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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich gewährt nach dem Vorbild der Könige Rudolf [I.] und Albrecht [I.], seiner Vorgänger rühmenden Angedenkens (ad instar clare recordationis domini R~dolphi et domini Alberti Romanorum regum, predecessorum nostrorum), auf inständiges Bitten Bischof Ottos von Basel, seines hochgeliebten Fürsten (ad voti­vam instanciam venerabilis Ottonis Basilien­sis episcopi, principis nostri karissimi), des­sen und seiner Kirche Ort und Burg Biel (oppidum suum et castrum de Biella et eccle­sie sue) diejenigen Freiheiten, Gnadenerweise und Rechte, derer sich die Stadt (civitas) Basel erfreut, vor­be­halt­lich des Rechts des Römischen Reichs (salvo iure imperii Romano). – Königssiegel ange­kün­digt. – Universis sacri imperii fidelibus [...]. Decet re­ga­lem clemenciam.

Originaldatierung:
datum Constancie, kl. Iulii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Vidimus des Abtes des Prämonstratenserstiftes Gottstadt (Abtssiegel an Pergamentstreifen) vom 6. Juni 1330 (proxima quarta feria post octavam penthecostes, sub anno domini MO CCCO tricesimo) Biel StadtA CC 7; Abschrift des 16. Jh. von einem Vidimus Abt Alberts von Gottstatt vom 17. August 1318 Porren­truy Archives de l’ancien Évêché de Bâle, B 138/1 cahier 1275 S.5; deutsche Übersetzung des 18. Jh. der Ur­kun­de von 1309 auf Grundlage des Vidimus von 1330, ebd. B 138/1 cahier 275 [!] S.9-11. – Drucke: Trouil­lat, Monuments 3 (1858) S.150f. Nr.84 aus bischöflich-Basler Kopie des 16. Jh.; Fontes rerum Ber­nen­sium 4 (1889) S.364 Nr.335 aus dem Vidimus. – Teildruck: Wacker­nagel, UB der Stadt Basel 4 (1899) S.9f. Nr.15. – Re­gest: -.

Kommentar

Laut Vidimus hing das Königssiegel an Pergamentstreifen: [...] vidimus quandam litteram [...], sigillo cereo cedula pendenti in­cliti viri et gloriosi videlicet domini Heinrici Dei gracia quondam Romanorum regis roboratam [...]. – Unterstellt man ein­heit­liche Datierung, wäre gemeintes kl. Iunii zu kl. Iulii verschrieben worden; denn am 1. Juli 1309 urkundete Heinrich VII. längst in Nürnberg. Im Falle uneinheitlicher Datierung wäre die Urkunde über eine Konstanzer Rechtshandlung erst in Nürn­berg ausgefertigt und mit dem »Mundierungsdatum« versehen worden. Die Entscheidung zugunsten dieser Erklärung stützt sich auf die Überlegung, daß ein Verlesen von Iunii zu Iulii unwahrscheinlich, ein entsprechendes Verhören [in Nürnberg] aber möglich ist, darüber hinaus sowohl Ortsangabe als auch Datierung je für sich einheitlich überliefert sind, beide also volle Berücksichtigung verdienen. – Die Abschrift des 16. Jh. in den Archives de l’ancien Évêché de Bâle, auf die sich Trouillat als Vorlage für seinen Druck beruft, ist heute nicht mehr nachweisbar (freundliche Auskunft des Pruntruter Archivars Jean-Claude Rebetez); auch das Staatsarchiv des Kantons Bern hat eine entsprechende Abschrift nicht in seinen Beständen (freund­liche Auskunft der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Barbara Studer). Die Pruntruter Überlieferung in B 138/1 hat Herr Rebetez wiederentdeckt. – Ein Abt Albert ist für das Prämonstratenserstift Gottstatt in dieser Zeit anderweitig nicht be­zeugt; siehe die Abtsliste bei Backmund, Monasticon Praemonstratense 1 II (21983) S.461. 1317 letztmals nachgewiesen ist ein Abt Nikolaus, 1324 erscheint erstmals der Name eines Abtes Richard, der mindestens bis 1339 amtierte; von ihm wurde demnach das zweite Vidimus aus dem Jahre 1330 ausgefertigt. – Die entsprechende Rechteverleihung Rudolfs von Habsburg an Biel (frz. Bienne) vom 26. Nov. 1275 ohne salvo-iure Formel ist gedruckt in: Fon­tes rerum Bernensium 3 (1880) S.149 Nr.154; Regest: Böhmer/Redlich(1898) Nr.454. – Eine diesbezügliche Urkunde Albrechts I. – deren Existenz Heinrich VII. vor­aussetzt – fehlt bei Böhmer, Albrecht I. (...1844-57). – Das entsprechende Diplom König Adolfs (1292-98) ist verloren, und auch Heinrich VII. ließ diesen Vorgänger in seiner Vorbilder-Liste aus. 1304 hatte Biel gegenüber Bern, mit dem es seit 1279 einen Burgrechtsvertrag abgeschlossen hatte, noch auf der lückenlosen Reihe seiner Stadtrechtsprivilegien bestanden, wenn auch die inhaltliche Füllung dann aus Bern geliefert werden mußte, nämlich mit Übersendung einer Abschrift des ein­schlä­gigen Basler Albertinums. Diese Urkunde Albrechts I. vom 14. Oktober 1298 ist gedruckt bei Trouillat a.a.O. 2 (1854) S.671f. Nr.514. Böhmer/Samanek (1948) verweist unter Nr.1031 auf das Regest bei Wackernagel a.a.O. 3 (1896) S.229 Nr.434; vgl. Böhmer, Albrecht I. (...1857) Nr.647.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 203, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-07-01_2_0_6_4_1_245_203
(Abgerufen am 29.03.2024).