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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich bestätigt seinem Hofmeister Johannes von Braunshorn (vir strennuus Jo­han­nes de Brunshorn, magister curie nostre) auf dessen Bitten die inserierte Urkunde seines ver­ewigten Vorgängers König Adolf (per dive recordacionis Adolfum, Romanorum regem, no­strum predecessorem, concessas) vom 15. Februar 1297 aus Idstein (dat. Edeckenstein XV. klnd. Marcii, indiccione undecima anno Domi­ni millesimo ducentesimo nonagesimo septimo, regni vero nostri anno sexto). Adolf hatte da­rin dem genannten Johannes 160 Mark Bop­par­der Pfen­nige versprochen und ihn für dieses Geld als Lehensmann angenommen (eidem cen­tum et sexa­ginta marcas denariorum Bop­par­diensium legalium promisimus nos daturos et pro ea­dem pecunia ipsum conquisivimus in vas­sallum). Diese Summe wurde ihm nicht als Gan­zes aus­gezahlt, sondern er sollte jährlich bis zum Erreichen des Gesamtbetrages Einkünfte von 16 Mark aus der Steuer der Bop­par­der Bür­ger erhalten. Nach Erhalt der ganzen Summe sollte er für hundert Mark ein Gut kau­fen, um es von Adolf und seinen Nachfolgern auf im­mer als Reichslehen zu erhalten. – Siegel angekündigt. – Universis sacri Romani imperii fide­libus [...]. Supplicavit celsitudini nostre.

Originaldatierung:
dat. Spyre V. idus Marcii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an Pergamentstreifen) Prag Státní ústřední archiv, Met­ter­nich Nr.24. – Druck: -. – Regest: Mötsch, Herrschaft Winneburg-Beilstein (1989) Nr.22.

Kommentar

Das Geschlecht Johanns II. von Braunshorn († 1347) gehörte schon seit spätestens 1244, als Walter von Braunshorn in der Frei­heitsurkunde für die Stadt Luxemburg unter den Lehnsleuten der Gräfin Ermesindis erschien (Wampach,UQB 2, 1938, S.502 Nr.454), zum gräflich-luxem­burgischen Lehnhof. Johanns gleichnamiger Vater hatte zusammen mit seinem Vetter Ger­hard von Wildenburg 1273 die von der Rheinischen Pfalzgrafschaft lehnsrührige namengebende Burg Braunshorn im Vor­deren Huns­rück (ostnordöstlich Kastellauns) an Pfalzgraf Ludwig II. verkauft und den Schwerpunkt seiner Herrschaft an die Mosel ver­legt. Neuer Herrschaftsmittelpunkt wurde dort die vom Kölner Erzbischof zu Lehen getragene Burg Beilstein, erstmals am 24. November 1268 urkundlich erwähnt, als Johann I. dem Grafen von Jülich für 150 Mark ein Öffnungrecht an der Burg ein­räumte; Lacomblet, UB Niederrhein 2 (1840-58) S.342 Nr.585. Drei Jahre später nahm er die Burg auch von Graf Hein­rich VI. von Luxemburg, nach dem Kölner Erzbischof und dem Jülicher Grafen, zu Lehen; Wampacha.a.O. 4 (1940) S.315-317 Nr.228. Johann II. selber verdankte seinen Aufstieg der Tatsache, daß er die Bindungen an das Luxem­bur­ger Grafenhaus weiter ausbaute und beispielsweise 1299 Burg Beilstein erneut von Graf Heinrich VII. zu Lehen nahm; Wam­pach a.a.O. 6 (1949) S.221-223 Nr.757. Als magister curie ist er mehrfach im Gefolge des neuen Königs Heinrich VII. belegt, und für dessen Rom­zug wird er sogar zum Kronrat gerechnet. Seine Stellung nutzte er zum Erwerb von Lehen und zum weiteren Ausbau seiner Herr­schaft Beilstein; Reichert, Landesherrschaft (1993) S.190 A.13, S.360f., S.679f. u.ö. sowie ein­gehender Mötscha.a.O. S.6-20, zum Verhältnis zu den Luxemburgern bes. S.11f., zu Johann II. bes. S.40-43 und, wenn auch ohne Nachweise, ders., Johann von Braunshorn und die Herr­schaft Beilstein (...1995), bes. S.110-112. Daß Jo­hann II. »1309/11 kaiserlicher Hof­rich­ter« gewesen sei, wie Schwen­nicke, Europäische Stammtafeln N.F.17 (1998) Taf.120 festhält, läßt sich nicht be­le­gen und ist wohl als eine irrige Wiedergabe von magister curie zu deuten. – Für die inserierte Urkun­de Adolfs von Nassau lie­fert ein un­ge­naues Regest Mötsch, Herrschaft Winneburg-Beilstein (1989) Nr.11; die Urkunde, der da­malige Itinerarort und dessen Namensform sind bei Böh­mer/Sa­ma­nek (1948) nicht verzeichnet.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 86, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-03-11_5_0_6_4_1_128_86
(Abgerufen am 29.03.2024).