Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

Sie sehen den Datensatz 311 von insgesamt 319.

König Heinrich genehmigt auf Bitten der geehrten und geistlichen Personen Äbtissin und Kon­vent des Klarissenklosters St. Cäcilia in Pfullingen (honorabilium ac religiosarum perso­na­rum abbatisse et conventus monasterii Sancte Cecilie in Phullingen, ordinis Sancte Clare) einen Gütertausch mit den Zensualen (homines [...] censuales) der Pfarrkirche St. Martin in Pfullingen (ecclesia parrochialis Sancti Martini in Phullingen), die volkssprachlich ›gnoz‹ genannt werden (›gnoz‹ vulgariter appellatos); diese Zensualen gehören vogtei- und herr­schafts­rechtlich zu König und Reich und dürfen ihre immobilen Güter nach Gewohnheitsrecht nur untereinander weitergeben, übertragen, verkaufen (dare, tradere vel vendere) oder auf ir­gendeine andere Weise veräußern, außer wenn sie gleich- oder höherwertige Güter als Aus­gleich erhalten, was bei dem genannten Gütertausch von Äbtissin und Konvent nach deren Ver­sicherung der Fall war. Da ein solcher Tausch nur mit Genehmigung des Königs möglich ist, gibt Heinrich sowohl dazu als auch zu zukünftigen rechtmäßigen Erwerbungen an Gärten, Äckern, Häusern, Wiesen oder anderem seine willentliche und ausdrückliche Zustimmung, damit die zölibatären Nonnen sich umso freier den Gottesdiensten widmen (divinis inherere possint obsequis) und unablässig für sein Heil beten können. Darüber hinaus erlaubt er den Non­nen, eigene Hirten für ihr Groß- und Kleinvieh zu haben. – Majestätssiegel angekündigt. – Universis sacri Romani imperii fidelibus [...]. Gratum Deo obsequium facere non ambigi­mus.

Originaldatierung:
dat. Spyre VIIO kln. Septembr.

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, stark beschädigtes restauriertes Königssiegel an Pergamentstreifen) Stutt­gart HStA H 51 Urk.213 mit Rückschriften, darunter das der convent aigen hirten solle han (15. Jh.); privile­gium Henrici 7. Imp. (17. Jh.); Insert im Sammeltranssumpt Kaiser Karls IV. vom 17. September 1360, Stuttgart HStA 637. – Drucke (ungenau): Petrus, Suevia ecclesiastica (1699) S.674f.; Besold, Virginum sacrarum mo­ni­menta (1636) S.343f. Nr.11 = (21720) S.18f. Nr.11 zum 25. August; als Insert in der Urkunde Karls IV.: Gla­fey, Col­lec­tio (1734) S.344-346 in Nr.235. – Regesten: Böhmer (1831) Nr.5237 und ders., Hein­rich VII. (...1844) Nr.144 mit irrigem Datum 25. August.

Kommentar

Das Carolinum von 1360, in dem auch das Heinrich-Diplom für die Pfullinger Klarissen vom Vortag steht (oben Nr.265), ist gedruckt bei Glafey a.a.O. S.340-347 Nr.235; Regest: Böhmer/Huber (1877) Nr.3308. – Die inhaltsgleiche Urkunde König Rudolfs I. vom 17. April 1276 soll auch von Heinrichs VII. Vorgängern Adolf und Albrecht I. bestätigt worden sein, wobei ein entsprechendes Albertinum nach freundlicher Auskunft von Herrn Dr. Paul Herold (Arbeitsstelle Regesta Imperii Albrechts I., Wien) nicht nachweisbar ist; vgl. Böhmer/Redlich (1898)Nr.550, wo gnoz mit »Genossen« erklärt ist, mit Acht/Wet­zel, Württemberg (1991) Nr.118 vom 7. Januar 1331, wonach Kaiser Ludwig der Baier entsprechend verfuhr und um Gerichtsstandschaftsregeln ergänzte. – Hinsichtlich des Klosterviehs hatte Königin Imagina in ihrer Schutzurkunde von 1294 den Nonnen die Mitbenutzung der Pfullinger Gemeindeweiden erlaubt; Böhmer/Samanek (1948) Nr.1054.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 268, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-08-26_1_0_6_4_1_310_268
(Abgerufen am 20.04.2024).