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RI VI Rudolf I. - Heinrich VII. (1273-1313) - RI VI,4,1

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König Heinrich erläßt den Dominikanerinnen von St. Lambrecht, seinen Frommen (sorores or­dinis Pre­dicatorum apud sanctum Lampertum, devotas nostras dilectas), deren Orden er mit un­erschöpflicher Liebe zugeneigt ist (quarum ordinem, commendabili sanctitatis flore flo­ren­tem, indeficientis caritatis ardore sincere diligimus), alle jährlichen Abgaben und Steuern an König und Reich (ab omni pensione precaria sive stura nobis et imperio [...] annis singulis sol­venda) von ihrem Hof In der Haardt bei Neustadt (de curia sua in der Hart iuxta Novam Civitatem sita) und alle sonstigen Dienstleistungen (quolibet alio servicio de dicta curia fa­cien­do) von diesem Hof. Er verbietet allen seinen Landvögten und Amtleuten im Speyergau (ad­vocatis provincialibus seu officialibus per Spirgowiam), dieser Vergünstigung entgegen­zu­han­deln. – Majestätssiegel angekündigt. – Ad universorum sacri Romani imperii fidelium [...] volumus pervenire.

Originaldatierung:
dat. Spyre VO idus Marcii

Überlieferung/Literatur

Überlieferung: Original (Pergament, stark beschädigtes Königssiegel an Pergamentstreifen) München HStA Rhein­pfälzer Urkunden 1331 (früher: KS 1291); Abschrift im St. Lambrechter Kopialbuch von 1311 Heidelberg Uni­versitätsarchiv fol.26v-27r [alt] bzw. 41v-42r [neu]. – Druck: Böhmer, Acta imperii selecta (1870) S.420 Nr.589 aus fehlerhafter Ab­schrift Franz Josef Bodmanns. – Regesten: Böhmer (1831) Nr.5203; ders., Heinrich VII. (...1844) Nr.49; Wau­ters, Table chronologique 8 (1892) S.327.

Kommentar

Mit Böhmer/Redlich (1898) Nr.358 vom 6. April 1275 war den »Bürgern von Neustadt« (cives de Novacivitate) Speyrer Stadtrecht verbrieft worden; Remling, UB der Bischöfe von Speyer 1 (1852) S.339 Nr.374. – »Neustadt an der Haardt« (so schon 1414) wurde erst 1936-45 und dann seit 1950 zu »Neustadt an der Weinstraße«; Deutsches Städtebuch 4 III (1964) S.313 § 1.

 

Verbesserungen und Zusätze:

Das seit 1311 durch den Klosterkaplan H(enricus) dictus Lepus – in deutschsprachigen Urkunden »Heinrich Haser« – angelegte Kopiar ist von diesem selber erst ab Bl.17 foliiert worden; nur die moderne Zählung erfaßt auch den ersten Teil des Buchs samt den späteren Nachträgen; CONRAD, Dominikanerinnenkloster in Lambrecht (1960) S.13f. – Ebd. S.68 wird darauf verwiesen, daß König Albrecht unter dem 13. November 1301 diesen »Hof der Nonnen [...] durch [sein]en Vogt im Speyergau Heinrich von Bannacker [... nur] für drei Jahre von Abgaben« hatte befreien lassen. Völlige Freistellung entsprach dem Dominikanerinnenprivileg des »dominikanischen« Papstes Benedikt XI. von 1304 II 28, von dem es in St. Lambrecht Original, Vidimierungen der Jahre 1305, 1317 und 1371 sowie eine Kopiarabschrift von 1311 gab; CONRAD a.a.O. S.62f. und Hans FELL in: 1000 Jahre Lambrecht (1978) S.123 Sp.2 mit versehentlich »27. Februar« unter Verweis auf Bullarium Ordinis Praedicatorum 2 (1738) S.91 Nr.19, regestiert bei POTTHAST (1875) Nr.25379 und im Registre de Benoît XI, Heft 2 (1884) Nr.590 mit III. kalendas Martii. Doch mag zum entsprechenden Begehren des Klosters auch der bevorstehende oder gar schon begonnene Kirchenneubau geführt haben: Dessen Datierung schwankt in der Forschung von »wohl bald nach 1300« über »um 1310«, »nach 1316« und 1. Viertel bis hin zum 2. Viertel des 14. Jhs., was für ortsgebundene Reduktionsgotik alles möglich ist; vgl. DEHIO-Handbuch Rheinland-Pfalz/Saarland (11972) S.447 [Zitat] mit FELL a.a.O. S.156 Sp.2 bzw. S.112 Sp.2, S.149 Sp.1 und DEHIO-Handbuch a.a.O. (21984) S.551.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI VI,4,1 n. 83#, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1309-03-11_2_0_6_4_1_125_83
(Abgerufen am 18.04.2024).