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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrichs offiziellen Gesandten an die Stadt (ad civitatem) Brescia, nämlich dem Churer Bischof Siegfried [von Gelnhausen] und dem Herrn Ritter Ugolino da Vicchio, antworten die Einwohner Brescias im Großen Rat der Stadt (in maiori civitatis conscilio [!]), nachdem sie den Wortlaut von deren Botschaft erfahren haben, mit aller Verehrung und Ehrerbietung vor dem höchsten König (cum omni summi regis reverentia et honore) folgendes: Zunächst geben sie ihrer Freude Ausdruck über die Erhebung und Ankunft dieses Königs, die ihnen der Churer Bischof und sein Ritter-Kollege im Rat in wohlgesetzter Rede mitgeteilt haben, sowie ihrer Hoffnung, daß die Einheit der sakrosankten Römischen Kirche, deren engste Getreue sie sind, und des Königs dem ganzen Menschengeschlecht nützlich und heilbringend sei, indem die Unbeständigkeit ausgerottet wird und die Tugenden wachsen. Nach genauer Abwägung des Wortlauts aller Kapitel der oben erwähnten Botschaft antworten sie kurz folgendes: Rektoren und Kommune von Brescia werden sich freiwillig und vollständig als gehorsame Söhne erweisen; sie werden die Oberherrschaft anerkennen, dem höchsten König mit dem geforderten Kriegsvolk entgegenziehen, Gesandte, Stellvertreter und Bevollmächtigte schicken sowie alles andere in den Kapiteln Enthaltene tun, um den Forderungen gehorsam zu sein, solange Willen und einmütige Eintracht des sakrosankten Apostolischen Stuhls mit dem Hochheiligen Reich des Herrn höchsten Königs (domini summi regis) dafür eintreten, so daß sie hoffen können, durch ihre Verdienste der kaiserlichen Majestät erfolgreich zu gefallen. Darüber hinaus bitten sie den höchsten Schöpfer, er möge die kaiserliche Majestät in solcher Herrschaft für lange Zeit zu bewahren für würdig erachten, damit die Gläubigen durch die Vollkommenheit seiner Tugenden und durch die Leistung der Dienste den länger erwarteten Lohn erhalten. – In nomine Patris altissimi et beate virginis Marie, matris eius.

Originaldatierung:
dat. Brix., die penultimo Iunii

Überlieferung/Literatur

*Original (beschädigtes Pergament) Pisa, AS, 1310 giugno 29 Roncioni corta (früher Roncioni 636) mit Rückschrift von der Hand des Bernardo de Mercato R(esponsio) civitatis Briscie.

Drucke: Bonaini-Berti, Acta Henrici, S. 26f. Nr. 20; Schwalm, MGH Const. 4, S. 320f. Nr. 374.

Regest: Cartellieri, Regesta episcoporum Constantiensium 2 (1905) Nr. 3555.

Kommentar

Das Pergament weist in der Mitte entlang der Querfaltung ein kleineres sowie zwei größere, in der Höhe über drei Zeilen reichende Löcher auf, so daß der Text nicht vollständig ergänzt werden kann. – König Heinrich wird in dem Stück konsequent als summus rex und ausklingend als imperialis maiestas bezeichnet, das Reich als imperium sacratissimum angesprochen; demgegenüber werden die Gottesanrufungen gesteigert zu pater altissimus und altissimus creator. – Brescia liegt 45 km nnö. von Cremona (oben Nr. 485). – Die Schilderung der Reaktion von Brescia durch die Gesandten selber steht in deren Abschlußbericht an König Heinrich, unten Nr. 579 § 17; demnach erstattete Brescia den Gesandten ihre Auslagen.

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 489, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b238020a-b561-4419-ae6a-a908a7f9be50
(Abgerufen am 25.04.2024).