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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich nimmt die kundigen Männer, seine Getreuen, die Bürger von Erfurt (pruden­tes viri, dilecti et fideles nostri, cives Erforden.), wegen ihrer treuen Dienste für das Reich in seinen und des Reiches besonderen Schutz, insbesondere weil sie ihm eidlich versprochen haben, ihn mit 250 Mann zu Pferd (cum ducentis quinquaginta viris in dextrariis) gegen den erlauchten Friedrich, den Sohn von Thüringens erlauchtem Landgrafen Albrecht (contra illu­strem Fridericum, illustris Alberti lantgravii Thuring. filium), zu unterstützen, die sich Graf Heinrich von Orlamünde anschließen sollen (accedente auxilio spectabilis viri Heinrici comi­tis de Orlamunde), der hundert Reiter stellt (qui centum dextrarios habebit). König Heinrich sagt ihnen des weiteren für das Fest Mariä Geburt [= 8. September] die Entsendung eines seiner Getreuen, den er dafür befähigt und brauchbar erachten wird, als Anführer mit 200 Be­rittenen (quod de nostris fidelibus, quem ad hoc ydoneum et utilem estimabimus, capitaneum cum ducentis dextrariis expeditum versus Thuringiam infra nativitatem sancte Marie virginis proximam transmittemus) zur Unterstützung des Widerstands gegen Friedrich zu. Jenem An­führer sollen die Bürger Lebensmittel im Wert von 2000 Pfund Erfurter Pfennigen zur Verfü­gung stellen. Sobald mit Friedrich eine Einigung zustande gekommen ist, will Heinrich alle Privilegien, Rechte, Freiheiten, Gnadenerweise und anerkannten Gewohnheiten bestätigen, die der Stadt Erfurt und ihren Einwohnern von den Römischen Kaisern und Königen, den Landgrafen Thüringens und dem ge­nannten Friedrich gewährt worden waren. – Majestäts­siegel angekündigt. – Ad universorum sacri Romani imperii fidelium noticiam volumus per­venire.

Originaldatierung:
dat. in Rotemburg XV kln. Augusti

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Siegel verloren, Löcher für Siegelschnur vorhanden) Erfurt StadtA O-O/A XIII-9. – Drucke: Böhmer, Acta imperii selecta (1870) S.422 Nr.594; Beyer, UB der Stadt Erfurt 1 (1889) S.385f. Nr.552; MGH Const. 4 I (1906) S.271f. Nr.307. – Regesten: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.124; von Reitzenstein,Grafen vonOrlamünde (1871) S.125; Wauters, Table chronologique 8 (1892) S.351, irre­füh­rend.

Kommentar

Die Gegenurkunde der Stadt Erfurt datiert vom 1. August 1309: unten Nr.243. – Zum Hilfeersuchen der Erfurter an König Heinrich VII. gegen Albrechts des Entarteten Sohn Friedrich den Freidigen auch die historiographische Nachricht in der Cro­nica S. Petri Erfordensis moderna zu 1309 bei Holder-Egger, Monumenta Erphesfurtensia (1899) S.339, zur Vorgeschichte ab S.336; oben Regest Nr.222. – Zu dem hier in Aussicht gestellten königlichen Heerführer wurde am 26. August 1309 Landgraf Johann III. von (Nieder-)Hessen bestellt; unten Nr.272. – Zur Sache Patze,Geschichte Thüringens 2 I (1974) S.67-69; Leist, Landesherr und Landfrieden in Thüringen (1975) S.94-105; Mägdefrau,Erfurt in der Geschichte Thüringens (...1992) S.31 und ders., Könige und Landgrafen im späten Mittelalter (2000) S.80f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 223, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-07-18_1_0_6_4_1_265_223
(Abgerufen am 20.04.2024).