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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich verleiht seinem Getreuen Otto Forstmeister, dem Schwiegersohn seines Nürn­ber­ger Schultheißen Konrad genannt Eseler, und allen Erben Ottos, die für solche Lehen ge­eignet sind (Ottoni Forstmeister, fideli nostro dilecto, genero providi viri Cunr. dicti Eseler, sculteti nostri Nurembergen., ac omnibus suis heredibus talium feodorum capacibus), das Forst­meisteramt zu Nürnberg (officium foresti nostri in Nuremberg) mit dem von Ottos Vor­fah­ren ererbten Novalland weiterhin als Reichslehen (a nobis et ab imperio deinceps in feo­dum possidendum), befiehlt ihm, den Wald zusammen mit seinen Knechten zu hegen und ihn dort, wo er unrechtmäßig gerodet wurde, zu verpfänden, verbietet jedermann das Schlagen von Bauholz ohne Ottos Genehmigung und gestattet ihm, vor kei­nem anderen Richter als dem königlichen Butigler von Nürnberg (coram butiglario nostro apud Nuremberg) erscheinen zu müs­sen. – Majestätssiegel angekündigt. – Ad universorum sacri Romani imperii fidelium noticiam cupimus pervenire.

Originaldatierung:
dat. in Nuremberg IIIIO id. Iulii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, leicht beschädigtes Königssiegel an Pergamentstreifen) Nürnberg StaatsA Reichsstadt Nürnberg Urk. Nr.219 (früher: München HStA KS 1201); Insert bzw. Binneninsert in je einer Ur­kun­de König bzw. Kaiser Ludwigs des Bayern vom 29. Mai 1325 und vom 12. Februar 1328, Nürnberg StaatsA Reichsstadt Nürnberg Urk. Nr.366 und Nr.392 (früher München HStA KLS U 300 und KLS U 349). – Drucke (unzuverlässig): Goldast, Collectio 1 (1713) S.318; Ludewig, Reliquiae 10 (1733) S.166 Nr.14. – Regesten: Lochner,Nürnberger Jbb. 2 II (1835) S.179; de Freyberg,Rerum Boicarum Autographa 5 (1836) S.157; Böh­mer, Heinrich VII. (...1844) Nr.118.

Kommentar

Einschließlich des empfängerdiktatverdächtigen Urkundenbeginns mit Nos Heinricus stimmt der Text weitgehend wörtlich mit der Urkunde vom 28. Juni 1309 für denselben Empfänger (oben Regest Nr.200) überein, in der allerdings vor dem »Be­rufs­namen« noch Ottos Familienname steht, anderseits der Hinweis auf Otto Koler als Schwiegersohn des Nürnberger Schultheißen Konrad Esler fehlt. Gener kann übrigens auch Schwager im Sinne von »Schwestermann« heißen; aber Otto Ko­lers II. Ehefrau Adelheid Esler († 1372) war Konrad Eslers Tochter von dessen Ehefrau Anna Pfinzing, die Tochter Berthold Pfinzings I. von dessen Ehefrau Geuda Holzschuher war. Berthold I. amtierte 1281-88, Konrad Esler 1290-1316 als Schult­heiß in Nürnberg; Scharr,Nürnberger Reichsforstmeisterfamilie Waldstromer (...1964) S.5. Vielleicht sollte die genealo­gi­sche Verortung im königlich legitimierten Herrschaftsgefüge der Stadt der Koler-Familie die alltägliche Behauptung gegen­über den Waldstromern erleichtern, die laut König Adolfs Diplom Böhmer/Samanek (1948) Nr.237 vom 5. Mai 1293 schon drei Generationen lang das Nürnberger officium foresti nostri versehen hatten, quod vorstampt vulgariter appelatur. Für all­mäh­liche Hierarchisierung der Forstämter mit schließlich den Stromern an der Spitze plädiert Vincenz Samanek im Kom­men­tar zu Böhmer/Samanek Nr.237, und nur auf die Stromer als [oberste] Forstmeister stellt ab Ernst Schubert in: Lex. des MA. 4 III (1987) S.659f. Tatsächlich bestand die Hauptaufgabe der Forstmeister »in der Zuweisung des Bau- und Brenn­hol­zes[;] an dem Gericht der Waldstromer über die Förster usw. hatten sie keinen Anteil«; Scharra.a.O. S.4, was der Verall­ge­mei­nerung forstmeisterlicher Gerichtsbarkeit durch Walter Bauernfeindin: Diefenbacher/Endres,Stadtlexikon Nürn­berg (22000) S.295 Sp.1 entgegensteht. – Für die Nachwirkung des Heinricianums ist einschränkend festzuhalten, daß es sich bei dem Binneninsert im Kaiserdiplom von 1328 nicht um die Folge einer erneuten Vorlage der Urkunde von 1309 handelt. Präsentiert wurde wahrscheinlich nur das Ludwig-Transsumpt von 1325, so daß die nunmehr kaiserliche Kanzlei jetzt das Trans­sumpt aus der eigenen Königszeit transsumierte; Regesten bei Böhmer, Urkunden Kaiser Ludwigs des Baiern (1839) Nr.964 bzw. (1841) Nr.2687.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 216, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-07-12_1_0_6_4_1_258_216
(Abgerufen am 25.04.2024).