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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich heißt gut und bestätigt auf Bitten des Adligen Johann [I.] von Lim­burg, seines Getreuen (no­bi­lis viri Johannis de Limpurg, dilecti nostri fidelis), das inserierte Diplom vom 15. November 1298, worin König Alb­recht [I.] erlaubt hatte, daß Johann seiner recht­mäßi­gen Ehe­frau Uda, Tochter Graf Ottos [III.] von Ravensberg (nobili domine Ůde, filie spec­ta­bi­lis viri Ot­to­nis comitis de Rauensberg, uxori sue legittime), die Mühlen an der Lahn bei Lim­burg, einen Hof in der Stadt Limburg mit seinen Weinbergen vor dem Tor namens Hamer­porte und den Baum­garten in Ka­stell (pomerium in Castele) als Wittum anwies (in dona­cio­nem propter nup­cias), obgleich sie alle von König und Reich zu Lehen gehen; sollte Uda den Ehemann über­leben, hat sie auf Lebzeiten den Nießbrauch dieser Güter (ita quod, si prefatum Johannem pre­mori contigerit, ipsa Ůda usufructum eorundem bonorum expressorum superius teneat pa­ci­fice et quiete pro tempore vite sue). – Majestätssiegel angekündigt. – Universis sacri Ro­ma­ni imperii fidelibus [...]. Ex parte nobilis viri.

Originaldatierung:
dat. in Wizzemburg XIIII. kln. April.

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an Pergamentstreifen) Wiesbaden HStA 121 Limburg sub dato, Rückschrift (17. Jh.): N(ota) b(ene) imp(erator) Henricus confirmat donationem propter nuptias a [!] i(m­pe­rat)o(r)e d(omino) de Limburg uxori suae factam etc. ao. 1309. – Druck: -. – Regest: Böhmer, Heinrich VII. (...1857) Nr.608.

Kommentar

Die inserierte Urkunde Albrechts I. vom 15. November 1298 ist gedruckt bei Böhmer, Acta imperii selecta (1870) S.391f. Nr.531 nach dem Insert im vorliegenden Heinricianum; Regest: Böhmer, Albrecht I.(...1857) Nr.651. – Johann I. von Limburg († 1. Oktober 1312), seit 1292 Vitztum im Rheingau, hatte um den 25. Au­gust 1292 in zweiter Ehe Uda von Ravensberg geheiratet; ihn hat sie († 25. Juni 1313) tatsächlich überlebt; Schwennicke,Europäische Stammtafeln N.F.17 (1998) Taf.71 und 129; wo »T. v. Gf. Otto II.« wohl Druck­fehler ist. – Dem Königsaufenthalt im unterelsässischen Weißenburg (frz. »Wis­sem­bourg«) käme besondere Bedeutung zu, wenn populär geäußerte Feststellungen zuträfen, der Ort sei Reichsstadt oder gar ge­rade erst »seit 1306 Reichsstadt« gewesen bzw. »1306 als Reichsstadt bezeugt«; vgl. Uwe Ludwig in: Lex. des MA 8 (1997) Sp.2139 mit Brockhaus Enzyklopädie 20 (1974) S.153 bzw. ebd. 23 ([2]1994) S.719 = ([3]1999) S.696, wobei die Da­tie­rung auf je einem Gerichtsstands- und einem Pfahlbürgerprivileg König Albrechts I. beruhen dürfte; Böhmer, Albrecht I. (...1844) Nr.509 von 1305 VI 24 = Battenberg, Gerichtsstandsprivilegien (1983) Nr.210 bzw. Böhmer a.a.O. Nr.552 von 1306 VIII 20, während von Brocke, Burg St. Paul (...1912) S.136f. Weißenburgs Entwicklung [...] zur freien Reichsstadt [schon] seit 1280 ansetzt. Dem steht die Einordnung als Abteistadt oder als eine städtische Minderform gegenüber; Edith En­nen in: Lex. des MA. 1 I (1977) Sp.65. Da sich jedoch das Reichsoberhaupt als [Ober-]Vogt und der örtliche Abt als Grund­herr die Herr­schafts­rechte teilten, läßt sich der Ort auch als königliche Kirchen­vogteistadt verstehen; vgl. Paul-Joachim Hei­nig, ebd. 7 III (1994) S.637 s.v. »Reichsstädte«. Jedenfalls spricht Joachim Schneider, Studien zur Geschichte der Abtei­stadt Weißenburg im Elsaß (Ms. 1999) S.54 u.ö. von einer »Reichsvogteistadt« und wertet die Reichsunmittelbarkeit als erst im 15. Jh. gesichert; ebd. S.54 u.ö., 194f. und 197 – im Einklang mit der Konstatierung einer sehr langsamen »Loslösung der Stadt von der Abtei« in: Reichsland Elsass-Lothringen 3 II (1901-03) S.1195, wobei Levy, Urkunden der Stadt Weissenburg (...1913) Nrn.5 und 56 ein weiteres Gerichtsstandsprivileg von 1306 verzeichnet. Angesichts der umstrittenen Situation zur Rechtsstellung der Stadt Weißenburg und der mehrfachen Privilegierung durch König Albrecht I. nur wenige Jahre zuvor fällt auf, daß Heinrich VII. das Weißenburger Gerichts­standsprivileg erst unter dem 25. Juli 1310 bestätigte; Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.259 = Bat­tenberg a.a.O. Nr.241. Abt Egidius von Weißenburg (1301-1312) wurde gar erst im Lager vor Brescia Empfänger eines Di­ploms, obgleich er längst am Königshof geweilt hatte; Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.401 von 1311 VI 16 und dazu von Brocke a.a.O. S.134 sowie oben Nr.36 vom 22. Januar 1309.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 101, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-03-19_1_0_6_4_1_143_101
(Abgerufen am 28.03.2024).