RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1
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König Heinrich bestätigt die Urkunde des Grafen Amadeus [V.] von Savoyen vom 1. April 1299, worin dieser erklärt, seinem Herrn und Bruder Eudo [IV.], dem Herzog von Burgund, vor allen anderen mit Ausnahme des Kaisers als Lehnsmann verpflichtet zu sein und diesem für eine Reihe namentlich genannter Burgen und Dörfer mit allem Zubehör gehuldigt zu haben.
Überlieferung/Literatur
Überlieferung: Deperditum; Hinweis im Findbuch der Urkunden des Artois 1288-1303 von Denis Godefroy und Marcel Le Glay, abgeschlossen im Jahr 1838, Arras AD du Pas-de-Calais INV/MS 1, volume 2, S.408-409, Nr.1999 (a la suite sont des lettres de l’Empereur Henri qui les confirme; elles sont de 1309 à Haguenau, le jour des Kalendes d’Avril, la première année de son règne). – Druck: -. – Regest: -.
Kommentar
Die Originale der Grafenurkunde und des Heinricianums wurden nach Auskunft von Cyril Longin (AD du Pas-de-Calais) wohl schon im Mittelalter zerstört. Als Vorlage für den Hinweis im Findbuch der Urkunden des Artois diente eine Abschrift beider Stücke auf einem Pergamentblatt, die heute ebenfalls nicht mehr nachweisbar ist und zu der jegliche weitere Informationen fehlen, es heißt dort lediglich Copie simple en parchemin. Der sich an den Hinweis auf das Heinricianum anschließende Verweis Voyez à cette date führt ins Leere. Ausführlicher zusammengefaßt ist a.a.O. die Urkunde des Grafen Amadeus V. von Savoyen (1285-1323) vom 1. April 1299. Als vom Herzog zu Lehen gegebene Orte werden dort angeführt Chamberi (Chambéry, Hauptstadt des dép. Savoie), Boryet (Borey, arr. Vesoul, dép. Haute-Saône), Montmeliant (Montmélian, arr. Chambéry, dép. Savoie), Montfarcon (Montfalcon, arr. Grenoble, dép. Isère bzw. Montfaucon, arr. Besançon, dép. Doubs), Seseil (Sceissil) (Seyssel, arr. Belley, dép. Ain bzw. arr. St.-Julien-en-Genevois, dép. Haute-Savoie), Monlavel (Montluel, arr. Bourg-en-Bresse, dép. Ain), Bourg en Bresse (Bourg-en-Bresse, Hauptstadt des dép. Ain), Pont de Veille (Pont-de-Veyle, arr. Bourg-en-Bresse, dép. Ain), Pont de Vaux (Pont-de-Vaux, arr. Bourg-en-Bresse, dép. Ain), Saint Traverie (Saint-Trivier-de-Courtes bzw. Saint-Trivier-sur-Moignans, arr. Bourg-en-Bresse, dép. Ain) und Baugie (Baugy, arr. Charolles, dép. Saône-et-Loire); zur Indentifikation der Ortsnamen vgl. den Dictionnaire national des communes de France (2001). – Einige Faktoren wecken zumindest begründete Zweifel an der Zuverlässigkeit des Findbuch-Eintrages. So ließe sich Hagenau als angeblicher Ausstellungsort des Heinricianums nur mit einer uneinheitlichen Datierung erklären, da sich der König bereits seit dem 25. März 1309 in Colmar aufhielt. Schwerwiegender noch ist die Erwähnung Eudos [IV.] als Herzogs von Burgund (Monseigneur Hudes, duc de Bourgogne) in der Zusammenfassung der Urkunde des Grafen Amadeus. Im Jahre 1299 war noch Robert II. (1273-1305) Herzog von Burgund; ihm folgte sein 1294 geborener Sohn Hugo V. 1305-1315 im Herzogtum nach, erst nach dessen Tod 1315 trat der 1295 geborene Eudo IV. bis 1349 die Nachfolge an; siehe Sokop, Stammtafeln europäischer Herrscherhäuser (31993) Nr.36. Daß der damals vierjährige, zweitgeborene Sohn Herzog Roberts II. 1299 der Empfänger des Lehnseides des Grafen von Savoyen war, ist mehr als unwahrscheinlich. Demnach muß wohl schon die – von den beiden Archivaren Denis Godefroy und Marcel Le Glay nicht einmal datierte – Vorlage für den Findbucheintrag des 19. Jh. verderbt, fehlerhaft oder gar eine (Ver-)Fälschung gewesen sein. Th.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI VI,4,1 n. 110, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-04-01_2_0_6_4_1_152_110
(Abgerufen am 25.04.2024).