Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

Sie sehen den Datensatz 318 von insgesamt 438.

Ein persönliches Treffen zwischen Römerkönig Heinrich und Franzosenkönig Philipp [IV.], das für den 22. August 1310 einvernehmlich vereinbart worden und über das Nachricht auch zu Papst Clemens [V.] gedrungen war, wird beiderseits abgesagt. Von dem Treffen hatte der Papst nicht nur Vermehrung des Einvernehmens zwischen den Königen und Friedenszustand zwischen ihren Reichen und Ländern, ja, in der ganzen Christenheit, sondern auch Mehrung des katholischen Glaubens und Hilfe für die Nöte des Heiligen Landes erwartet.

Überlieferung/Literatur

Erwähnt im Brief Papst Clemens’ V. an König Philipp IV. vom 30. August 1310 aus Notre-Dame du Groseau, unten Nr. 602.

Druck dieses Briefs: Schwalm, Reise nach Frankreich, S. 606–609 Beilage III Nr. 1 = Schwalm, MGH Const. 4, S. 346f. Nr. 394.

Kommentar

Offen bleibt, ob die päpstliche Formulierung an Philipp IV. noviter tu et rex prefatus a visione huiusmodi destitistis und das Briefdatum nur acht Tage nach dem geplanten Termin auf recht kurzfristige Absage schließen lassen. Heinrich VII. ist mindestens bis 11. August 1310 in Kaiserslautern und mindestens bis zum 19. des Monats in Hagenau belegt, ehe er spätestens am 26. August in Speyer tätig wurde; siehe die Nrn. 583 und 589f. bzw. 593. Philipp IV. ist unter dem 4. August 1310 für Paris bezeugt, seit dem 7. d. M. wnw., westlich und südwestlich davon für die heutigen Départements Eure, Orne, Eure et Loire und Loiret, also gerade nicht in einer irgendwie erkennbaren Bewegung »nach Osten«; Philippi Quarti mansiones (...1855) S. 455. Ebenfalls schwierig zu entscheiden bleibt, ob augmentum catholice fidei et pium necessitatibus Terre Sancte subsidium provenire verisimiliter sperabantur als Hendiadys für den Kreuzzug, den Clemens V. erhoffte, oder als bloß rhetorische Glaubensmehrung und allgemeine Palästina-Hilfe zu deuten sind; vgl. oben zu Nr. 586.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 592, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b2563c7b-21e9-4dc9-b443-8a412ef08aec
(Abgerufen am 24.04.2024).