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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich nimmt Johann [I.] von Waldeck, den Marschall seines Fürsten Erzbischof Peter von Mainz, seinen Getreuen (strennuus vir Iohannes de Waldeke, venerabilis Petri ar­chi­epi­scopi Magunt., principis nostri dilecti, marscalcus, fidelis noster dilectus), wegen des­sen Treue und Ergebenheit gegenüber ihm und dem Reich für sich und seine gräflich-lu­xem­bur­gischen Nachfolger als Vasallen der Graf­schaft Luxemburg an (ipsum nobis et nostris suc­ces­so­ribus in comitatu Lutzelemburgen. conquisivimus in vasallum) und verspricht ihm dafür hun­dert Mark Kölner Pfen­nige. Im Gegenzug tragen Johann und seine lehnsfähigen Erben dem König und dessen Luxemburger Nach­folgern den großen Weinberg Am Lindenberg in der Gemarkung des Dorfes Trech­tings­hausen (magnam vineam in monte, qui dicitur ›an deme Lindemberge‹, in terminis ville Dre­chinges­husen), der bis­her ihr Eigentum war, zu Lehen auf. – Siegel angekündigt. – Ad uni­ver­so­rum sacri Romani imperii fidelium noticiam.

Originaldatierung:
dat. Paterniaci, III non. Maii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, beschädigtes Königssiegel an Pergamentstreifen) Koblenz LHA Best. 54 W 899. – Druck: Winkelmann, Acta imperii inedita 2 (1885) S.221f. Nr.337. – Regesten: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.67; Würth-Paquet, Henri IV. (...1861) Nr.517 mit irrigem Aus­stel­lungs­ort Paderborn und wei­teren Fehlern; Sauer, CD Nassoicus 1 III (1887) Nr.1418; Wauters, Table chronologique 8 (1892) S.336; Vogt, Erzbischöfe von Mainz 1 I (1913) Nr. 1259; Wampach, UQB 7 (1949) Nr.1253.

Kommentar

Mit Waldeke ist nicht die nordhessische Burg und Grafschaft an der Eder gemeint – vgl. Graf Heinrich de Waldecke in: MGH Const. 4 I (1906) S.288 Nr.333 von 1309 X 7 aus Gelnhausen! –, sondern die kurmainzische Grenzburg gegen Kurpfalz »rechts des zur Wisper fließenden Tiefenbachs« im Rheingau, die den Quasi-Grenzwall Rheingauer Gebück unterstützte. Zu den Ganerben gehörten auch die Marschälle des Erzstifts, die diese Würde nach 1298 »von den Rittern von Frauenstein« er­wor­ben hatten und hieraus einen eigentümlichen Bestandteil ihres Namens gewannen; Witte, Rheingau (1959) S.48 und Klöt­zer, Lehenverzeichnis der Herren von Waldeck zu Lorch (...1966) S.28 sowie Wolf Heino Struck in: Hdb. hist. Stät­ten »Hessen« (1960) S.411 = (³1976) S.445 bzw. Backes,Burgenreihe 6 (1962) S.6. Anscheinend dieselben bekleideten als kurmainzische Ministeriale das Lorcher Stadtschultheißenamt oder den Vizedominat im Rheingau; Klötzer a.a.O. S.28f., un­ge­nau Biebricher,Schlösser (1990) S.240. Weitere Ganerben waren dem Erzstift Trier verpflichtet; MGH a.a.O. 4 II (1908-11) S.1242f. Nr.1189 von 1301 III 18. Ruine Waldeck in der Gemein­de Lorchhausen liegt 4 km nördlich von Lorch am Rhein. Daß Heinrich VII. gelegentlich nicht nur »auf seinem Umritt im Reich[, sondern sogar] in Italien der Grafschaft [Lu­xemburg] neue Vasallen anwarb [oder bisherigen Leuten] Lehen bes­ser­te«, betont Reichert,Landesherrschaft (1993) S.426 mit A.101. – Trechtingshausen: linksrheinisch, 6 km nordnordwestlich von Bingen. – Peterlingen, amtlich Payerne (Kan­ton Waadt, amtlich Vaud), mochte sich für Kontakte mit den verschwä­ger­ten Grafen von Savoyen anbieten; lag bei diesen doch seit 1240 die Obervogtei des bedeutenden OSB-Priorats am Ort; Lucienne Hubler in: Handbuch hist. Stätten »Schweiz« (1996) S.472, ausführlicher Germain Hausmann in: Helvetia Sacra 3 II (1991) S.399-403. Zu tatsächlich statt­ge­fun­denen luxemburgisch-savoyardischen Kontakten siehe unten Regest Nr.159 zum 30. Mai 1309!

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 135, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-05-05_2_0_6_4_1_177_135
(Abgerufen am 19.04.2024).