Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

Sie sehen den Datensatz 251 von insgesamt 319.

König Heinrich begnadet seine Bürger von Dinkelsbühl (prudentes viros cives nostros de Dinckelspuhel) wegen ihrer Treue und Ergebenheit gegen­über König und Reich damit, daß sie nicht für irgendwelche Untersuchungen in Zivil­sa­chen vor einen Richter außerhalb ihrer Stadt geladen werden dürfen (quod ad nullius examen iu­dicis super quacumque causa civili extra opidum suum evocari possint vel debeant), so­lan­ge Klägern vor dem Ammann oder dem Stadtrichter (coram ministro vel iudice ipsius opidi) Gerech­tig­keit nicht verweigert wird. – Majestätssiegel angekündigt. – Ad universorum sacri imperii fidelium noticiam volumus pervenire, quod prudentes viros.

Originaldatierung:
dat. in Nurmberg III non. Iulii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Abschrift des 15. Jh. im Privilegienbuch der Reichsstadt Dinkelsbühl, Dinkelsbühl StadtA Bän­de­reihe B 1, fol.20v; Abschrift aus der Mitte des 18. Jh. im Privilegienbuch der Stadt Dinkelsbühl, München HStA Reichsstadt Dinkelsbühl Literalien 1, fol.58; Abschrift des 18. Jh. Dinkelsbühl StadtA U 40. – Druck: Lünig,Reichsarchiv 13 (1714) S.456 Nr.2. – Regesten: Böhmer (1831) Nr.5226; ders., Heinrich VII. (...1844) Nr.112; Steichele, Bisthum Augsburg 3 (1872) S.251; Braun, Landbesitz (...1922) S.13;Schnurrer, Urkun­den (1960) Nr.17; Battenberg, Ge­richts­standsprivilegien 1 (1983) Nr.232.

Kommentar

Dieses Diplom scheint einen der ältesten op(p)idum-Belege für Dinkelsbühl zu liefern; Karl Withold in: Handbuch hist. Stätten »Bayern« (21965, hier = 31981) S.143. Er verblüfft insofern, als für Dinkelsbühl nach dem burgus von 1188 schon 1251 civitas und 1295/97 stat vorkommen; Ludwig Schnurrer in: Bayerisches Städtebuch 1 (1971) S.148 §§ 3b und 4c.

 

Verbesserungen und Zusätze:

Im Unterschied zum Diplomanfang bei König Albrechts I. Verleihung ulmischen Stadtrechts an die civitas ipsa Dinckelsbuhel von 1305 VIII 11 beginnt das Heinricianum quasi-privaturkundlich mit Nos Heinricus und zeigt auch sonst keine Diktatübereinstimmungen; LÜNIG a.a.O. Nr.1 zu vgl. mit Nr.2. Eine Stützung durch Heinrich VII. scheint somit die erste Ratsoligarchie in Dinkelsbühl nicht für notwendig gehalten zu haben; vgl. ARNOLD, Chronik 3 (2002) S.68-70. Daß mit diesem Gerichtsstandsprivileg gleichwohl der Weg zum schließlichen »Stadtstaat« Dinkelbühl eröffnet wurde, betont GLUTH, Stadtgeographie (1958) S.41f. Daß Dinkelsbühls »Patrizier« für die Privilegerlangung nicht nur den Nürnberg-Aufenthalt, sondern auch »den Geldmangel des Königs aus[nutzten]«, schließt ARNOLD a.a.O. S.74.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 208#, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-07-05_1_0_6_4_1_250_208
(Abgerufen am 18.04.2024).