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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich erneuert die Übertragung der Kamericher Grafschaft an den Edelmann Johann von Flandern, Grafen von Namür, seinen Verwandten und Getreuen (nobili viro Johanni de Flandria, comiti Namurcen., consanguineo ac fideli suo dilecto), im Vertrauen auf dessen ernst­hafte Treue, hervorragende Lauterkeit und Klugheit, da etliche in die zum Reich ge­hören­de Grafschaft eingedrungen sind, sie besetzt haben und noch halten, Orte und Güter der Bür­ger, Einwohner und Kirchen verwüstet und Rechte und Gerechtsame des Reiches und der Graf­schaft zu deren Schaden und zum Nachteil der Ehre der königlichen Majestät an sich gezogen haben, ohne daß dies von den Bischöfen und dem Kapitel von Kamerich, die be­haupten, die Grafschaft gehöre zum Bistum, verhindert oder wenigstens ihm oder seinen Vorgän­gern, den Römischen Königen, zur Kenntnis gebracht wurde. Er erteilt ihm die Vollmacht und be­sonderen Befehl, die Grafschaft im Namen des Königs selbst oder durch einen anderen, den er auswählt, zu verwalten, Burgen und Befestigungen in Besitz zu nehmen, Gebiete, Grenzen und Rechte des Reiches und der genannten Grafschaft wieder­zugewinnen und zu verteidigen, Einkünfte und Erträge der genannten Grafschaft einzufordern, Mannschaft und Treueide von den Lehnsleuten der Graf­schaft jedweden Standes (a paribus, vassallis vel vassoribus et aliis hominibus feodatoriis quibuscunque dicti comitatus) entgegen­zunehmen, Amtsträger (balli­vos, prepositos, scabinos, iuratos, castellnos ac ser­vien­tes hactenus ibidem institutos) nach seinem Gutdünken ein- und abzusetzen, Vergehen und Ver­brechen zu bestrafen und Übeltäter dem Schwert zu überantworten, die volle Regierungs­gewalt in der Grafschaft auszuüben und alles und jedes zu tun, was dem Nutzen und der Ehre von König und Reich sowie der Graf­schaft und dem Schutz und der Ruhe ihrer Bewohner dient. – Majestätssiegel angekündigt. – Nobili viro Johanni de Flandria comiti Namurcen. [...]. Regiam decet maiestatem.

Originaldatierung:
datum apud Spiram VIIIO kl. Septembris

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Abschrift des 14. Jh. Paris AN Carton J 611 Nr.29; Abschrift des 14. Jh. Lille AD du Nord 3 G 10 Nr. 108; Abschrift des 19. Jh. ebd. 3 G 545 fol.166r-v Nr.67. – Drucke: Winkelmann, Acta imperii in­edita 2 (1885) S.225f. Nr.348 (»aus dem originale des stadtarchivs zu Cambrai durch Bethmann«) mit Verweis auf den schon damals sehr seltenen Druck »Replique contre Msgr. l’archeveque [de Cambray]. 1774. 4° nr.12«; MGH Const. 4 I (1906) S.253f. Nr.291. – Regesten: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.142; Wauters, Table chro­nologique 8 (1892) S.355.

Kommentar

Das Original in Cambrai kann nicht mehr verifiziert werden, ebensowenig der Verweis von Winkelmann und des MGH-Drucks auf die Siegelanbringung »an Pergamentstreifen«. – Zur Sache siehe Hüttebräuker, Cambrai, Deutschland und Frank­reich 1308-1378 (...1939) S.94f. – Siehe dazu die Urkunde Heinrichs VII. vom 30. Mai 1309, oben Regest Nr.158, mit der Johann von Flandern die Grafschaft Kamerich bereits übertragen worden war. Th.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 264, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-08-25_1_0_6_4_1_306_264
(Abgerufen am 29.03.2024).