RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1
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König Heinrich begnadet seine Bürger von Dinkelsbühl (prudentes viros cives nostros de Dinckelspuhel) wegen ihrer Treue und Ergebenheit gegenüber König und Reich damit, daß sie nicht für irgendwelche Untersuchungen in Zivilsachen vor einen Richter außerhalb ihrer Stadt geladen werden dürfen (quod ad nullius examen iudicis super quacumque causa civili extra opidum suum evocari possint vel debeant), solange Klägern vor dem Ammann oder dem Stadtrichter (coram ministro vel iudice ipsius opidi) Gerechtigkeit nicht verweigert wird. – Majestätssiegel angekündigt. – Ad universorum sacri imperii fidelium noticiam volumus pervenire, quod prudentes viros.
- Originaldatierung:
- dat. in Nurmberg III non. Iulii
Überlieferung/Literatur
Überlieferung: Abschrift des 15. Jh. im Privilegienbuch der Reichsstadt Dinkelsbühl, Dinkelsbühl StadtA Bändereihe B 1, fol.20v; Abschrift aus der Mitte des 18. Jh. im Privilegienbuch der Stadt Dinkelsbühl, München HStA Reichsstadt Dinkelsbühl Literalien 1, fol.58; Abschrift des 18. Jh. Dinkelsbühl StadtA U 40. – Druck: Lünig,Reichsarchiv 13 (1714) S.456 Nr.2. – Regesten: Böhmer (1831) Nr.5226; ders., Heinrich VII. (...1844) Nr.112; Steichele, Bisthum Augsburg 3 (1872) S.251; Braun, Landbesitz (...1922) S.13;Schnurrer, Urkunden (1960) Nr.17; Battenberg, Gerichtsstandsprivilegien 1 (1983) Nr.232.
Kommentar
Dieses Diplom scheint einen der ältesten op(p)idum-Belege für Dinkelsbühl zu liefern; Karl Withold in: Handbuch hist. Stätten »Bayern« (21965, hier = 31981) S.143. Er verblüfft insofern, als für Dinkelsbühl nach dem burgus von 1188 schon 1251 civitas und 1295/97 stat vorkommen; Ludwig Schnurrer in: Bayerisches Städtebuch 1 (1971) S.148 §§ 3b und 4c.
Verbesserungen und Zusätze:
Im Unterschied zum Diplomanfang bei König Albrechts I. Verleihung ulmischen Stadtrechts an die civitas ipsa Dinckelsbuhel von 1305 VIII 11 beginnt das Heinricianum quasi-privaturkundlich mit Nos Heinricus und zeigt auch sonst keine Diktatübereinstimmungen; LÜNIG a.a.O. Nr.1 zu vgl. mit Nr.2. Eine Stützung durch Heinrich VII. scheint somit die erste Ratsoligarchie in Dinkelsbühl nicht für notwendig gehalten zu haben; vgl. ARNOLD, Chronik 3 (2002) S.68-70. Daß mit diesem Gerichtsstandsprivileg gleichwohl der Weg zum schließlichen »Stadtstaat« Dinkelbühl eröffnet wurde, betont GLUTH, Stadtgeographie (1958) S.41f. Daß Dinkelsbühls »Patrizier« für die Privilegerlangung nicht nur den Nürnberg-Aufenthalt, sondern auch »den Geldmangel des Königs aus[nutzten]«, schließt ARNOLD a.a.O. S.74.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI VI,4,1 n. 208#, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-07-05_1_0_6_4_1_250_208
(Abgerufen am 25.04.2024).