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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich erneuert und bestätigt dem Zisterzienserkloster Eußerthal in der Speyrer Diö­zese auf Bitten von Abt und Konvent, seinen Frommen (honorabiles et religiosi viri abbas et conventus Vallis Uterine, devoti nostri dilecti, Cysterc. ord. dioc. Spir.), das inserierte Pri­vileg König Albrechts [I.] vom 11. Januar 1303, worin dieser die Grün­dungs­urkunde des Bischofs Raboto von Speyer und andere dem Kloster von Königen und Kai­sern gewährte Privi­legien bestätigte, und zwar einschließlich von König Adolfs Begründung, daß Abt und Kon­vent zu Königsdienst und Bewachung der kaiserlichen Insignien von seinen Vorgängern und ihm selber besonders beauftragt seien (regalibus obsequiis et imperialium insigniorum custo­diis ab antiquo a nostris predecessoribus atque nobis sunt specialiter deputati). – Ego frater Heinricus, abbas Vilariensis ord. Cysterc. dyoc. Metensis, imperialis cancellarius, vice do­mini Petri archiepiscopi Maguntini, sacri imperii per Germaniam archicancellarii, reco­gno­vi. – Majestätssiegel angekündigt. – Universis sacri Romani imperii fidelibus [...]. Ac­ce­dentes ad nostre maiestatis presenciam.

Originaldatierung:
datum Spire IIII. idus Marcii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Keine handschriftliche Überlieferung greifbar. Vorhanden ist eine undatierte Zusammen­stel­lung von deutsch­sprachigen Inhaltsangaben Eußerthaler Urkunden, strittige Waldnutzungsrechte be­tref­fend (Ditz ist die kurcze und eyn kurtzer sin von den briefen [...]): »Fahne« von vermutlich 1349 (Pergament) München HStA Rhein­pfalz Urkunden Nr.876. Das handschriftliche Münchner »Repertorium der Rheinpfälzischen Urkunden, Bd.I« enthält unter Nr.601 den Hinweis 1309, März 12: König Heinrich VII. bestätigt dem Kloster Eusserthal seine Freiheiten und den Vergleich über die Kloster-Allmen­de. Auszug – lagert sub anno 1349. Dieser Verweis auf einen Auszug aus dem Jahre 1349 be­zieht sich offenbar auf das Stück Nr.876. Dort heißt es zum Inhalt der Heinrich VII.-Ur­kun­de lediglich: Anderwerbe kung Heinrichs brief stet auch als kůng Adolfs brief. Datum anno MO CCCO nono. Für Nr.876 gibt der zweite Band des Repertoriums fälschlicherweise als Inhalt an, es handele sich um einen Auszug aus einer Urkunde Kaiser Karls IV., der darin dem Klo­ster Eußerthal alle seine Freiheiten und Besitzungen bestätige. Das zugrunde­liegende Original sei die Nr.873, die jedoch nur als Transsumpt in Nr. 963 überliefert ist. In der dort inserierten Urkunde Karls IV. heißt es allerdings nur allgemein, der Kaiser be­stä­tige der Zisterze alle Rechte, Freiheiten und Privilegien, die dieser von seinen Vorgängern verliehen worden seien; nach freundlicher Auskunft von Dr. Reinhard Höppl, HStA München. – Druck: *Würdtwein, Nova sub­si­dia 12 (1789) S.286f. Nr.141 ohne Insert. – Regesten: Böhmer (1831) Nr.5205; ders., Heinrich VII. (...1844) Nr.52.

Kommentar

Die inserierte Urkunde Albrechts I. ist auszugsweise gedruckt bei Würdtwein a.a.O. S.280f. Nr.137, zu ergänzen aus einem Adolf-Diplom ebd. S.267-271 in Nr.129; Regesten: Böhmer, Albrecht I.(...1844) Nr.414 bzw. Böhmer/Samanek(1948) Nr.748 von 1296 VII 26. – Die Urkunde Al­brechts I. stammt aus der Amtszeit des Abtes Heinrich von Eußerthal. Dieser ist seit 1309 als Abt des Eußerthaler Mutterklosters Weiler-Bettnach bezeugt; allerdings er­scheint schon seit 1306 sein Nach­fol­ger Konrad in einer Urkunde als Abt von Eußerthal. Schon kurz nach der Königswahl Heinrichs VII. übernahm Abt Heinrich das Kanzleramt; nachgewiesen ist er – laut Trapp, Zisterzienserabtei Weiler-Bett­nach (1996) S.94, der sich auf den bei Würdt­wein a.a.O. gegebenen Text stützt – erstmals durch dieses Heinricianum vom 12. März 1309, das er stellvertretend für den Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt rekognoszierte, übrigens mit seiner Weiler-Bettnacher Würde und als impe­ria­lis [!] cancellarius. Jetzt ist zudem erstmals in Heinrich-Diplomen auch eine königliche Signum-Zeile verwandt: wie die Re­kognitionszeile nach der Datierung und damit ganz nach dem Vorbild des inserierten Albertinums. – Daß König Heinrich per­sönlich die Ernennung Abt Heinrichs zu seinem Kanzler bei den Erzkanzlern des Reichs betrieben habe, suggeriert Johann von Viktring mit einer Umschreibung in einem Nachtrag der Fassung B zu Liber certarum historiarum IV 1 für das Jahr 1309: ­Assencientibus eciam tribus archicancellariis imperii abbatem Heinricum Villariensem ter­ritorii Metensis, [...], in sigil­leferum et expeditorem negociorum ascivit et habere voluit pre aliis singularem, [...]; Ed. von Fedor Schneider,Bd.2 (1910) S.33 mit N.r. Den Kanzlertitel verwendet Johann bei Kurzerwähnungen ebd. III 13 und IV 11 in Fassung A sowie III 5 und IV 6 in Fassung B, D, (A2), und hieraus geht auch hervor, daß er den Kanzler persönlich kannte; a.a.O. Bd.1 (1909) S.342 und 368 sowie Bd.2 (1910) S.26 und 51. Zu Abt Heinrich von Weiler-Bettnach ausführlich Trapp a.a.O. S.92-97. Bres­slau/Klewitz,Urkundenlehre 1 (1912) S.522 unterstellt, Abt Heinrich habe »schon vor der Wahl Heinrichs VII. die lützel­burgische Kanzlei geleitet«. Trappa.a.O. S.94 vermißt dafür Belege, weist aber darauf hin, daß der spätere Reichs­hof­kanz­ler laut Narratio des Schutz-Diploms für Weiler-Bettnach vom 10. November 1309 schon während Heinrichs VII. Min­der­jährigkeit dem Luxemburger Grafenhof nützliche Dienste geleitet hatte; Böhmer,Heinrich VII. (...1844) Nr.186. Nun­mehr gehörte Abt Heinrich zu den Mitgliedern des königlichen Beraterkreises aus dem niederlotharingisch-rheinischen Gebiet; Reichert,Landesherrschaft (1993) S.679. Der Übergangskanzler Eberhard vom Stein ist nur zum 15. und 18. Januar 1309 belegt; oben Regesten Nrn.24 und 33.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 88, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-03-12_2_0_6_4_1_130_88
(Abgerufen am 28.03.2024).