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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich billigt, erneuert und bekräftigt urkundlich auf die persönlich vorgetragenen Bitten des ehrenwerten und frommen Mannes, des Abts des Zisterzienserklosters Salem (ac­ce­dens nostre maiestatis presenciam honorabilis et religiosus vir, .. abbas monasterii de Salem, Cystercien. ordinis, celsitudini nostre humiliter supplicavit), diesem Kloster folgende in­serierte Privilegien: [1.] die Urkunde Kaiser Friedrichs [II.] und Königs von Sizilien vom Fe­bruar 1233, worin dieser die Abtei mit allen Besitzungen, Personen und Rechten unter sei­nen und des Reiches besonderen Schutz stellte, dieser alle von ihm und seinen Vorgängern verlie­henen Privilegien und Freiheiten bestätigte und insbesondere die von seinem Sohn Hein­rich gewährte Abgabenfreiheit der Klosterleute in den Salemer Stadthöfen zu Esslingen und Ulm zugestand und konfirmierte, [2.] die Urkunde König Philipps vom 29. März [1207], worin dieser dem Kloster den Tausch von Gütern mit anderen Kirchen oder mit Leuten des Königs gestattete sowie den Besitz so erworbenen Eigentums bestätigte und besonders seinen Mi­ni­sterialen erlaubte, aus deren Besitz Seelgerätstiftungen an Salem zu machen, [3.] das Pri­vi­leg König Heinrichs [(VII.)] vom 23. Januar 1224, worin dieser verbot, die Angehörigen des Klo­sters vor ein weltliches Gericht zu ziehen, [4.] die Urkunde Heinrichs [(VII.)] vom 23. Ok­to­ber 1229, worin dieser die von seinen Vorgängern gewährte Abgabenbefreiung aller städ­ti­schen Besitzungen der Abtei bestätigte, sowie [5.] die Urkunde des erwählten Römi­schen Königs Konrad [IV.] vom 6. Oktober 1241, worin dieser allen Amtsträgern und Bür­gern des Reiches befahl, die sich in den Reichsstädten aufhaltenden Eigenleute des Klosters auf Ver­langen des Abtes auszuliefern, und verbot, zukünftig Hörige des Klosters als Bürger auf­zu­nehmen. – Zeugen: Erzbischof Peter von Mainz, Erzkanzler für Deutschland; der hoch­ge­liebte Königsbruder Walram von Luxemburg; Bruder Heinrich, Abt von Weiler[-Bett­nach] (Vilariensis) und [Reichs-]Hofkanzler; der Königsge­treue Graf Johann von Spon­heim (Span­hein), genannt von Starkenburg (Starkenberg), und viele andere Vertrauens­würdige (alii quamplures fidedigni). – Universis sacri Romani imperii fidelibus [...]. Accedens nostre maie­statis presenciam.

Originaldatierung:
dat. in Vlma IIIIO idus Iunii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an rot-grünen Seidenfäden) Karlsruhe GLA D 154. – Druck: -. – Regesten: Lünig, Reichsarchiv 18 (o.J. [1720]) S.490a;Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.98; von Weech, Kai­serurkunden (...1886) Nr.154; ders., CD Salemitanus 3 (1895) Nr.1121 ohne die inserierte Urkunde Heinrichs (VII.); Vogt, Erzbischöfe von Mainz 1 I (1913) Nr. 1272.

Kommentar

Als Salemer Abt amtierte 1282-1311 Ulrich II. aus dem unfernen Haus der Edelfreien von Seelfingen; Reinhard Schneider, Geschichte Salems (...1984) S.14 u.ö. Mutatis mutandis ausgeschriebene Vorurkunde war bis in die kalligraphische Hervor­hebung der Signumzeile hinein, aber ohne nunmehr übergangenen Beurkundungs- und Besieglungsbefehl ein inhaltsgleiches Transsumpt König Albrechts I. vom 20. März 1299 mit Monogramm. Auch in dem Heinricianum ist unmittelbar hinter der Signumzeile Platz für das Monogramm des neuen Ausstellers freigelassen worden, nun aber freigeblieben. Dieses Trans­sumpt und Salemer Diplome der Zeit allgemein gelten als Empfängerausfertigungen; von Weech a.a.O. 3 S.153 und Zins­maier, Studien Salem (...1962) S.12. Anscheinend haben Empfänger und Königskanzlei sich dann mit bloßer Besiegelung begnügt. – Albrechts I. Transsumpt druckt von Weech a.a.O. 2 (1886) S.556 Nr.1007 ohne Inserte, also 1) Friedrich II. vom Februar 1233, gedruckt bei Huillard-Bréholles, Historia diplomatica 4 I (1854) S.424f. und von Weech a.a.O. 1 (1883) S.205f. Nr.174; Regest: Böhmer/Ficker (1881f.) Nr.2016. – 2) Philipp von Schwaben vom 29. März (1207), gedruckt bei von Weech a.a.O. 1 (1883) S.101f. Nr.69; Regest: Böhmer/Ficker (1881f.) Nr.44. – 3) Heinrich (VII.) vom 23. Januar 1224, gedruckt bei Winkelmann, Acta 1 (1880) S.385f. Nr.451 und von Weech a.a.O. 1 (1883) S.174 Nr.136; Regest: Böh­mer/Ficker (1881f.) Nr.3963. – 4) Heinrich (VII.) vom 23. Oktober 1229, gedruckt bei Huillard-Bréholles a.a.O. 3 (1852) S.400 und von Weech a.a.O. 1 (1883)S.200f. Nr.170; Regest: Böhmer/Ficker (1881f.) Nr.4140. – 5) Konrad IV. vom 6. Oktober (1241), gedruckt bei Huillard-Bréholles a.a.O. 6 II (1861) S.818f. und von Weech a.a.O. 1 (1883) S.245f. Nr.213; Regest: Böhmer/Ficker (1881f.) Nr.4442. – Alle Zeugen des Diploms tragen Standesattribute: Der Mainzer Erz­bischof ist venerabilis, Walram von Luxemburg und Graf Johann von Sponheim sind nobiles viri, der [Zisterzienser-]Abt und Reichshofkanzler ist honorabilis et religiosus vir.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 184, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-06-10_1_0_6_4_1_226_184
(Abgerufen am 29.03.2024).