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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich bestätigt Wolfram [von Sachsenhausen], dem Sohn des verstorbenen Hein­rich, des Schultheißen von Frankfurt [am Main], seinem Getreuen, wegen dessen Treue (fide­li­tatem strennui viri Wolframi, filii quondam Heinrici sculteti de Frankenfůrt, fidelis nostri dilecti, attentius attendentes) alle Lehen, die der Vater rechtens und zweckmäßigerweise vom Reich innehatte (omnia feoda, que idem suus pater rite et racionabiliter ab imperio tenuit). – Siegel angekündigt. – Ad universorum noticiam cupimus pervenire.

Originaldatierung:
dat. Spire, VO idus Marcii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, Königssiegel an Pergamentstreifen stark beschädigt) Frankfurt am Main, Institut für Stadtgeschichte, Frankensteinische Lehenurkunden Nr.10, Rückschriften (17. Jh.) 1309. Hen­ri­cus Rom. Rex bestettiget Wolframo de Saxenhausen, Henrici de Saxenhausen sculteti alhier Sohn, alle reichslehen, so sein vater sehliger dahero auch zu lehen getragen hatt. Datum Speyer, 5. Idus Martii; (andere Hand:) brief der reichslehen.Drucke: Tabor, Vertheidigtes kayserliche Eigenthum (1775) S.85 Lit.G; Böhmer/Lau, CD 1 (1901) S.474 Nr.915. – Regesten: Böhmer, Heinrich VII. (...1844) Nr.50; Fischer, Find­buch zum Be­stand Frankensteinische Lehenurkunden (1992) Nr.10 mit »[von Sachsenhausen]«.

Kommentar

Das zweimalige »von Sachsenhausen« der späten Rückschriften läßt sich festhalten, wenn mit Friese, Herren von Praun­heim-Sachsenhausen (1952) S.55 und Schunder, Reichschultheißenamt (1954) S.13 angenommen wird, das Ministe­ria­len­ge­schlecht »von Sachsenhausen« sei durch dasjenige »von Praunheim« beerbt worden, wobei Praunheim rechts des Mains in Frankfurts Nordwesten und Sachsenhausen auf dem linken Mainufer südlich des alten Stadtzentrums liegt; denn die Vater-Soh­nesfolge »Schultheiß Heinrich – Sohn Wolfram« samt einer erwähnenswerten Ausstattung mit Reichslehen bei einem Frank­furter Schultheißen Heinrich um 1300 läßt sich am ehesten auf Heinrich II. von Praunheim und dessen jüngeren (?) Sohn Wolfram beziehen: Ohnehin gilt Heinrich II. von Praunheim, Schultheiß 1273-82 und vielleicht auch 1292 sowie selber be­reits Schultheißensohn, nämlich Wolframs II. von Praunheim (1248-61 und 1269-73 im Amt), als die bedeutendste Per­sön­lich­keit seines Hauses. Heinrichs II. Sohn Heinrich III. amtierte 1279-80 als Unterschultheiß sowie eventuell 1292 und sicher 1300-1303 als Schultheiß, während Heinrich II., 1307 noch als lebend erwähnt, sich seinem umfangreichen und vielfältigen Lehns­besitz widmete, und nur in einem Teil hiervon bestätigt nunmehr König Heinrich den weiteren Schultheißensohn Wolf­ram. Das Reichsministerialengeschlecht der Hartmud, Ripert und Konrad von Sachsenhausen, unter denen Ripert 1225-26 und Konrad 1263-68 Frankfurter Schultheiß waren, »starb schon mit der dritten Generation aus«, also mit Konrad, der »1280 als verstorben« gilt; Schundera.a.O. S.12f. (Zitate), 22 und Schultheißenliste ebd. S.71f. 1292 verkaufte dann Heinrich II. von Praunheim »dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein für 100 Pfund sein Haus in Sachsenhausen und empfing es als Lehen wie­der zurück«; ebd. S.13 mit A.110 auf S.78 Sp.2. – Im allgemeinen ist es der Frankfurter Reichsschultheiß, der als »Träger der gesamten Reichspolitik [!] in und um Frankfurt« am Main gewertet wird; ebd. S.64. 1305-22 wurde das Amt durch jenen Rit­ter Volrad von Seligenstadt versehen, der bereits 1276-79 Unterschultheiß sowie 1284-88, 1292-97 und 1300 Schultheiß ge­wesen war, wenn zuletzt anscheinend wohl auch nur »kurz [und] vertretungsweise« vor Heinrich III. von Praunheim; ebd. S.13-15, Zitat S.14, und Schultheißen-Liste ebd. S.71f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 85, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-03-11_4_0_6_4_1_127_85
(Abgerufen am 28.03.2024).