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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,2

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König Heinrich empfängt festlich seine künftige Schwiegertochter Elisabeth, die Tochter des Böhmenkönigs [Wenzel II.].

Überlieferung/Literatur

Schilderung des Augenzeugen Peter von Zittau in Cronica Aule Regie I 100, bei * Emler (1884) S. 144 Sp. 2 – S. 146 Sp. 2 und Loserth (1875) S. 262–265.

Regest: Böhmer, Heinrich VII., S. 279 zwischen den Nrn. 285 und 286 ohne Tagesdatum; Würth-Paquet, Table chronologique (...1863) Nr. 15 zum 29. Juli.

Kommentar

Am 28. Juli 1310 waren die Gesandten der innerböhmischen Opposition gegen Heinrich VI. von Kärnten nach Abschluß der Verhandlungen mit König Heinrich (oben Nr. 524) eilig von Frankfurt am Main Richtung Prag aufgebrochen. Während die drei Zisterzienseräbte Heidenreich von Sedletz, Konrad von Königsaal und Johannes von Plaß mit ihren Kaplänen, darunter der Chronist Peter von Zittau, unterwegs in Nürnberg zurückblieben und sich dann in die ca. 62 km nw. von Nürnberg gelegene Zisterze Ebrach zurückzogen (Cronica Aule Regie I 99 S. 143 Sp. 1, Emler, und S. 259, Loserth), trafen die übrigen Gesandten am 7. August in Prag ein. Binnen sechs Tagen, so Peter von Zittau, wurde eine festlich Ausstattung für die Braut im Wert von mehr als 1 000 Mark auf Kredit bei Anhängern der Přemysliden-Partei beschafft, am 14. August brach man wieder zusammen mit Elisabeth nach Speyer auf; Cronica Aule Regie I 97f. S. 141 Sp. 1f. ( Emler) und S. 255f. (Loserth). Am 19. August erhielten die Zisterzienser in Ebrach Nachricht, Elisabeth habe die vergangene Nacht in Nürnberg verbracht, am 21. August trafen sie mit der Braut und ihren Begleitern, bei denen es sich um die bisherigen Gesandten (oben Nr. 524) sowie Heinmann von Lichnice und Marquard ze Zviřetic von Lämberg handelte, in Mergentheim zusammen; Cronica Aule Regie I 99 S. 144 Sp. 1 ( Emler) und S. 260 (Loserth) sowie Palacky, Geschichte von Böhmen 2 II (1842) S. 9 und S. 11 . Über Wimpfen und Sinsheim, wohin ihnen Kaiser [!] Heinrichs Bruder Walram entgegenkam und die Braut in Empfang nahm, reiste man weiter nach Speyer; Cronica Aule Regie I 99 S. 144 Sp. 1 ( Emler) und S. 260f. (Loserth). Da sich König Heinrich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch in der Johanniterkomturei Heimbach ca. 15 km sw. von Speyer aufhielt, schickte dieser unverzüglich Boten nach Speyer, um Elisabeth nach Heimbach zu bringen. Früh morgens begab sie sich in Begleitung Walrams und zahlreicher Adliger dorthin und wurde von zahlreichen Fürsten, Grafen und anderen Großen, die sich bei König Heinrich aufhielten, feierlich in Empfang genommen. Peter von Zittau erwähnt neben Musik und unzähligen Reitern auch eine große Volksmenge, die die Gäste bis zu Heinrichs Aufenthaltsort eskortierte. Der König selber habe Elisabeth dann in den Saal geführt, sie vor aller Augen zur Rechten genommen, seinen Sohn Johann zur Linken, und sie zu seiner Tochter erklärt. Ein Festmahl schloß sich an die Rede des Königs an; Cronica Aule Regie I 100 S. 144 Sp. 2 – S. 146 Sp. 2 ( Emler) und S. 262–265 (Loserth). – Peter von Zittau hält fest, der Aufenthalt in Heimbach habe insgesamt fünf Tage gedauert; den Einzug in Speyer (unten Kommentar zu Nr. 600) datiert er auf den 30. August, und zwar für die dritte Stunde; Cronica Aule Regie I 100 und I 101 S. 146 Sp. 2 und S. 148 Sp. 1 ( Emler) sowie S. 265 und S. 268 (Loserth). Je nachdem, ob man diesen 30. August noch zu dem fünftägigen Heimbach-Aufenthalt rechnet oder nicht, ergibt sich hieraus der 25. oder der 26. August für das Zusammentreffen König Heinrichs mit Elisabeth. Das Originaldiplom für den Mainzer Erzbischof unter dem 26. August noch aus Speyer (die vorige Nr.) spricht für das tatsächliche Einholen erst am 26. – Der Johanniterkomturei Heimbach hatte König Heinrich unter dem 22. März 1309 in Hagenau das Patronat der Hagenauer Pfarrkirche St. Georg übergeben; Hanauer, Chartulaire de S. George (1898) S. 33f. Nr. 50, oben nach Nr. 104 nachzutragen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,2 n. 594, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/a97e81e8-8d97-4e59-a1eb-808b05cd631d
(Abgerufen am 28.03.2024).