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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich bestätigt, erklärt als rechtsgültig, erneuert und bekräftigt urkundlich auf Bit­ten des Abtes Ulrich des [Zisterzienser-]Klosters Waldsassen (honorabilis et religiosi viri .. Vlrici abbatis mona­sterii de Waltsachsen) nach dem Vorbild seines Vorgängers König Adolf glück­li­chen Ange­denkens (ad instar felicis memorie Adolfi Romanorum regis, predecessoris nostri) das inse­rierte Privileg des verewigten Fried­richs II., Römischen Königs und Königs von Sizi­lien, seines Vorgängers (dive recordacionis Friderici Secundi, Romanorum regis et regis Syci­lie, nostri predecessoris), vom 10. Juni 1214, worin dieser unter anderem das Klo­ster in seinen be­son­deren Schutz nahm, die Privilegien und Schenkungen seiner Vorgänger bestätigte und dem Abt bestimmte Gerichtsrechte einräumte, und untersagt [wie schon König Adolf] die im Wider­spruch zu diesem Privileg usurpierte Ausübung der Ge­richts­barkeit in den Klo­ster­dör­fern Schönbach und Münchenreuth (in villis Schombach et Munchrute). – Maje­stätssiegel an­gekündigt. – Universis sacri Romani imperii fidelibus [...]. Ex parte hono­ra­bilis et religiosi viri.

Originaldatierung:
dat. in Nuremberg, IIII non. Iulii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an grün-gelben gedrehten Seidenfäden) München HStA Ober­pfalz 576 (früher KS 1196) mit Rückschriften. – Druck: -. – Regest: -.

Kommentar

Monogramm Heinrichs VII. in der rechten unteren Ecke; als letzte Zeile Signum domini Heinrici, Romanorum regis invic­tis­si­mi (M.) in Kontextschrift, aber durch ungewöhnlich weiten Wortabstand dorthingeführt. – Monogrammnachzeichnung des Inserts mittig, innerhalb der Zeugenliste des Inserts. – Das erwähnte Transsumpt König Adolfs, das besonders für den Bestä­ti­gungspassus nach dem Insert einschließlich der Sicherung der dörflichen Gerichtsbarkeit als wörtlich wiederholte Vor­ur­kunde diente, stammt vom 1. März 1296, ohne Insert gedruckt bei Samanek, Studien (1930) S.279f. Nr.29 aus Kopiar des 14. Jh.; Re­gest: Böhmer/Samanek (1948) Nr.689. Hier wird das Schoenenbach der Adolfinum-Überlieferung, für das bei Heinrich VII. Schombach steht, vorsichtig identifiziert mit Schönbach (heute Luby), 28 km nördlich Waldsassens, vgl. zu Waldsassens Kolonisation im Schönbacher Ländchen Kubů, Staufische Ministerialität im Egerland (1995) S.75; Mün­chen­reuth liegt nur 4 km nordnordwestlich der Zisterze. – Das inserierte Privileg Friedrichs II. ist gedruckt bei Huil­lard-Bré­holles, Hi­sto­ria diplomatica 1 I (1852) S.302-304; Regest: Böhmer/Ficker (1881f.) Nr.735 mit Zinsmaier, Nachträge (1983) S.153.

 

Verbesserungen und Zusätze:

Das Fridericianum wird als »großer Freiheitsbrief« ausgewertet bei STURM, Districtus Egranus (1981) S.47 und 48f. – Schönbach und Münchenreuth waren Amtssitze mit ausdrücklich bezeugten Waldsasser Amtleuten; ebd. S.49. Während in Klosternähe sich allmählich Tirschenreuth als künftige »Stadt der Äbte des Klosters Waldsassen« in den Vordergrund schob, wurde im Schönbacher Ländchen als dem größten und geschlossensten Rodungsgebiet Waldsassens schon 1319, also während der weitesten Ausdehnung von Waldsassens Klosterland unter Abt Johann III. (1310-1323), eben Schönbach zur Stadt erhoben; vgl. GLEISSNER, Tirschenreuth (...1983) und MUGGENTHALER, Kolonisatorische Tätigkeit (1924) S.45 und Karte 3 mit ebd. S.46 und Karte 8. Voraussetzung dafür war die rechtliche Trennung Waldsassens und seines Besitzes vom Schicksal von Stadt und Land Eger, und dieser Zustand wurde zementiert durch Privilegien wie dasjenige Heinrichs VII.; vgl. STURM, Tirschenreuth (1970) S.68 und 70. Daß das Schönbacher Ländchen infolge von Waldsassens finanziellem Zusammenbruch seit 1348 verkauft wurde, war nicht vorauszusehen; MUGGENTHALER a.a.O. S.47 und STURM, Districtus Egranus (1981) S.145. Dieser Verlust ist denn auch bei KUBU, Waldsassen und Böhmen (...1996) S.80 und 85f. übergangen worden.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 205#, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-07-04_1_0_6_4_1_247_205
(Abgerufen am 18.04.2024).