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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich gibt Abt Heinrich von Stablo und Malmédy und den Konventen der beiden Abteien die Burg Logne, die er als Graf von Luxemburg besetzt und zurückgehalten hatte, weniger um sie den beiden Kirchen wegzunehmen als um diese vor Gefahren zu schützen, unter der Bedingung zurück, daß dem Luxemburger Grafen von dieser Burg aus kein Schaden zugefügt werde, es sei denn, der Graf selbst oder die Seinen griffen die Kirchen oder die Burg an, in welchem Falle der Abt und seine Leute die Burg zu Verteidigung und Widerstand nut­zen dürften. Im Gegenzug verspricht der Abt, die genannte Burg nicht aus der Hand zu geben; nur im Verteidigungsfall soll die Burg mit Zustimmung der beiden Konvente für den Vogt der beiden Kirchen, den Grafen von Luxemburg, geöffnet werden, der aber danach wieder mit seinen Leuten abzuziehen hat.

Überlieferung/Literatur

Erschlossen aus der Urkunde Abt Heinrichs von Stablo und Malmédy vom 5. Mai 1309 (feria secunda ante Ascensionem Domini), in der die Rückgabe der Burg durch König Heinrich bestätigt (quod cum sere­nissi­mus dominus noster dominus Henricus eadem gratia Romanorum rex semper augustus, tunc Luceburgensis comes, castrum nostrum de Longe occupasset et detineret, non ad auferendum sed potius ad conservandum nobis et ecclesiis nostris adversus pericula imminen­tia, ut dicebat idem dominus comes. Ad regnum predictum divina providentia vocatus et assumptus, castrum ipsum nobis eo pacto restituit, quod comiti Luceburgensi non deberet esse nocivum per aliquos commorantes in eodem) und die Verpflichtung des Abtes festgehalten wird (promisi­mus etiam nos ... abbas pre­dictus et promittimus bona fide quod dictum castrum extra manus nostras et eccle­sia­rum nostrarum per nos vel alium non ponemus); Wampach,UQB 7 (1949) S.329f. Nr.1254, wo allerdings [...] idem dominus comes ad regnum predictum [...] ohne Punkt und somit in einem Satz gelesen wird.

Kommentar

Burg Logne: Belgien, Provinz Lüttich, an der Ourthe, 35 km westlich von Malmédy. Der Ort Logne wird bereits im 9. Jh. als Besitz der Abtei Stablo genannt. Die Burg gehörte wegen ihrer hohen Bedeutung für den Schutz der Abtei zu den wichtigsten Besitzungen Stablos; laut Linck, Sozialer Wandel in klösterlichen Grundherrschaften (1979) S.68 war schon im 12. Jh. »der Gesamtbesitz des Klosters militärisch auf Logne als Mittelpunkt ausgerichtet«. – Der Beleg verdient Beachtung als ganz frühe Unterscheidung zwischen König und Graf durch den Luxemburger selbst und wurde von der bisherigen Forschung zu dieser Frage übersehen; vgl. Jäschke, Wann wurde der spätere Johann der Blinde Graf von Luxemburg (...1993); der Vor­gang fehlt auch bei Reichert, Landesherrschaft (1993).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 134, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-05-05_1_0_6_4_1_176_134
(Abgerufen am 19.04.2024).