern müssen, und verbietet allen seinen Burgvögten oder Prokuratoren und Landvögten in Rheinfelden, die Brüder mit der Zinsforderung zu belästigen. Denn der König weiß nach Zeugenbefragungen, daß Komtur und Brüder durch den genannten Zins ungebührlich geschädigt werden. Unter König Heinrichs Vorgänger Römerkönig Albrecht [I.] hatten nämlich der Johanniterkomtur von Rheinfelden Burkard von Löweneck, Doktor des Kirchenrechts, und Ritter Peter von Eptingen als Schiedsrichter einen Streit zwischen dem Adligen Otto von Rötteln, König Albrechts Burgvogt oder Generalprokurator und Landvogt in Rheinfelden und anderswo, und den Brüdern von Beuggen über die Teiche bzw. Weiher, die volkssprachlich »Salmen-Wege« heißen und die am Rhein und dem Bach, der von Minseln und Karsau im Bann von Beuggen fließt, angelegt wurden, dahingehend entschieden, daß der Komtur, die Brüder und ihre Nachfolger diese Teiche frei nutzen dürften, wie sie es nach Gewohnheitsrecht und Urkunden bislang getan hätten, während die Bürger von Rheinfelden jenen Bach über ihre Besitzungen leiten dürften, sooft und wo es ihnen nützlich erscheine. Für alles Recht aber, das König und Reich (ipse et successores sui in rengno [!] Romano) aufgrund jener Burg an dem Gewässer eventuell hätten, sollten die Brüder jenen Schweinezins zahlen. – Universis sancti [!] Romani imperii fidelibus [...]. Si ad loca religiosa et Deo dicata.

Originaldatierung:
datum in Rinfelden, IIII. idus Maii

Überlieferung/Literatur

*Abschrift des 15. Jh. im »Schwarzen Buch« von Beuggen fol. 5v–6r, Karlsruhe, GLA, 67/242 mit dem Rubrum Das uns keyser Heinrich hett ab gelosset die sechs swin geltes die wir jerlich uf die burg gobent, und uns och bestetigot hett, die wasser ruvise ze niess, die von Minselle und von Karlisow ab gond uff alle die guett, die wir hand in Buken bann und in Nollinger banne; deutsche Übersetzung, ebd., Abt. 18/10, 1310 Mai 12.

Druck: -.

Regesten: Mone, Beiträge (...1839) Sp. 466; Böhmer, Heinrich VII., Nr. 236; ders., a.a.O. (...1849) Nr. 573; Gmelin, UB Beuggen (...1877) Nr. 136; Rödel, Königs- und Hofgericht 1292–1313 (1992) Nr. 468.

Kommentar

Die Bestätigungsurkunde König Albrechts I. vom 28. April 1300 über den Schiedsspruch ist gedruckt bei Mone, Über die Flußfischerei (...1853) S. 73f. Nr. 1, versehentlich zum 22. April 1300; Regest: Rödel a.a.O. Nr. 252 mit Tagesdatum 26. April trotz Rinvelden IVO kalendas Maii bei Mone und »28 april« bei Böhmer, Heinrich VII. (...1849) Nr. 573. – Gemeint ist mit dem Bach der Dürrbach oder Dürrenbach, der nach Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen (1977) S. 24f. und S. 124 als Banngrenze zwischen Beuggen und Nollingen galt. Der Hinweis ebd., S. 124 Fn. 74 auf ein Original des Heinricianums im GLA Karlsruhe mit der Signatur »D 162« führt auf König Heinrichs Urkunde vom 14. Oktober 1310 für Beuggen; unten Nr. 704. Ein Original des vorliegenden Stückes ist in Karlsruhe laut freundlicher Auskunft von Herrn Dr. Kurt Andermann vom 13.12.2011 nicht nachweisbar. – Minseln und Karsau liegen ca. 4 km nördl. Rheinfeldens; die Deutschordenskommende Beuggen gehörte zur Ballei Elsaß-Burgund; vgl. unten Nrn. 701 und 704 zum 12. bzw. 14. Oktober 1310 .

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 437, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b35aa87d-4cd2-422f-b3a6-29d66bae8d31
(Abgerufen am 18.04.2024).