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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich erneuert, billigt und bekräftigt urkundlich Abt und Konvent des Benedikti­ner­klo­sters Weingarten in der Diözese Konstanz (honorabiles et religiosi viri .. abbas et conven­tus monasterii in Wingarten, ordinis sancti Bene­dicti, Constanc. dyoc.) auf deren persönlich vorgetragene Bitten das inserierte [gefälschte] Privileg des verewigten Kaisers Fried­rich [I.] (pri­vilegium dive recordacionis Friderici imperatoris) von [angeblich] dem 23. Sep­tem­ber 1153 oder 1155 und alle anderen Privi­legien, Rechte, Gnadenerweise, Zugeständ­nisse und Frei­heiten, die dem Kloster von seinen Vor­gängern, den verewigten Kaisern und Römischen Kö­nigen (a divis imperatoribus et Romanorum regibus, nostris predecessoribus) mit Recht und vorausschauend (rite et provide) verliehen worden waren. – Zeugen: Erz­bischof Peter von Mainz, Reichserzkanzler für Deutschland; die Bischöfe Gerhard von Kon­stanz, Johann von Straßburg, Otto von Basel und Philipp von Eichstätt; die Geehrten (ho­norabiles viri) Hein­rich, Abt von Weiler-Bettnach OCist. und [Reichs-]Hofkanzler, und Ma­gister Simon, Met­zer Schatzmeister und (königlicher) Protonotar; die Edelleute (nobiles viri) Walram von Lu­xemburg (Lvitzelenburg), Bruder des Königs, der Namürer Graf Wido von Flandern und Graf Johann von Sponheim; die Tüchtigen (strennui viri) Johann von Brauns­horn (Br~ns­horn), königlicher Hofmeister, und Dietgen von Kastel (Dietdegeno de Kasteln) sowie viele an­dere Vertrauenswürdige (plures alii fidedigni). – Majestätssiegel angekündigt. – Universis sacri Romani imperii fidelibus [...]. Quanto nos alcius exaltavit Altissimus.

Originaldatierung:
datum Constanc. pridie kal. Iunii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an roten Seidenfäden) Stuttgart HStA H 51 Urk. 202. – Druck: Wirtembergisches UB 2 (1858) S.431f. Sp.c, ohne Insert. – Regesten: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.84; Car­tel­lieri, Regesta 2 (1905) Nr.3503; Vogt, Erzbischöfe von Mainz 1 I (1913) Nr. 1265; Hei­dings­fel­der, Bischöfe von Eichstätt (1938) Nr.1426.

Kommentar

Während das angebliche Friedrich-Monogramm in der Mitte der zugehörigen Signumzeile am Ende des Inserts nachgezeich­net wurde, kam das Monogramm Heinrichs VII. vier Zeilen tiefer am rechten Rand neben dem heinricianischen Bestä­ti­gungs­text zu stehen; die zugehörige Signum-Zeile (Signum domini Heinrici Romanorum regis invictissimi), bei Sutter, Deut­sche Herrschermonogramme (...1954) S.296 unter Nr.72 lediglich für den Herrschernamen falsch wiedergegeben, wurde dagegen getrennt davon in der vorletzten Zeile inmitten der Datierung zwischen Indiktion und Herrenjahr eingeschoben. – Die inserierte Fälschung auf Friedrich I. Böhmer/Opll/Mayr (1980) Nr.†194 = MGH DF I 1033 wurde in der ältesten er­hal­te­nen Fassung (a) benutzt, die schon durch König Rudolf I. unter dem 6. April 1274 und hieran anschließend durch König Al­brecht I. unter dem 17. März 1299 transsumiert worden war; Böhmer/Redlich(1898) Nr.138 bzw. Böhmer, Regesten Al­brechts I. (...1844) Nr.153, beide ohne Insert gedruckt im Wirtembergischen UB 2 (1858) S.431f. Anhang V Sp.a und b. Da der heinricianische Manteltext unabhängig von jenen beiden Transsumpten stilisiert wurde, scheint Heinrich dem VII. jener Fried­rich-Text direkt vorgelegt worden zu sein, allerdings mit teilweise abweichenden Ortsnamenformen sowie unter Aus­las­sung von Hainrichesriet und Hinzufügung von Kesenwiler, das schon für das Albertinum von 1299 hinzugekommen war; Wirtembergisches UB a.a.O. S.88 nach A.78 mit S.93 A.* zu Nr.350A. Das Transsumpt König Adolfs Böhmer/Samanek (1948) Nr.194 vom 1. Februar 1293 hingegen hatte die weiter angereicherte Fassung b der Friedrich-Fälschung verwandt, ver­mittelt durch das gefälschte Transsumpt auf König Rudolf Böhmer/Redlich (1898) Nr.*139 von angeblich dem 6. April 1274; so die Zusammenfassung des Forschungsstands durch Heinrich Appelt in: MGH DD F I Bd.5 (1990) S.325ff. in den Vor­bemerkungen zu Nr.1033 (†) a bis c; weiterhin besonders Riechert, Oberschwäbische Reichsklöster (1986) S.141-153. – Als Namürer Graf amtierte eigentlich Johann I. (* 1267, † 1330) und nicht sein Bruder Graf Wido von Seeland († 1311), beide Söhne des Dampierre-Sprosses Graf Wido III. von Flandern aus dessen 2. Ehe, nämlich mit Isabella von Luxemburg. Ge­meint gewesen sein kann nicht schon Johanns I. zweiter Sohn und zweiter Nachfolger Wido II. († 1336), da dieser erst 1311/13 geboren wurde; vgl. Strubbe/Voet (1960) S.387 mit der Namensform »Gwij« und Klaus van Eickels’ genealo­gi­sche Tafel »Flandern [...] II.« (in: Lex. des MA. 9, 1998) mit den Namensformen »Gui« und »Guido« sowie Schwennicke, Euro­päische Stammtafeln 3 I (1984) Taf.53 mit »Guy II«. – Für Johann von Braunshorn, Herrn von Burg und Herrschaft Beil­stein, aber auch Mehrfachvasallen z.B. der Erzstifte Köln und Trier, verweist Berns, Burgenpolitik (1980) S.176 auf Resch, Edelfreie des Erzbistums Trier (1911) S.29.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 162, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-05-31_2_0_6_4_1_204_162
(Abgerufen am 28.03.2024).