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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich befiehlt dem Landvogt in Burgund, dem Adligen Graf Otto von Strassberg (s.u.) oder dessen Nachfolger, den Grafen Ama­deus [V.] von Savoyen, seinen hochgeliebten Schwager (spectabilem virum Amed., comitem Sabaud., affinem nostrum karissimum), bei der Durch­set­zung seiner Rechte und der Ver­tei­di­gung seines Landes zu unterstützen, ihm aus seinem ganzen Amtsbereich (de tota advocacia se[u] ballivia tua) tatkräftig und mit Waf­fen­gewalt zu Hilfe zu kommen (potenter et cum armis efficax auxilium prestes), sooft der Graf oder dessen Bailli im Chablais oder Genevois ihn darum bittet (quocienscumque ab ipso vel balivo suo Chablas. et Geben. pro tempore fueris requisitus), und den Aufenthalt von Feinden des Gra­fen und dessen Landes in seinem Amtsbezirk (in districtu balivie tue) nicht zu dulden. – Nobili viro Ott(oni) comiti de Strazberg, advocato provinciali Burgund(ie).

Originaldatierung:
dat. Constanc. IIIO kln. Iunii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Siegel an Pergamentstreifen verloren) Turin AS Real Casa, Diplomi impe­ria­li Mazzo 3, Fasc. 2 mit Rückschriften. – Drucke: Doenniges, Acta Henrici VII. 2 (1839) S.121 Nr.1; Fontes rerum Bernensium 4 (1889) S.362 Nr.332; MGH Const. 4 I (1906) S.252 Nr.289. – Regest: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.83.

Kommentar

Mandat. – Jahresdatierung nur nach Herrscherjahr (regni nostri anno primo), nicht nach Inkarnationsjahr oder/und Indiktion. – Von den Schweizer Burgen namens »Strassberg« ist nicht diejenige südlich des Dorfs Malix im Kanton Graubünden zu berücksichtigen, sondern die Veste auf dem sog. Schloßhubel südwestlich von Büren an der Aare im Kanton Bern; sie kam in der ersten Hälfte des 13. Jh. an eine Seitenlinie der Grafen von Neuenburg, die sich unter Beibehaltung des Grafentitels nach ihrem neuen Sitz nannte. Graf Otto war bereits König Albrechts I. Landvogt in Burgund gewesen und ist als derjenige Hein­richs VII. spätestens für den 23. April 1309 urkundlich bezeugt; vgl. oben Regest Nr.131 und den Kommentar zum Laupener Diplom Heinrichs VII. vom 8. Mai 1309 unter Nr.138. Nach König Albrechts Ermordung vom 1. Mai 1308 »fielen die Güter des flüchtigen [Mit-]Mörders Rudolf von Balm an das Reich. König Heinrich VII. verlieh sie dem Grafen Otto von Strass­berg«, und zwar vor 1313; denn schon 1312 verkaufte dieser »den ganzen Balmschen Besitz [südöstlich] der Aare mit Altis­ho­fen dem Deutschen Orden«, der 1315 »auch das Patronatsrecht der [Altishofener] Kirche« erwarb; Handbuch hist. Stätten »Schweiz« (1996) S.15, zu vgl. mit ebd. S.114 und 253 [mehrere Autoren]. – Die heutige Lagerung des Mandats weist auf den Savoyarden als Petenten und gedachten Überbringer hin; sie suggeriert, daß es seine(n) Adressaten nie erreicht hat; auch für seine Ausstellung hat sich kein konkreter Anlaß ermitteln lassen, der über die Itinerarstation Peterlingen vom 5. Mai 1309 (oben Nr.135) hinausweist.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 159, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-05-30_2_0_6_4_1_201_159
(Abgerufen am 28.03.2024).