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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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Seinen geistlichen Sohn Römerkönig Heinrich bittet und ermahnt Papst Clemens (V.) eindringlich, den jetzigen Basler und vorherigen Lausanner Bischof Gerhard [von Wippingen] wirksam bei der friedlichen Inbesitznahme von Kirche und Bistum (Basel) samt dessen Burgen, Dörfern, Besitzungen, Gütern, Rechten und Gerechtsamen zu unterstützen und alle Hindernisse kraft Königsgewalt (potentie regalis virtute) zu beseitigen. Denn der Papst habe nach dem Tod des Basler Bischofs Otto [von Grandson] das vakante Bistum dem bisherigen Lausanner Bischof Gerhard übertragen, Dekan Johannes und Kapitel der Basler Kirche aber hätten dennoch den Basler Propst Lüthold [von Röteln] zum Bischof erhoben. Dekan und Kapitel hätten den Klerus von Stadt und Bistum sowie Bürgermeister, Schöffen, Ratsherren, andere Amtsträger, das Volk und die ganze Stadt Basel mit ihren falschen Einflüsterungen Unterstützung für Lüthold beschwören lassen und die Todesstrafe für alle verkündet, die ihnen die päpstliche Translationsurkunde [für Gerhard] vorlegen oder sie in ihrer Kirche oder Stadt zeigen. Papst Clemens habe diese Eide für ungültig erklärt und dem Straßburger Bischof [Johann I., von Zürich], dem Dominikanerprior und dem Guardian der Basler Franziskaner aufgetragen, Propst Lüthold, Dekan und Kapitel zum Verzicht sowie Dekan, Kapitel, Kleriker, Laien und Vasallen des Basler Bistums zum Abfall von Lüthold und zur Anerkennung Gerhards als ihres rechtmäßigen Vaters und Seelenhirten zu bewegen; ansonsten drohten ihnen – gegebenenfalls dauerhafter – Verlust ihrer Ämter und Pfründen sowie Exkommunikation und Interdikt. König Heinrich soll dafür sorgen, daß Bischof Gerhards päpstliche Translationsurkunde dem Propst, dem Dekan, dem Kapitel und allen anderen, bei denen es nützlich erscheint, in der Basler Kirche ungehindert vorgelegt werden kann. – Carissimo in Christo filio Henrico, regi Romanorum illustri [...]. Faciens misericordiam suam tecum.

Originaldatierung:
datum Avinione, XI. kal. Februarii

Überlieferung/Literatur

Original (Pergamentrotulus, Spuren eines rückseitigen Verschlußsiegels) Pisa, Archivio Capitolare, Nr. 1319 mit Rückschrift Regi Romanorum illustri de sententia lata contra capitulum Basiliense propter electionem prepositi ibidem; *gleichzeitiger Eintrag in Bd. 5 der Register Papst Clemens’ V., Rom, Archivio Segreto Vaticano, Reg. Vat. 57 fol. 20r zu cap. 74 mit stark gekürzter Narratio. – Drucke: * Ficker, Überreste (...1854) S. 214–217 Nr. 54 = Ficker, Überreste Pisa, S. 78–81 Nr. 54. – Druck des Registereintrags: Regestum Clementis Papae V, Annus quintus (1887) S. 23f. zu Nr. 5187. – Regesten: Böhmer, Päbste (...1857) Nr. 357; Wackernagel/Thommen, UB Basel Stadt 4, Nr. 17.

Kommentar

Bereits unter dem 30. Juli 1309 hatte Papst Clemens König Heinrich von der Übertragung des Basler Bistums an den bisherigen Lausanner Bischof Gerhard von Wippingen in Kenntnis gesetzt und ihn aufgefordert, Gerhard »bei der Mehrung und Bewahrung der Rechte seines Bistums [...] beizustehen«; oben Nr. 240 mit Kommentar zum Basler Schisma. – Im Register Papst Clemens’ V. sind die Instruktionen für die päpstlichen Beauftragten vom selben Tag und Ort unter cap. 74 der Haupteintrag; fol. 19r–v. Daran schließen sich zwei Schreiben an dieselben Adressaten an, die Einträge gekürzt um gleichlautendes Protokoll, Arenga und Narratio, mit erheblich abweichender Dispositio; ebd. fol. 19v–20r. Erst als letzter Eintrag unter der Nummer folgt das obige Schreiben, ebenfalls mit stark gekürzter Narratio; ebd. fol 20r.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 377, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/b211b588-29b9-4ebb-8892-806ac476d3ad
(Abgerufen am 18.04.2024).