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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich nimmt seinen Getreuen Eberhard von Randeck (Eberhardus de Randeke, fidelis noster dilectus) wegen dessen beständiger Treue zum Reich zu seinem und des Reiches Burg­mann in Oppenheim an und weist ihm dafür aus der ersten in Oppenheim fälligen Reichs­steuer von Christen oder Juden (de primis sturis per Christianos vel Iudeos ibidem nobis solvendis) zweihundert Pfund Heller an. Dieses Geld soll er zum Kauf von Gütern ver­wen­den oder entsprechend viel von seinen Eigengütern in geeigneter Lage dem Reich zu Lehen auftragen. Wie die anderen Burgmannen soll sich Eberhard jährlich für drei Monate in der Burg aufhalten; daher wird ihm der König ein geeignetes Gelände in der Burg zum Bau eines Hauses zuweisen. – Ad universorum noticiam volumus pervenire.

Originaldatierung:
dat. Spyre id. Marcii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Handschriftliches unauffindbar. – Drucke: Gudenus, CD 3 (1751) S.53f. Nr.40 »ex autogr.«; MGH Const. 4 I (1906) S.250 Nr.286 nach Gudenus mit geringfügigen Änderungen. – Re­ge­sten: Böhmer (1831) Nr.5206; ders., Heinrich VII. (...1844) Nr.55.

Kommentar

Das Diplom beginnt wie eine »Privaturkunde« mit Nos Heinricus. – Eberhard von Randeck hatte noch unter dem 19. April 1308 als Schultheiß an der Spitze Oppenheims geurkundet: Eberhardus de Rantecken scultetus, consilium et universi milites ac cives Oppenhemienses, Grundstücke in civitate nostra betreffend; Franck,Reichsstadt Oppenheim (1859) S.274f. Nr.55 wei­teres oben zu Nr.68 vom 4. März 1309. Daß dem Randecker in dem Heinrich-Diplom jedwedes (Nieder-)Adelsprädikat fehlt, könnte auf Auslassung durch Gudenusberuhen; miles oder vir strenuus verzeichnet als üblich Volker Rödel,Op­pen­hei­mer Reichsburgmannschaft (...1977) S.33f. Burgruine Randeck: 12 km nordwestlich des Donners­bergs, Gemeinde Mann­weiler-Cölln. – Das damit zusammenhängende Finanzgebaren besprechen Schwind,Landvogtei in der Wetterau (1972) S.123 und Volker Rödel a.a.O. S.22, 30 und 36, wo gar die Realisierung der Aus­zah­lung bezweifelt wird. Eine Er­klärung bietet ders.,Reichslehenswesen und Niederadel (1979) S.56, 184, 305 mit A.17 und S.425: »Das erste Burglehen, das Hein­rich vergab, [setzte] wohl unbedenklich die finanziellen Möglichkeiten des gräf­lich-luxem­burgischen Hofes auch beim Reich vor­aus [...]«. – Zur Reichsburg Oppenheim die gegliederten Register­einträge ebd. S.680 sowie schon Patze, Bur­gen im deut­schen Sprachraum (1976) [Register].

 

Verbesserungen und Zusätze:

Die nordpfälzische Burg Randeck (südlich von Bad Kreuznach) könnte selbst Reichslehen gewesen sein; THON, Wie Schwalben-Nester (2005) S.123. – Eine weitere Regierungshandlung Heinrichs VII. zugunsten des Randeckers auf Oppenheim scheint aus einem Diplom Ludwigs des Baiern hervorzugehen: Unter dem 15. Mai 1323 erlaubte dieser König »dem Eberhard von Randeck, seine [Ehe-]Frau [...] Ida [...] auf de[m] Mühlenwörth mit zwei Fischereien zu bewidmen[,] und zwar ausdrücklich für die Zeit ihres Lebens«. Mühlenwörth und zwei Fischteiche sollen »dem Eberhard [...] von Kaiser Heinrich VII. verliehen worden sein«, und zwar als Burglehen. »Es könnte sich um die Umwandlung des [...] als Ausnahmefall [bek]annten Burglehens Eberhards handeln, das 1309 auf eine einmalige Kapitalzahlung von 200 Pfund Heller gegründet worden war und dann möglicherweise so finanziell nicht zu realisieren gewesen war;« RÖDEL, Oppenheimer Reichsburgmannschaft (...1977) S.22 mit A.34, S.30 mit A.78 und [davon leicht abweichend] S.36.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 98#, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-03-15_3_0_6_4_1_140_98
(Abgerufen am 28.03.2024).