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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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Bei König Heinrichs Eintreffen in Augsburg werden dort Freudenfeste gefeiert. Danach entscheidet der König mehrere Fälle, die mit Adligen der Umgebung anhängig sind, und stellt bei der Friedenswahrung besonders auf Städte und sicheren Warenverkehr ab (super civitatibus precipue et mercatibus, ut pacifice transirent, [...] intendebat). Deshalb läßt er solche Adlige, die den Königsfrieden in jener Gegend verletzt und Zweispänner von Bürgern mit kostbaren flandrischen Tuchen geraubt haben, bis zum Niederrhein verfolgen und befiehlt, nach Enthauptung der Räuber alles Geraubte vollständig seinen Eigentümern zurückzugeben.

Überlieferung/Literatur

Schilderung des Johann von Viktring im Liber certarum historiarum IV 3 der Fassungen B und D zu 1309, bei Fedor Schneider 2 (1910) S. 41 Z. 10–23. Rezension A berichtete lediglich von einem feierlichen Empfang des Königs in Augsburg und allgemein von Verhandlungen über Erhalt und Wiederherstellung des Friedens (de statu atque reformacione pacis tractatu); ebd. IV 7, S. 16 Z. 18–21.

Kommentar

Daß neue Nachrichten in jüngeren Liber-Rezensionen nicht beifallheischender Verbeugung vor neuen Herren zu verdanken sind, betont Kamptner, Zeitgeschichte (...1997) S. 55f., vgl. oben Regest n am Ende; doch verhehlt sie nicht, daß die Luxemburgerfreundlichkeit des Viktringer Abts »im Laufe der Umarbeitung(en)« zunahm; a.a.O. S. 54. – Schubert, König und Reich (1979) S. 325f. sieht hierin die Schilderung eines idealtypischen Hoftags, zumal dieser in Augsburg 1310 gerade nicht stattgefunden habe. Tatsächlich fehlt bei Böhmer ein damaliger Aufenthalt König Heinrichs in Augsburg; er lokalisiert den König am 2. April noch in Nördlingen und am 12. April in Überlingen; Böhmer, Heinrich VII. (...1849) Nr. 571 und ebd. (...1844) Nr. 219 = oben Nr. 405 bzw. unten Nr. 409. Fedor Schneider leugnet gar jedweden Augsburg-Besuch dieses Königs (a.a.O. S. 41 A. 2 und S. 16 A. 4), was aber bereits wegen Böhmer a.a.O. (...1857) Nr. 619 = oben Nr. 193 vom 16. Juni 1309 nicht zutrifft. Ein zweiter Augsburg-Besuch auf dem Weg von Nürnberg über Nördlingen nach Lindau (die folgende Nr.) fügt sich 1310 zwanglos ins Itinerar ein: Nicht auszuschließen ist, daß der König nach rund 75 km Nördlingen – Augsburg zur Feier des Sonntags Judika, der 1310 auf den 5. April fiel, in Augsburg weilte, zumal bis zum 10. April in Lindau noch rund 160 km zu bewältigen waren. – Augsburg als Ausstellungsort einer Schutzurkunde König Heinrichs für das Prämonstratenserstift Ursberg bei von Oberndorff/Krebs, Pfalzgrafen am Rhein 2 VI (1939) Nr. 1523 entfällt, da es sich um Verwechslung mit Böhmer/Ficker (1881–1882) Nr. 4022 vom 13. November 1226 handelt.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 407, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/ae4322af-cf8a-4c4e-b974-b8ae571ba9e3
(Abgerufen am 19.04.2024).