RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1
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Heinrich bestätigt die inserierte Urkunde des verstorbenen Königs Adolf, seines Vorgängers, für die Talleute von Uri vom 30. November 1297 (datum in Franckenfurt, anno Domini MO CCO nonagesimo septimo, indictione undecima, pridie kal. Decembris, regni vero nostri anno sexto), worin dieser die Talleute, die sich als Freie freiwillig seiner und des Reiches Herrschaft unterstellt haben, in seinen und des Reiches besonderen Schutz nimmt und ihnen verspricht, daß sie niemals ihm und dem Reich entfremdet werden sollen, solange sie ihm treu und dienstbar bleiben.
- Originaldatierung:
- Geben zu Costentz [...] am dritten tag brach- monats
Überlieferung/Literatur
Überlieferung: Abschrift, von der Rahmenurkunde lediglich die Intitulatio, und deutsche Übersetzung der gesamten Urkunde aus dem 16. Jh. durch Aegidius Tschudi um 1550 in der Urschrift seines Chronicon Helveticum, S.361f. Zürich Zentralbibliothek Ms. A 58; deutsche Übersetzung des 16. Jh. durch Aegidius Tschudi um 1570 in der Reinschrift seines Chronicon Helveticum, S.423 Zürich Zentralbibliothek Ms. A 60a. – Drucke: Rilliet,Origines (21869) S.420 als Variante zu Nr.15b, ohne Insert; *Stettler, Tschudi, Chronicon Helveticum Erg.-Bd. 1 (1970) S.470-472, lateinischer Text von Intitulatio und Insert mit frühneuhochdeutscher Übersetzung der ganzen Urkunde; ders., Tschudi, Chronicon Helveticum 3 (1980) S.261f., frühneuhochdeutsche Übersetzung. – Regesten: Oechsli, Anfänge (1891) S.158* Nr.485; Stettler a.a.O. 3 S.148* Nr.9a.
Kommentar
Die Echtheit der inserierten Urkunde König Adolfs verficht Böhmer/Samanek (1948) Nr.930. – Die Entstehung von Tschudis Urkundentexten bespricht Stettler a.a.O. 3 S.149*ff. – Die einstige Existenz des Heinricianums bestreitet wie schon die ältere Forschung erneut Gallati, Freibriefe (...1953) S.504, besonders gegen Wartmann, Freibriefe (...1862) S.150 zu Nr.VIIIa. – Trotz massiver Rechtsnahme durch die drei Waldstätten bei Heinrich VII. an jenem denkwürdigen ersten Juni-Dienstag in Konstanz (vgl. oben Regest Nr.171) wurde die Königsherrschaft im diplomatischen Alltag auch überlokal nicht mehr erwähnt; vgl. das waldstättische Angebot gemeinsamer Gerichtstage mit dien burgern und der gemeinde von L~cerren, das ohne Königsjahre – allerdings auch ohne Inkarnationszählung – wart gegeben se Swiz am sante Marti[n]stage; Rillieta.a.O. S.422 Nr.17 aus [Original] im StadtA Luzern zu [1309] XI 11, auch Schiess/Meyer,Quellenwerk 1 II (1937)S.249 Nr.512. Noch 1294 hatten »die Landleute von Schwyz« eine eidliche Satzungsvereinbarung innerhalb ihrer Talschaft neben dem Inkarnationsjahr bi des [r~mi]schen k~nges hern Adolfes ziten datiert; ebd. S.39f. Nr.89, hier S.40. Übrigens wurde Luzern dann tatsächlich »4. Ort der Eidgenossenschaft« und damit deren erste Stadt, aber erst 1332; vgl. Ursula Birglerin: Handbuch hist. Stätten »Schweiz und Liechtenstein« (1996) S.XXIV und Walter Troxler,ebd. S.372, mit Fritz Glauserin: Lex. des MA. 6 I (1992) Sp.37, zu belegen mit dem Bundesbrief Schiess/Meyera.a.O. S.800-812 Nr.1638 von 1332 XI 7 aus Luzern. Königliche Unterstützung für ihre Revindikationsbemühungen erlangten die Habsburger unter dem 15. Juni 1311 im Lager vor Brescia; Böhmer,Heinrich VII. (...1857) Nr.651, inzwischen gedruckt in: MGH Const. 4 I (1906) S.597f. Nr.636.
Verbesserungen und Zusätze:
Die Unsicherheit der Bezeugung für das Adolf-Diplom, aber die umfassende Privilegierung durch König Heinrich betont PEYER, Entstehung (...1972) S.186 bzw. 187.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI VI,4,1 n. 179#, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-06-03_9_0_6_4_1_221_179
(Abgerufen am 25.04.2024).